mogen,
V.,
unr., zu den Präteritopräsentia gehörig; zu Schreibungen und Formen s.
Frnhd. Gr. §  M
144
; überwiegender Gebrauch als Modalverb im nichtepistemischen Sinne (1-5), 6 epistemisch; 1-6 Hilfsverb, 7 Vollverb. – Bedeutungsfeld besonders komplex, da nichtepistemische und epistemische Verwendungen sowie Gebräuche als Hilfsverb und als Vollverb vorliegen und in einer hohen Anzahl von Belegen keine sichere Entscheidung über die Zuordnung möglich ist; vgl. zum Beschreibungspoblem
Öhlschläger, [...] Modalverben des Deutschen.
1989
; ferner die Grammtiken des Nhd.
1.
›aufgrund eigener Fähigkeiten imstande, in der Lage sein, etw., das im Vollverb genannt wird, zu tun, aus eigener Kraft zu vollziehen, etw. [zu tun] vermögen, etw. können‹ (von Personen gesagt).
Phraseme:
als / so / was j
. [+ Handlungsverb]
mag
;
j. mag kaum lachen
›jm. vergeht das Lachen‹;
j. mag kaum des anderen atem riechen
.
Bedeutungsverwandte:
 2, .
Syntagmen:
j. fliehen, nicht bestehen / entweichen / gehen, hoch kommen, sich gemeistern m., jn. nicht beschliessen, j. etw. beweisen / begreifen / erfechten / erkennen / geschwächen / gezälen / sehen / verkeren / überwinden, nicht ausgesprechen m., j. jm. helfen / schaden, zu jm. kommen m., j. e. S
. (Gen.obj.)
nicht erwenken mogen
; subst.:
das mogen des herzen
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Apg. 25, 7
(
Wittenb.
1545
):
[die Jüden] brachten auff viel vnd schwere Klage wider Paulum / welche sie nicht mochten beweisen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der mensche möhte nochdenne in sînem vrîen vermügennne unzellîche hœher komen über den engel.
J. W. von Cube. Hortus
130, 31
(
Mainz
1485
):
der ist sicher daz ym keyn zauber noch kein boͤse gespenst schaden moge.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1085
(
mrhein.
,
um 1335
):
Stig vf, man muͦz dich henken. | Des math duͦ nit intwenken.
Jostes, Eckhart
98, 7
(
14. Jh.
):
Dis red ist nieman gesagt, denn der si hat mit leben oder eintweder besitzt mit mügen seins hertzen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
2, 17
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Wene nicht, das du [klager] unser herlichkeit [...] mügest geswechen!
Chron. Strassb. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
ob du mügest gezalen die sternen an dem himel.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
Magst aber kein kosten mit dim kind haben, wie soͤllen es dann frembde thuͦn im kloster, do eins kaum mag deß anderen atum riechen.
Stammler, Berner Weltger.
897
(
ohalem.
,
1465
):
Wer mich
[Lucifer]
sicht, der mag kum lachen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Magst dich so vil gemeisteren / das du aufhoͤrist?
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1374
):
der weg was alz gar pös, daz in funf wochen niemant zuͦ dem andern komen mocht.
Ebd. (Hs.
16. Jh.
):
und fluchen die Bair so sie best mochten.
Dreckmann, H. Mair. Troja
18, 10
(
oschwäb.
,
1393
):
ez [gulden fel] ist behüt mit den göttern, der kraft die menschen nit mugend überwinden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1315
):
und vestent si [stat] auch, als ir beste chuͤnnet und muͤget, mit mauren.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
19, 45
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sich besleust in deiner schos, | den nicht mocht der himmel gros | besliessen dort oben.
Klein, Oswald
10, 22
(
oobd.
,
um 1423
):
So maint er dann, derselbig hübsch geselle, | [...] | er müg verkeren swarz in weis.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Du solt nymmer gedenkchen ze begreiffen, daz du nicht mochst pegreuffen.
