ober,
Adj.,
im Superlativ vereinzelt mit Umlaut(schreibung); gebildet als Komparativ zu (Präp.), semantisch am ehesten auf
oben
(Adv.) beziehbar. In allen Ansätzen dominiert das Inhaltsmoment der räumlichen Höhe (im eigentlichen und übertragenen Sinne) der jeweils charakterisierten Bezugsgröße im Vergleich zu einer anderen voraus- oder mitgesetzten Nuance; die diesbezügliche Metaphorik umfaßt eine geographische (2), eine religiös-kosmologische (3, auch 4), eine soziale (5), speziell eine streng soziohierarchische (6) sowie eine synchron schwer motivierbare religiöse (7) Dimension; teils ist eine Metaphernstufung anzunehmen.
1.
›oben, im Raum höher als ein anderes gelegen; den oberen, höheren Teil einer Sache bildend‹ (von Gegenständen der räumlichen Nähe / Überschaubarkeit gesagt, speziell von Körper-, Gebäudeteilen in alltäglichen Handlungszusammenhängen); vereinzelt ütr., z. B. auf
oberes auge
›höheres Erkenntnisvermögen‹;
vgl. (Adv.) 1.
Phraseme:
zu oberst
›oben; nach oben; an erhöhter Stelle‹ (z. B. eines Hauses);
das oberste unten kommen
;
das obere sich gegen tal verkeren
;
etw.
(z. B.
die unkeusche
)
obere hand haben
›am längeren Hebel sitzen, triumphieren‹;
den oberen sieg gewinnen
.
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
der obere rok (der blase)
›die Haut der Blase‹ (ütr.),
der obere mülner, die obere figur / stube, die oberen beine
›Oberschenkel‹
/ lebsen, der oberste preis
(ütr.),
die oberste linie / rinde, das oberste gewand / gleich
(s. v.
2
, Adj.),
das oberste orientale, die obersten zäne
; subst.:
das oberste des hauptes / körpers
; ütr.:
die oberen waffen
›die oberen Zähne (des Wildschweins)‹,
die obersten kräfte, das oberste auge
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
75, 15
(
um 1571
, Hs.
1615
):
merkhe, daß das öbere auge wol wierkhenn kan, ohne Hilf des vndern, aber nicht daß gegentheil, das ist das vnter auge mag nichts schaffen ohne sein obersts auge.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
400, 4386
(
Magdeb.
1608
):
Damit in vier vnd zwentzig stunden / | Nicht allein das oberst kem vnden / | Sondern [...].
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Das oberst ires hauptes schin gar schon do hingent ketten von dem aller schonsten gold.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 7
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wann alle ding haben sich verkert: das hinder herfür, das foder hinhinder, das under gen berg, das ober gen tal.
Ries, Rechenb.
A6v, 16
(
Erfurt
1522
):
wan aber pfennig vff den linihen ligen So greyff auff die oberste linihen, multiplicier siu mit eyner figur / so [...].
Henschel u. a., Heidin
1396
(
nobd.
,
um 1300
):
Daz oberst teil
[des Körpers]
daz ist gvt | Doch ist daz vnderst bezzer vil | Wie ob ich iz nemen wil.
Fastnachtsp. (
nürnb.
,
v. 1494
):
Die
[die Fastnacht Feiernden]
heben im heu zu obirst an, | [...] | Walgen herab piß an den tennen, | Das haißen sie dann ir scharpf rennen
(obszöne Bildlichkeit).
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1513
/
5
):
das vnder tritteill beleibt zw der dicken des öberen lebsen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 668
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nvͤhterkeit die scheidet die obersten krefte vnd die vihelichen crefte von vnmaßen vnd von v́ber zellicheit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
813, 21
(
els.
,
1362
):
Vil wunder vnd zeichen hat vnser herre dot durch sú
[die heilige Elisabeth]
gewircket die in irme lebende in allen dúgenden den obersten pris hat behalten.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
204r, 5
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
schab die / obresten rind ab vnd werff die hin vnd schab / denne die obresten rind vnd binde si vnder / den kinnebaggen.
Thiele, Minner. II,
13, 184
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Der unkusch muß ich geschwigenn, | wan sie hat obern hant.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
Wolfdieterich der küne den obern sig gewan.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
die [frau] ist zuͦ oberost in dem haus mit ainer magt aus dem feur herab gesprungen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dâ die âdern die plâsen begreifent, dâ durchgênt si den obern rok der plâsen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Swenn zwen muͤlner mit einander ze chrieg werdent, ein oberer oder ein niderer oder mer umb ir wazzer, [...]
