gesamnen,
V.
1.
›zusammenkommen (von Umständen); etw. ansammeln, zusammentragen; sich zusammentun, vereinen; heiraten; jn. zu sich nehmen; e. S. zustimmen, sich über etw. einigen‹.
Wortbildungen:
gesamede
›Gesamtheit‹,
gesamheit
›Einheit der drei göttlichen Personen‹,
gesämte
›aufruhrverdächtige Versammlung‹,
gesamtschar
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swen her [Jhesus Crist] dort wil vordamnen | Oder mit im gesamnen.
Swenne daz vleisch und der geist, | Die sich mit grozen leiden | Hie von ein ander scheiden | Und wenent sin vordamnet, | Swenne sich daz gesamnet.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Wo sich eine ee gesament mit rate, waz der man gelobit oder verburget, daz muz man leisten.
Eggers, Psalter
44, 25
(
thür.
,
1378
):
daz gesamende der arkwilligen besassen mich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
iederman gedencket wie er vil gesament, und so buwent sú grosse húser und molent die mit affenheit.
Ebd. (
1359
):
der tuͦt recht als ein koͮfman der ein schif wil us fuͤren umbe gewin so ist recht sin herze als es verwunt si von begerunge, das er vil gesamene aller leige.
Bremer, Voc. opt.
42005
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Plebs [...] mennigin hantwerkliuten [...] gesamtschar.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
99, 3
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
der name, der da bezeichent die gemeinen gotlichen naturen in der gesamheit.
Adrian, Saelden Hort
5704
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
daz zung, munt und lepsen | gesammen noch gerepsen | nie kunden so vil súessúkait.
UB Zug
2485, 1, 2
(
halem.
,
1490
/
4
):
Wer der ist, der in der stat oder im ampt Zug dehein samnung oder gesempt an einem gericht machiti.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
203, 38
(
schwäb.
,
1361
):
Leute beider Brüder, die verheiratet sind (
gesamnet hant mit der ee
) oder noch heiraten (
noch furo gesamnent mit dem hilaich
).
2.
›seine seelischen Kräfte sammeln und auf Gott konzentrieren‹.
Texte der Mystik; älteres Frnhd.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
45, 16
(
thür.
,
14. Jh.
):
und machit eine zustorunge in der sele, daz si sich nicht gesaminen noch ufgetragin inmac zu Godis bekentnisse.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
obe der mensche von der ussewendigen manigvaltikeit der uͤbunge der minnewerken sich nút alzuͦhant enkan also snel gesamenen, so erschrecke sich des nút.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swer nu sin minne an Got gesamnen sol, der sol tuͦn als man ainem bôm tuͦt den man wil daz er uf wachse.