Quint, a. a. O. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
191, 16
;
Langen, Myst. Leben
183, 28
;
Wickram
4, 17, 8
;
Wyss, Luz. Ostersp.
6602
;
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 7
;
Primisser, Suchenwirt ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
160
;
2.
›etw., das im Vollverb genannt wird, zu bewirken, zuwegezubringen vermögen‹ (von Sachen, Fähigkeiten, Haltungen u. ä. gesagt); hier anschließbar passivische Konstruktionen im Sinne von: ›ermöglicht werden, daß [...]‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umbe muoz der mensche under die vüeze getreten hân [...] allez, daz daz verstantnisse bedecken mac.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Mach der geloube alleine in gehelfen des himelriches?
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
177r, 7
(
Leipzig
1588
):
auf das sie moͤchten desto sicherer vnd besserer erzogen werden.
Valli, Baldemann
112
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Crus sidin tuͤchir enmochten | Ez gedeckin noch vurhagen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
150
(
Nürnb.
1517
):
das der geist die speis erfordert, ereugent sich aus dem, das alle creatur den geist nit ersetigen mögen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
verband im die wunden [...] das do kein eyrer
[sic!]
dar vß moͤht
(mit Ellipse eines Verbs).
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
iedoch so magt das alles sovil nit verfahen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
14, 53
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Zuhant gie auf der liechte tag, | der uns wol erleuchten / mag.
Meisen u. a., J. Eck
31, 30
(
Ingolst.
1526
):
also hab diß irr beger unnd fürnemen biß uff disen tag nit moͤgen volzogen werden.
Sermon Thauleri
5ra, 14
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203v
;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
5r, 9
;
Klein, Oswald
2, 23
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .
3.
›sein können, denkbar sein‹; von Zuständen gesagt, die potentiell der Fall sein können; starke Tendenz zur Phrasematisierung.
Phraseme:
etw. mag sein
;
wie mag j.?
›wie geht es jm.‹?
jemand mag nicht wol
›es geht jm. nicht gut‹.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9976
(
rib.
,
1444
):
Want geyne meyneide syn en moegen, | Sij en komen van der loegen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das man des volkes eyn teil, das nicht wol zu fusse mochte, die stat vort lassen belien.
Stackmann u. a., Frauenlob V,
8, 6
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
daz im zun eren nutzlich ist, daz mac im nicht zu tiure.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
wie mag von Kunstenopel Hugdieterich der bruder min? | Gar wol, schöne junkfrowe.
Jörg, Salat. Reformationschr.
383, 13
(
halem.
,
1534
/
5
):
das die leeren / unnd schrifften Zwinglis / nit waͤrend noch moͤchtend sin uß dem geyst der warheytt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es mag seyn / ich faͤle. [...]. Es mag natürlich seyn.
Sappler, H. Kaufringer
3, 485
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er [schaur] hab es in die erd geslagen, | das si hiur kain frucht tragen, | die uns nutzlich müg gesein.
Ebd.
14, 143
:
das niemant in der vest was, | der im schädlich mocht gesein.
Ebd.
198
:
was mag ewr geschäft sein, | das ir allain seit komen her?
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
185, 62
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann wie vnczimleich sy [gedënkchen] mügen gesein, [...], so schadent sew nicht.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
,aber ettlich zeit han ich úbel mógen.‘ Er wart gefragt von was sachen wegen er úbel gemógt het.
Der appt [...] sprach zw im: ,Wie magst dw?‘ Er sprach: ,Wol.‘
Klein, Oswald
1, 18
(
oobd.
,
1421
):
ain jeder sol versten, | das lieb an laid die leng nicht mag ergen.
Michels, Murner. Badenf.
10, 73
;
Bauer, Geiler. Pred.
321, 26
.
4.
›etw. dürfen, zu etw. berechtigt sein‹.