(hier mixtura verborum: von der Lage der Mühle auf den
mülner
).
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
109, 20
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Nu multiplicir dy obern figur
[›Zähler‹]
miteinander.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
alle geschlächte von dem obristen orientali untz auf das aüsserist occidentali
(Motivation unklar;
oberster
Orient /
niederster, äusserster
Okzident?).
Mollay, Ofner Stadtr.
320, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wer schweren schol, der sol sich emplossen auf dem hauͤp, Er schol auch seÿn obristes gewant, seynen mantel vnnd gurtel, [...]
(Satzbruch).
v. Tscharner, Md. Marco Polo
36, 24
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229v, 12
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
69, 46
;
Rupprich, a. a. O. ;
Lauchert, Merswin ;
Dreckmann, H. Mair. Troja
23, 27
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
58, 13
.
2.
›in der Landschaft höher gelegen‹ (als eine Vergleichsgröße; von Ländern, Grundstücken u. ä. gesagt), in 1 Beleg (s. u.
Siegel
) über eine mixtura verborum auf eine Person bezogen (subst. im Sinne von ›Oberlieger‹);
vgl. (Adv.) 3.
Phraseme:
zu oberst
›hoch oben‹ [+ Ortsangabe].
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen:
das obere feld / haus / tor, (das) obere Ägypten / Kärnten, die obere Steiermark, die oberen stätte, der oberste garte / teich
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc
36, 2
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der stunt an der aytzucht des obirsten tyches.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
584
(
schles. inseldt.
,
1478
):
vnd hot ÿm awch aws gedenckt den ebersten gartten vnd awch den speÿcher vnd dÿ neẅe schẅn.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1367
):
zwei hoͤltzine húser, gelegen ze Arow vor dem obern tor.
Henisch (
Augsb.
1616
):
[Bayrland] hat sich erstreckt biß an das Trientisch gebuͤrg / begriefft ober vnd nider Kernten / ober Steyrmarckt vnd Oesterreich.
Klein, Oswald
83, 20
(
oobd.
,
v. 1409
?):
Der amsel tün ich ungemach | [...] | ze öbrist auf dem Lenepach | mit ainem kloben.
Ebd.
85, 10
(
1423
):
Die handwerch und hütten und ander ir gezelt, | das ward zu ainer aschen in dem obern veld.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
Wo die pirg- und regenwasser von den gebirgen fliessen, die soll der öbrist
[›der Oberlieger, der zuoberst Liegende‹]
in dem rechten rinsall lassen rinnen, damit die unteristen [...] desselben wassers auch geniessen migen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
111, 13
(
tir.
,
1464
):
wunder zaichen, das da geschëhen ist in dem obern Egipten.
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 204, 3
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
134, 15
.;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
100
;
112
.
3.
mittels
ober
(meist attributiv gebraucht und im Superlativ stehend) wird eine räumlich vertikal organisierte Weltordnung mit dem
himmel
als oberstem, höchstem Raum ertextet; dem entspricht eine von der sozialen Schichtung weltlicher Gesellschaften her begründete personale Hierarchie (
hierarchigliche ordnung
) mit
got
als
oberstem himmelfürsten / richter / meister, Mars
als
oberstem abgot
, mit
obersten engeln / seraphinen
, einer
obersten frau
(
Maria
) und mit
obersten bürgern
›Himmelsbürgern‹; parallel dazu steht eine Instanzenhierarchie mit einem
obersten vaterland / tempel / obersten stätten
(speziell:
Jerusalem
);
vgl. (Adv.) 5.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(in der Reihe mit
nieder
 4 und
mittel
, Adj., 1; 4).
Gegensätze:
 4.
Syntagmen:
got der oberste richter, Mars der oberste abgot sein
;
der oberste meister / engel / seraphim / got / himmelfürst, die obersten bürger, die oberste frau, der oberste himmel
(mehrfach)
/ tempel / tron, die oberste kreatur / stat / himmelpforte, das oberste Jerusalem / vaterland
;
das oberste der erde, des himmels
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz got die crêatûren alsô geordent hât, daz ie einiu ist ob der andern und daz die obersten die nidersten rüerent und die nidersten die obersten.
