mannen,
V.
– Für die Bedeutungsansätze 1 und 2 Beleghäufung für das Wobd.
1.
›heiraten (reziprok); sich verheiraten‹ (von der Frau auf den Mann gerichtet; im Unterschied zu
weiben
); ›jm. (einer Frau) einen Mann geben, (eine Frau) verheiraten‹;
vgl.
1
(
der
59.
Wortbildungen:
männern
(V.),
mannigung
›Beischlaf, Zeugung, Empfängnis‹,
mannung
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Nubere. Mannen heyraten zur ehe greiffen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1397
):
eins meisters dochtern die sich mant binnen disme ampte mit eime gesellen.
Enders, Eberlin (o. O.
1521
):
als wenig einer [...] vß mann fraw mag machen, so wenig mag menschlich hilff, rath, anschlag hindern das werck der manigung, saͤmung, oder geberung.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
das nun hinfúr solicher frier zug [...] ungevarlich mit wiben und mannen undereinander us der herschaft in die statt und hinwider us der statt in die herschaft gehalten werden [...] sollend.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
sie weiben oder mannen under den Adel, das sie auch edel seien.
von dreien Witwen, die also guͦt Leben wolten haben und wolten zuͦ dem andern mal mannen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Nuptus, [...]. Die mannung / oder heurung.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1438
):
wa ein sun oder tochtter wibet oder mannet wider sines vatter willen.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1525
):
wöllicher uß dem orden gewibet hat oder einny uß dem orden gemannet hett, der und die selben sind [...].
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 65, 31
(
Luzern
1526
):
ir habt [...] den nunnen zuͦ Kingsfelden erlaubt zuͦ mannen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
312, 3
(
halem.
,
1534
/
5
):
Welchs ordens lüt den orden / und cloͤster verland / wibend oder mannend / sond ouch jr closterpfruͤnd beroubtt sin.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mannen / Sich mit einem mann verheüren / oder einen mann nemmen. Denubere, Innubere, Nubere. [...]. Jn ein mannhafft vñ verruͤmpt geschlaͤcht Mannen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
315, 7
(
Genf
1636
):
maͤnnern / nach einen mann verlangen haben [...] Cupere maritum.
Ebd.
10
:
Sie (maͤnnert) schon?
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›heiratslustig sein (von der Frau gesagt)‹;
vgl.
1
(
der
9.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Begirig vnd reyff seyn zu Mannen / Eines Manns zuͦ der ee begaͤren. Nupturire.
3.
›sich aufraffen, ermannen; sich wie ein Mann geben, verhalten (von der Frau gesagt)‹;
vgl.
1
(
der
23.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6, ,  2,  3,  3.

Belegblock:

Henschel u. a., Heidin
1704
(
nobd.
,
um 1300
):
Do begvnd die vrowe mannen | Vnde ginch zv dem Graven gvt.
Niewöhner, Teichner
540, 48
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
ein yesleich dink hat pezzer preiz | dem die natur sein form geit | [...]. | aber wenn ein fraw sich mant | und ein man sich weiben tut, | daz ist yetweder halb niht gut.
4.
›jn. (eine Frau) heiraten; jm. (einem Mann) jn. eine Frau geben, ihn verheiraten; jm. jn. verheiraten‹;
vgl.
1
(
der
59.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,  2 2.

Belegblock:

Adrian, Saelden Hort
4936
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
daz frowen oder man | ir kinden vil verderbent, | [...] | und ze oden clostern tribent | und si denn mannent, wibent | nach irem hertzen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
519, 10
(
halem.
,
1534
/
5
):
und die fromen einfalltigen / gott ergebnen junckfrowen [...] darus
(aus dem
-kloster
)
vertriben / jns ellend verwystt und gstossen / dero ettlich
(falls Subj., zu 1 zu stellen)
gemannet.
5.
›(eine Burg o. ä.) bemannen, mit militärischer Mannschaft ausstatten‹;
zu
1
(
der
4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dî selbin vestin beidirsît | mannetin sî in der zît | mit vil wêpenêrin starc.
vil starc gemannit dise hêrn | hîltin ire hove.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Die burch sy was gemannet wale.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 16. Jh.
/Hs.
2. H. 16. Jh.
):
da di burg ufgeslagen was, da spiset he si unde mante daz sloß wol mit guden rittern unde knechten.
6.
›sich unter eine fremde Herrschaft begeben‹;
vgl.
1
(
der
6.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
welheu person unsers genädigen herrn [...] mit dem leib wär und gäb sich darüber ainem andern herren oder mannet sich under ain andreu herrschaft mit verheiraten.