Syntagmen:
j. schepfe sein, (nicht) priester werden m
.;
j. sich wieder ehelichen, etw. auftreiben
(z. B.
schweine
)
/ bebauen
(z. B.
land, ein erbe
)
/ behalten (das leben) / feilhaben / verkaufen
(z. B.
eine müle
)
/ versetzen
(z. B.
ein pfand
)
/ richten
(z. B.
eine klage
)
/ empfangen / stelen m., j. jn. erwälen
(z. B.
bischöfe
)
/ in den turn schaffen / (nicht) gehindern m., j. jm. etw. nicht für übel halten m., j. mit jm. reden, von früchten essen, von guten tagen reden m., sich e. S
. (z. B.
des holzes
)
unterstehen m
.

Belegblock:

Stambaugh, Friederich. Saufft.
30, 24
(
Frankf./O.
1557
):
[Gott] spricht nicht / Du solt nicht stelen / Außgenomen diß oder jenes magstu wol stelen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
clage unde vnrichte mach der, de den ban hat, wol richten, [...]; wan dar man vmme eigen vnde vmme len claget, da mach her nicht vmme gerichten.
Küther, UB Frauensee
246, 24
(
thür.
,
1485
):
Sie mogen auch die gedachten möln [...] vorkeuffen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
25, 39
(
omd.
,
1487
):
welchs vnschuͥldig an der tatt. mocht als dan sich widder vorehlichen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
140, 36
(
Nürnb.
um 1480
):
Die erste empfahung – sacramentlich – ist gemeyn, wann das muegen empfahen gut und boeß.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 188, 24
(
Hagenau
1534
):
Wer im xxiij. jare nicht stirbt [...] / der mag wol sagen von gutten tagen
[hierher?].
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
vns kunne noch muge niemen vir übel haben, dz wir uns darwider setzend.
Maaler (
Zürich
1561
):
Du Magst es thuͦn wenn du wilt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie man sprücht, wann der apt die würfel lege, das die münch im convent wol spilen megen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
welichem aus gesniten ist, daz der nicht priester möcht werden.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
ist zu recht erkent, das all der firkauf meniclich abgebothen soll sein; aber die ehetafernen migen kaufen zu ihrer haußnotdurft.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
wer sein recht nicht wol behüt hat, die mûgen alle nicht zewgen gesein.
Mollay, Ofner Stadtr.
150, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dy hagkerr, dÿ do allerrlayer genant sein, mugen allerlaÿ altz ding fail haben.
Henschel u. a., Heidin
193
;
Wyss, Luz. Ostersp.
365
;
Sexauer, Schrr. in Kart.
217, 28
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Igl. Bergr.
32, 2, 32
;
41, 2, 25
.
Vgl. ferner s. v.  11,  5,  2.
5.
›etw. wollen, begehren; an etw. Gefallen haben; Lust zu etw. haben‹.
Phraseme
(subst.):
in mogen oder in unmogen
›ob es gefällt oder nicht‹;
zu mogen noch zu minnen
›weder zu Lust noch zu Liebe‹.
Syntagmen:
absolut, mit Akk.obj., mit Vollverb oder mit Ellipse eines Verbs, das aus dem Zusammenhang zu erschließen oder aus dem Umtext zu entnehmen ist.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swâ wir uns inne vinden mugen, ez sî in mügenne oder in unmügenne, in liebe oder in leide, swâ wir uns zuo geneiget vinden, des suln wir ûzgân.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
und ez ensol niht berüeren ze mügenne noch ze minnenne
[Übersetzung von
Quint
: ›zu Lust oder Liebe sein‹]
dan aleine got.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Jr gewinnet in Coelne den schatz, | vrs kindes kint sals mogen de bas.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wo sie [grosse Hansen] die armen moͤgen
[dies zu 1]
erschleichen, | So muß der arme allzeit muͤgen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 118, 18
(
Hagenau
1534
):
Wer mocht das nicht / sagt der Apt von Posen.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
do wurdent si ein andern also holt, daz sy nüt ân ein andern möchtent.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
326, 32
(
Genf
1636
):
moͤgen / Lust haben.
Klein, Oswald
54, 17
(
oobd.
,
um 1408
?):
do sprach si: „snäggel, | owe, Hainz, magstu nimmer?“
v. Keller, Ayrer. Dramen. ; ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
43b, 19
.