Joch die obersten engel, in dem daz sie ûfklimment und got rüerent, daz ist als unglîch wider dem, daz in gote ist, als wîz und swarz.
Dubizmay, kurß zu Teutze
10, 11
(
hess.
,
1463
):
von dem obersten hymel waß sein [breüttgam] außfartt Sein wider fartt was in den hochsten hymel.
Froning, Alsf. Passionssp.
7209
(
ohess.
,
1501ff.
):
do thet sich uff an alle wane | die oberste hymmelporten: | des vatters stymme wart gehorte.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
si sullin vorsamenen sîne ûz irwelten von vier winden von dem obirsten
[
Beheim
1343:
von den hoͤchsten
;
Emser
1527:
von der hoͤhe
;
Luther
1545:
von einem ende
]
der himele biz zcuͦ iren zcilen.
Ebd. Mk. :
denne sendet her sîne engele und samment sîne ûz irweltin von vier winden, von dem obirsten
[
Emser
1527:
von der hoͤhe
;
Luther
1545:
von dem ende
]
der erden biz zuͦ dem obirsten des himelis.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
sone sol er [esel] an keinen vuͦze hinken, der erste vuͦz ist ruͦwe dines herzen umme dine sŭnde, der ander vuz ist rechte bichte, der dritte vuz ist wirdige buzze, der virde vuͦz ist firmum perseverandi propositum, [...]. Mit disen vier vuͦzen soltu kŭmen zu dem obersten Jerusalem .i. ad visionem pacis.
Sermon Thauleri
5va, 1
(
Leipzig
1498
):
Der aller oberst Seraphin. der hat nicht mer dan ein bilde. alle die vnder ym sint.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1412
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die [minne] zwinget in
[Christum]
uss dem obrosten tron | Herab in sines minners hertzen schon.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Gegruͤsset sigistu, Joachim, | Von dem obrosten Gotte! | Des bin ich zuͦ dir ain botte.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 17
(
halem.
,
15. Jh.
):
Genaͮde ist ain so hoͤher vrsprung, der v́bercreatúrlich ist, waͮn der obrest engel vermocht nicht vss aller siner adelkait gnaͮde infliessen in die sele, waͮn er ain creature ist, mer vss got allain flússet si aͮne mittel in die sele.
Schmidt, Rud. v. Biberach
13, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Got ist in der obersten, aber dvͥ welt ist in der nidersten stat.
Ebd.
168, 27
:
Da sint etzlich die obrosten, etlich mittul, etlich die nidersten nach glichnissi der ierarchie der engeln.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
56
(
schwäb.
,
1455
):
Er [Jhesus Christ] kan wol hailen unnd ouch seren: | Wann er der obrost maister ist.
Ebd. Tempel
125
:
So gott der obrost richter sitzt | Von dem ain fiwrin swert glitzt.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
welchen got? der die obersten tempel deß himels mit schall erschellet.
Klein, Oswald
95, 51
(
oobd.
,
um 1425
):
Wen allzeit vast nach eren dürst, | und fleisst sich gütter sach, | dem geit der obrist himelfürst | in seinem reich gemach.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
9, 24
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Also hat der oberst got die vier element gesetzet.
Ebd.
10, 19
:
Die neun himel haben zwen laufe: Der erst lauf ist des obersten himels.
Ebd.
28, 25
:
der augenender ist ain kraiz der unserm gesiht gleich tailt den obern halphimel von dem undern halphimel.
Höver, Bonaventura. Itin. B
135
(
moobd.
,
1450
/
60
):
durch englisch vnd jerarchikleich ordnung, die jn vnsern gemuͤtten suͤllen gemacht werden nach gleichnuß des öbresten Jerusalem.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
wan Mars was der obrist abtgott in tewͦtschen landen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
13, 22
(
tir.
,
1464
):
das er mein ëlende sel widerum voder in das öbrist vater lant.
Ebd.
48, 30
:
der da siczet zu der gerëchten hant des vaters in dem himel, da denn ist die sellikhait vnd die ëre aller öbristen purger, die da sint peschauen deinen höchsten anplikh.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Dubizmay, a. a. O.
19, 4
;
Päpke, a. a. O. ;
Höver, a. a. O. B
46
;
Bauer, a. a. O.
60, 4
.
4.
ober
charakterisiert (meist attributiv und im Superlativ stehend) den vor allem mystisch gesehenen
got
des älteren und mittleren Frnhd., seine ihn definierenden bzw. ihm zugeschriebenen Seinsqualitäten (z. B.
ewigkeit, warheit, ruhe, unbeweglichkeit, liecht
4,
gnade
1,
liebe
10,
minne
1,
kraft
2,
friede
), seine ihn ebenfalls definierenden bzw. ihm zugeschriebenen Handlungen (z. B.
leiden
[V., unr. abl.] 2,
wirken
) und seine Zuwendung zum Menschen (
sich gemeinsamen
) sowie die sich daraus ergebenden Glaubens- und Lebenspflichten des Menschen; letztere bestehen darin,
got
(bei Voraussetzung seiner
gnade
und der
schickung
, in der Vorlage:
dispositio
des Menschen) durch eigenes Zutun ähnlich zu werden. Dieses Zutun verläuft über verschiedene Stufen der Erkenntnis (z. B. über
bescheidenheit
1; 4,
sin, bilderin, vernunft, verstand, verstandnis, weisheit
), über verschiedene Stationen religiös bestimmten Lebens (z. B.
reue, beichte
1,
1
busse
3,
stäte bleiben
,
lautere abgescheidenheit
, die Ausrichtung der
sele
auf
got
) auf das Ziel der
erleuchtnis
, der
einförmigkeit
mit
got
hin. Die Belege dokumentieren einen mit
ober(st)
verbundenen umfassenden religiösen und kognitiven Möglichkeits- sowie zeittypisch glaubensheischenden, handlungsverpflichtenden Orientierungsrahmen; dabei überlagern sich neuplatonische Elemente eines mystischen Einheits- und Aufstiegsgedankens mit biblischen Inhalten, zeitgenössischen moraltheologischen Gedanken und mit einer alltagsnahen Lexik;
vgl. (Adv.) 5.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion‘, speziell der Mystik.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Er wil sprechen, daz daz oberste teil der sêle sol stân ûfgerihtet stæticlîche. Allez, daz geordent ist, daz muoz geordent sîn under daz, daz über im ist.
diu sêle habe zwei antlütze, und daz ober antlütze schouwet alle zît got, und daz nider antlütze sihet etwaz her abe und berihtet die sinne, und daz oberste antlütze daz ist daz oberste der sêle, daz stât in êwicheit und enhât niht ze schaffenne mit der zît und enweiz niht von der zît noch von dem lîbe.
mîn sêle ist betrüebet unz in den tôt. [...]: daz was er in sînem allerhœhsten lîdenne aneschouwende in sîner obersten kraft âne underlâz, glîche nâhe und über al, als er nû tuot.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Nû stât daz lûter abegescheiden herze ledic aller crêatûren. Dâ von ist ez alzemâle geworfen under got, und dâ von stât ez in der obersten einförmicheit mit gote und ist ouch aller enpfenclîchest des götlîchen înfluzzes.
Jostes, Eckhart
38, 4
(
14. Jh.
):
di gab der gnaden, di uns hat gezogen von disen nidersten dingen bis zu dem obersten.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
343
(
pfälz.
,
1436
):
so doch die sele das höchst vnd das oberst ist vnd das adelichst, das do ist jn dem menschen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
89, 11
(
hess.
,
1463
):
Das geslechte des obersten lichtes ist von der meyde leybe kumen eyn breütgam eyn schopfer eyn erloßer seyner cristenheyt Eyn ere eyn fride.
Strauch, Par. anime int.
25, 20
(
thür.
,
14. Jh.
):
ez ist ein ordenunge in den creften daz io daz ubirste di nidersten berurit, daz niderste di obirsten.
Sermon Thauleri
2ra, 9
(
Leipzig
1498
):
Wã die sele ist geschaffen tzwischen tzeit vnnd ewikeit Nu mit yrem obersten teil so gehoret sie in ewikeit. vnd mit irem nydersten teil. so gehoret sie in die tzeit mit yren synnelichen viheglichen crefften.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
er [Got] wil unde muͦs wonen in den obersten kreften und do wúrcken goͤtteliche und eigenlichen.
daz ist das der mensche alle sine innersten kreften regniere und ordene usser der obersten bescheidenheit.