Vgl. ferner s. v.  9, .
6.
kennzeichnet (epistemisch) die Stellungnahme eines Sprechers zu dem geäußerten Sachverhalt; die Stellungnahme kann faktisch assertierend, vermutend, einschätzend, suggerierend, prägnostizierend, wünschend sein, ohne daß diese Möglichkeiten klar abgrenzbar wären; bei der Übersetzung in das Neuhochdeutsche bestehen folgende Möglichkeiten: Wiedergabe mittels eines Satzadverbs: ›wohl‹; ›vielleicht, möglicherweise‹; mittels einer modalen Futurform: ›wird (wohl)‹; mittels der
würde
-Form; durch explizite Ausgliederung der Aussage der Einstellung: ›es kann, könnte, wird (wohl), würde (so) sein, daß [...]‹.
Phraseme:
mag sehen / geschehen
›vielleicht‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
5, 261, 32
(
preuß.
,
1472
):
dorusz denne villicht mir und meynem armen orden schade entstehen muchte.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
44, 29
(
Frankf./O.
1557
):
Du hettest aber hoffnung / das noch etliche unter inen / durch dein reden und Exempel / gebessert moͤchten werden.
Chron. Köln (
rib.
,
1416
):
dat was om beider heren willen, dat also licht gemocht hette, dat grois ongelucke davan komen weir.
Ebd. (
1499
):
so hatte sent Helena bestalt, dat die kirch mit goulde gedekt was, dat welche hernaemails van den Hunen is afgenomen worden, als, mach geschien, hernae verrer uisgedruckt wirt.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
830
(
mrhein.
,
um 1335
):
Du math wol Iesu iunger sin.
Schmitt, Ordo rerum
706, 12
(
omd.
,
1466
):
Fortuitu mag geschen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
nu machtu, mensche, denchen war umme her [Salomon] spreche daz daz die wisheit suͤle ruͤwen in des wisen munde.
Skála, Egerer Urgichtenb.
198, 13
(
nwböhm.
,
1577
):
Eßende war vber 2f. nit werdt geweßen, wie er es vorkauft mocht sonsten Wol mehr golten haben.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1421
):
dir haben unser frewͤnde [...] gelts gesandt, als du nu wol vernommen macht haben.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Ey, daß ich nur ein hilff möcht krigen!
Spechtler, Mönch v. Salzb.
14, 22
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das mir [maid] nie man ist worden holt | [...], | wie möcht ich dann mueter sein?
Stammler, Berner Weltger.
178, 8
(
ohalem.
,
1465
):
Dorauff antwortte ich: „lieben herren, es ist magk geschehen umb die schatzunge“.
Ebd.
224, 1
:
sie meinten, magk sehen, die fursten musten thun, was sie wolten.
Ebd.
235, 38
:
Das möchte und magk uns armen pfennern zu schwer kommen, doch mussen wir dulden.
Klein, Oswald
27, 48
(
oobd.
,
1420
/
21
):
vil güt geferten, reich und arm, | die möchstu finden auff derselben strassen.
Ebd.
116, 40
(
1428
/
30
):
perg, aw und tal ist rauch und weit, | des mag eu wolgelingen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
befand kaiser Karl, das er nit so lang mêr möcht leben.
Bauer, Imitatio Haller
44, 12
(
tir.
,
1466
):
die menschen, die heut mit dir sint, die mügen sich vileicht margen verkcheren.
Schützeichel, a. a. O.
177
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 12
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
3, 18
;
Opel, Spittendorf ; ; ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
15b, 15
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
237
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
73, 30
;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 55, 60
;
Wackernell, H. v. Montfort ;
Eis u. a., G. v. Lebenstein
30, 7
.
Vgl. ferner s. v.  1, (Adj.) 4.
7.