Ebd. (
1353
):
Nu wellen wir sagen von drin greten, die mag der mensche haben in dem nidersten, in dem mittelsten oder in dem obersten grate.
Schmidt, Rud. v. Biberach
5, 9
(
whalem.
,
1345
/
60
):
E das wir mvͥgen komen in dis heimlichi ganzer ruͦwe vnd der oberst vnbeweglikeit, so mvͦs hie beschehen ein gar wunderlich schidvng, nuͥt des libes vnd der sel [...], want ein andruͥ, dvͥ vil wunderlicher vnd herlicher ist, daz ist der sel vnd des geistes.
Ebd.
71, 7
:
so wir wellen gan von dien nidersten zvͦ den obresten, das ist, von zitlichen zvͦ ewigen dingen, so begegent vns zem erst der sin, dar nach dvͥ verstantnissi, vnd an dem obersten ist dvͥ wisheit.
Ebd.
168, 17
:
Si [die sel] heist oͮch recht Ierusalem, want si ist geschaffen zvͦ niessung dvͥ gesicht des obrosten frides.
Ebd.
21
:
Dvͥ sel ist oͮch ein hvs des obrosten hvswirtz vmb einikeit der sitten.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
1, 12
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so behöret zuo dem öbersten guot, daz es sich in der höchsten wise gemeine den creaturen.
Ebd.
317, 21
:
[Ez ist zemerken, daz got warheit ist] so volget daz dar nach, daz er niht alleine warheit ist, sunder daz er die oberste warheit (ist).
Spechtler, Mönch v. Salzb.
34, 3
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
heiliger geist, | suech die gemüet der deinen, | erfüll mit der öbristen gnad | die herzen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
105, 54
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dew prinnynten statig pegirnuͤss vnd dew do genaigt sint in das aller obrist gut, daz ist got.
Ebd.
111, 30
:
sulche [menschen] muͤgent gar schir chomen zü den inristen resten vnd rwͤ des gemuͤts, dew da ist ain schikchung zü der entpfindnuͤss vnd entphahenuͤss der obristen vnd der gotleichen derleuchtnuͤss.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Jostes, a. a. O.
6, 25
;
Sermon Thauleri
10rb, 5
;
16vb, 23
;
Vetter, a. a. O. ; ; ;
Rieder, Gottesfr. ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Morgan u. a., a. a. O.
110, 9
;
166, 1
.
Vgl. ferner s. v. ,  1, , ,  2, (V.) 1.
5.
›eines der höheren bzw. das höchste Amt einer soziopolitischen, darunter einer kirchlichen Hierarchie innehabend, hohe Entscheidungs- und Handlungsfunktionen in einer hierarchisch von unten nach oben gestalteten sozialen Ordnung ausübend‹; meist positiv, vereinzelt negativ wertend gebraucht; metonymisch auch von herrschaftlichen Instanzen gesagt; vielfach subst. (s. die Syntagmen);
vgl. (Adv.) 4.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  16, , (Adj.) 12, , (s. v.  7); für die Substantivierungen: ,  1,  4, ,  1, .
Gegensätze:
 25, .
Syntagmen:
einen oberen wälen, die obersten abziehen / betriegen, die oberen unterweisen, in eren haben, etw.
(Subj.)
obere und untere antreffen
;
die oberen
(Subj.)
des amptes pflegen, nach dem gesez leben, verschreibungen versiegeln, in einer strafe
›bußwürdigen Haltung‹
verharren
;
j. ein oberster sein, die Johanniter in Rhodos oberst sein
;
archos oberster heissen
;
den oberen glauben geben, den obersten etw. abrichten / bezalen / empfelen
;
der oberste leiher
›mit der Verleihung von Bergrechten beauftragter landesherrlicher Beamter‹,
der oberste botsman / herre / geistliche / kamerer / kanzler / metropolit / prälat / richter / scherge / schifman / schifherre / schreiber, der oberste rat / stand, die oberste schule, die obersten Römer, das oberste fänlein / gericht / haupt, das obere ampt, die obersten der philosophie, der vier orte, die oberen in geistlichem und weltlichem stat, über die bischöfe
;
die partei der obersten
.
Wortbildungen
obristmeister
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
md.
,
1521
):
die grösten und öbersten pflegen irs ampts am minsten, sunder entschlagen sich des so gar, daß [...].
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2774
(
Köln
1476
):
Gebenedijdt syn myt namen | Dye oeuerst hoeffder zu samen | Der werder hylger cristenheit!
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
do werdent in gepiniget alle die wider die warheit lebent vnd iren obersten widerstant.
wan boß lut sint nit wirdig dz sie gut lut zu obersten oder meister hant.
Köbler, Ref. Franckenfort
99, 11
(
Mainz
1509
):
anleyde zu gebieten thuͦt ein oberster richter.
Alberus
BB ijv
(
Frankf.
1540
):
Babst [...]. Papa primariam episcoporum functionem sibi uendicat, wil der oͤberst vber alle Bischoff sein.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
23, 40
(
omd.
,
1487
):
Jn der wonu̇ng kan sÿe sich von ÿm nicht scheÿden, es word ÿr den durch dÿ obirsten prelaten [...] zcu erkannt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
188, 20
(
thür.
,
1474
):
Hat sich in eyme dorffe eyn irrethumm gemacht, darynne eyn erber man obirste unde nederste gericht hat, [...].
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
15.
/
16.Jh.
):
Eyn yczlicher oberbergmeister adir obirster lyher hat dy gewalt von rechte, daz [...].
den [man] zal der obyrbergmeyster adyr der obirste lyher bestetygen myt dem eyd.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Des muste Dorothea suchen das oberste gericht.
Opitz. Poeterey
10, 27
(
Breslau
1624
):
[wer kan leugnen, das] einer vnd der andere der Philosophie obristen sein / da sie doch nichts als Poeten sein.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
241
(
Nürnb.
1517
):
[der kleinmütig] sündet sovil dest freier, ie mer er sihet fürnemlich die obern in derselben straf verharren.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Das ja bleib ja, und nein bleib nein | Ahn als ansehen der persan, | Treff unter oder öber an.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die obersten schuͦlen der iuden in der sy lernten die heidnischen gewonheit.
Roloff, Brant. Tsp.
969
(
Straßb.
1554
):
Uns hatt Moyses im gesatze gelert | das wir solchen Oberer sollen glauben geben.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
wie die obersten bedrogen ader abgezogen werden, weyß man wol.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
sonder solle͂ sy das dem burgermeister obristmeister oder dem Schultheissen by vns anbringe͂.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1538
):
Da dann der obgenant unser gnediger fürst und her mich [...] allenthalben in siner fürstlich gnaden landtschaft der obern und undern ämpter abgefertigt mit dem bevelch, [...].
Maaler (
Zürich
1561
):
Der hoͤchst vnnd oberist gwalt stuͦnd An jm.
Vir primarius. Der Oberest vnnd ǔber allsampt sein will.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
sy hetten ain ordenlich haupt under inen, der was ir obrister und gleich als ain könig.
Heydn. maister
8v, 10
(
Augsb.
1490
):
hab auch vater vñ muͦter vnd deine oͤberer in eren.
Bauer, Geiler. Pred.
99, 13
(
Augsb.
1508
):
Als dann sind die prelaten und die obren in gaistlichem unnd weltlichem stat. die seind schuldig ire underthanen zuͦversehen.
Rot
336
(
Augsb.
1571
):
Partiarch, [...] ist zamgesetzt von zweyen Griechischen worten [...], deren das erst Vatter / das ander Füerst / Obrister / unnd fürnembster oder erster heyst.
Bastian u. a., Regensb. UB
463, 5
(
oobd.
,
1378
):
derselb obrist scherg ist all sunntag schuldig ze geben 1 napf metz.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die kristenlich insel Rodis, darinn die Johanniter obryst und herren sindt.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
115, 30
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
das dew traͤum der chuͤnig vnd der obristen der obristen, den da entpholhen ist dew ordenung vnd schikchung der gemain ding, daz dew [...] fleisslicher sein ze pehalten.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
269, 27
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Thür. Chron.
10r, 22
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
24, 27
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Müller, a. a. O. ; ; ; ;
Heydn. maister
9v, 12
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Grossmann, a. a. O. ;
Moscouia
E 2r, 2
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
76b, 11
;
Mollay, Ofner Stadtr.
3, 3
;
Voc. Teut.-Lat.
x vijv
;
Vgl. ferner s. v.
1
 4.
6.
›einen der höheren bzw. den höchsten Rang in einer vor allem militärischen, auch sonstigen, streng hierarchisch gestaffelten Gemeinschaft (auch: einer Bande) innehabend‹; oft subst. (je nach Art der Gruppe), dann z. B.: ›hoher Offizier‹; ›Vorsteher eines Klosters‹; ›An-, Rädelsführer einer Bande‹; als Spezialisierung (auch hinsichtlich der implizierten Wertungen) eng an 5 anschließbar, aber stärker hierarchie- und befehlsbestimmt.
Bedeutungsverwandte:
(bzw. Orientierungsfeld für die Substantivierung der
obere
,
oberst
): ,  1, ˹, , , ˺ (Rangfolge).
Gegensätze:
.
Syntagmen
(meist subst.):
(k)einen oberen haben, die obersten eren / fragen
;
der obere recht sprechen, kriegen, die hauptleute zu einem banket fordern, etw. zu tun manen, die obersten die jüngeren schwester heissen
(doppelter Akk.);
der keiser ein oberer der rechten sein, j. der oberst einer stat sein
;
dem oberen nachfolgen, gehorsam / gram sein, dem obersten etw. gebüren, etw. zu tun stehen
;
jm. jn. zu einem obersten zuordnen
;
der oberste botsman / gewalthaber / hauptman / leutenant / ritmeister, das oberste fänlein
; subst.:
der oberste des schifzeuges, der mörder / reisigen
;
der oberste zu felde, in einer secte, über den fuszeug
.
Wortbildungen:
oberstin
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
146, 19
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Das erhorte der morder oberster / der was genant Pinckener.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
daz die suster nit indu dan daz die gemeine regele des closters und die vorbilde der obersten manet zu dune.
Die jungen sollen ir obersten eren, die obersten sollen ir jungern mynnen, [...], wan die obersten sollen ir jungeren heiszen suster und die jungen sollen ir obersten heizzen nunnen: daz ist muterliche zucht.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Der oͤberste Botsmann in meinem Schiff [...] nam eine Canoa, welche voll Volcks war / das man zu verkauffen auff den Marckt fuͤhret.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4569
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
der ander ist ungehorsam. | di murmelt unnd ist iren obirsten gram.
Mylius (
Görlitz
1577
):
I 3v:
Dux exercitus Oberster Feldheuptmann.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 12, 17
(
Coburg
1634
):
in deme er sich selbst beredet / er habe großmuͤtige vñ vortreffliche Obristen / Leutenanten / Rittmeistere / Capitainen / Fendriche vnd Soldaten.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
dienstlicher man sol undertan | sym obern altzyt wesen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
welche Ehr vnd Würde vnder vns niemand gebühret als Beelzebub dem Obristen vnd seinen vnderhabenden allein.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
do wurdend sy [mörder] vast zornig, und irer oberer sagt zuo im: „Gang hinweg, du huoren kind“.
Ders., Morgant (
halem.
,
1530
):
Eine ist der andern aller oberstin, die heyßt Archylide, die entsitzt kein rytter.
Maaler (
Zürich
1561
):
Paner / Das oberst faͤnle.
Der Oberest hauptmann vnnd fürnem͂st regent im krieg sein / den krieg fuͤren vnd verwalten. [...]. Oberster gewalthaber zuͦ Rom. [...]. Oberster über den Fuͦßzeug.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
hat er iren aignen fürsten, hertzog Conraten, [...], zu ainem obristen zugeordnet.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[die pawren] machten auff dem weg ainen pundt; [...]; unnd der obrist was eyn pawr.
Moscouia
C 1v, 15
(
Wien
1557
):
Von der zeit Volodimer Monomach / hintzt an Basil den plindten / hat Reissen khainen oͤbrern gehabt / sunder ainschichtig Fuͤrsten.
Bauer, Imitatio Haller
79, 24
(
tir.
,
1466
):
so soltu nicht nachuollgen deinem sinn, aber du solt nachuollgen deinem öbreren, so würstu auf nemen mit gueten werchen.
Ralegh. a. a. O. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
177v, 45
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
110, 21
;
Moscouia
B 3v, 36
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
349, 10
;
16
;
19
;
21
;
Jones, French Borrowings
396
.
7.
ober
(meist im Superlativ) kennzeichnet entweder alleinstehend und dann substantiviert (
der oberste
) oder in Verbindung mit
abend
oder
tag
(vereinzelt zusammengeschrieben und dann als Kompositum gewertet) die Epiphanie (Erscheinung Christi auf der Erde) sowie das Auftreten der Drei Könige (Magier) unmittelbar nach der Geburt Christi; letzterem entspricht die zeitliche Festlegung auf den 6. Januar, den ›Dreikönigstag‹. Dieser Termin fungierte als Bezugsdatum für wirtschaftliche Leistungen, speziell die Entrichtung von Zinsen, für Rechtshandlungen sowie für Ereignisse, die das soziale Gedächtnis prägen. Die Motivation von
ober
in diesem Zusammenhang ist wohl auch zeitgenössisch kaum zu durchschauen; anzunehmen ist nach dem Beleg
Williams
eine Erscheinung, die eine Vollkommenheit der Erkenntnis (
volkommene erkentnis
) bedeutet. Der Beleg
Werbow
bringt in Hs. C das Synonym
brehentag
, dessen Bw sich zu
brehen
›leuchten‹ stellt (s. dazu unser Stichwort
brehentag
; vgl. auch im Beleg
Williams
), also auf eine Lichterscheinung zielt. Zu weiteren Deutungen und weiteren Benennungen s.
Goertz, Liturgie.
1977, 243
f.
Zur Sache:
Lex. d. Mal.
2, 1384-89
;
3, 2067
;
LThK
3, 1959, 566-69
;
940-44
.
Obd.; chronikalische sowie rechts- und wirtschaftsbezügliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
,
2
 4 (Lehnübersetzung von
epiphania
); im Orientierungsfeld mit , ,  3, ,  23, .
Syntagmen:
einen tag den obersten nennen
;
der obere tag, der oberste abend
›Vorabend, Vortag zum
obersten
‹,
die oberste erscheiung, am / auf / nach / zu (dem) obersten
o.ä.
Wortbildungen:
obersttag
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Vom Oberstag hat ewer liebe gehoͤret, wie das selbe Fest seinen namen davon hab, das Christus sich offenbaret hat, nicht allein mit dem Stern, sonder auch am Jordan, da er ist tauffet worden. Weyl aber solche offenbarung die hoͤchste, fürnembste und troͤstlichste ist, so wer es nicht unrecht, ob man gleich den Oberstag nennete das Fest, da der Herr Christus ist an getauffet worden und offenbaret beim Jordan.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
849
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Die noch geschribene tage alz sie von ersten die heiligen vetern auf geseczt sein worden: Cristag, jartag, obersten
[Var. 1470:
brehntag
],
ostertag, [...].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1438
):
am suntag nach dem oberst do kam margraff von Meichsen.
Ebd. (
1439
):
am oberst obent do pran die new mül ab.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
646, 25
(
els.
,
1362
):
Die [erschinunge] erste heisset ephyphania, daz ist geprochen die oberste erschinunge. In der sint die choͤre seraphin; die sint búrnende vnd gehorent zuͦ in die minnenden menschen. Do sint cherubin: die sint eine follekomenheit der kunft, die gent follekommene erkentnisze. Do sint die troͤhne, [...] wenne sú in [menschen] bereitent daz got in in wonet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1374
):
der [brief] geben ist zu Prage noch Crists gepurte dreiczehenhundirt jar dornoch in dem vierundsibenczigsten jare an der nehsten mitwachen noch dem oberisten tage.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
alle waßer warn groß, und an dem obersten aubent komen groß dornschleg.
Ebd. Anm. 5 (zu
1477
/
8
):
ze straff uffgesetzt, das er von stundan uff ainen turn geen und von der zitt vntz uff den achtenden tag nach dem obrosten (13. Jan. 1479) daruff beleiben.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
220, 34
(
noobd.
,
1329
):
daz ich mit gantzem willen han gegeben [...] Lx Haller gelts alle jar am obersten tag ze Weihenacten.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
76, 11
(
moobd.
,
n. 1390
):
daz wir jarlich suͤllen ainen jartag lassen begen alle jar acht tag nach dem obristen, LII den. dem pfarrer vnd VIII den. dem spital.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Man solt nit mêr dan nachvolgend tag feiern on den suntag, nämlichen weihnachten, neuen jar, den öbristen, liechtmessen, ostern, auffarttag, pfingsten.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 159, 7
;
328, 12
;
Leisi, Thurg. UB
7, 195, 21
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 249, 33
;
520, 23
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
38b, 22
.