›zu Kräften kommen; bei Kräften sein; Kraft entfalten; Macht über jn. haben; etw. bewältigen, meistern‹; mehrfach subst., dann: ›Kraft, Fähigkeit, Souveränität des Handelns; Vermögen, Reichtum‹; teils eng an 1 anschließbar; als Part. Präs.
mogend
›zu etw. fähig, in der Lage‹; ›allmächtig, allgewaltig‹ (von Gott gesagt); ›reich, vermögend‹.
Phraseme:
sein
(Gen.)
nicht mogen
›nichts dafür können, nicht in js. Macht liegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 4; subst.:  2,
1
(
das
2,  2,  2; part. Adj. (zu letzterer Nuance):  4, (Adj.) 4.
Wortbildungen:
mogig
›kräftig‹,
mugenkraft
›Allmacht, Herrlichkeit Gottes‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die gesternete crone | [...] | Die stuent uf des wol mugenden | Jhesu Cristes houbete.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Reualescere. Wider gesunt werden genesen baß moͤgen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
want he rich ind moegende was.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
lantgrebe Herman [...] det nun der aller richesten unde mogesten ir haubt abeslan.
da wart ein große zweiunge in dem rade zu Collen, also daz ein partie der mogesten
[Var.:
mächtig
]
unde obersten an sich namen di gemeinde.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
so geschicht noch heut bey tag: | Wo der groß vbern kleinen mag.
Schmitt, Ordo rerum
477, 2
(
omd.
,
1466
):
Validus mogig.
Jostes, Eckhart
8, 12
(
14. Jh.
):
Ez ist frag under den meistern, weder daz mugen in der sel oder in got si, daz si got werden moͤcht. Ich sprich, daz daz mugen in der sel si.
Ebd.
44, 36
:
der vater ist ein ursprunk, mugent ze urspringende einen ursprunk glich im selber.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
1, 106, 9
(
thür.
,
1474
):
ap der junge so mogende worde, daz er daz gud zcu sich losen mochte unde den andern ablegunge thun.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. (
osächs.
,
1343
):
Ich wundsche daz du in Christô muͤgest unde gedenkist mîn.
Sermon Thauleri
8vb, 15
(
Leipzig
1498
):
Es wil auch der mensch hie durch der werlt wolgefalle͂. [...]. an weißheit. an freu͂denn. an mugen. an gut.
Gerhardt, Meister v. Prag
221, 22
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
alle geslecht der erden vnd sehen des menschen sun an dem himel in den luften mit grosser tugent vnd (ist) mit micheler mugen kraft.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 74, 7
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Ein kerze tusent liecht wol ist zu zünden mugent.
Ebd.
107, 9
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
wes | möchte ich die baz der sprüche, | daz ich rüge ir brüche?
Ebd.
7, 19, 9
:
ez [wort] mac vil lichte des windes, | der vedern wet.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz er
[Gott]
hat gegeben macht und mugen, gottes sún werden allen den, die von nihti anders denne von gotte geborn sint.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
633, 16
(
els.
,
1362
):
Do der túfel nuͦ sach daz alles sin múgen nút fúrfing an sant Justinen do kam er geschant fúr Cyprianum.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ewer wort haben nit gemúgt vber mich spricht der herr.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si gand krumm vnd lam uf stræs | [...] | Und sind doch mugend und frech.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
„warumm hand ir gelytten, das Rengnold Berchtold [...] ertödt hat?“ „Frow“, sprach er, „ich mag sinn nŭt“.
Bauer, Geiler. Pred.
467, 13
(
Augsb.
1508
):
das sind muͤgend wort / muͤgen und zürnen ist gegen ainander zu gleychen als lauw und haiß.
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
469, 24
(
moobd.
,
um 1385
):
Also wurden dy warn christen genoͤttet und ıͤr ysleicher gab nach seinem muͤgen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
364
(
moobd.
,
1450
/
60
):
,aus jm, durch jn vnd jn jm sind alle ding‘, wann er ist alle muͤgent, alle wissent.
Schmitt, Ordo rerum
117, 22
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Facultas [...] mügen [...] macht ader richtum, [...] barschafft.
Bachmann, a. a. O. ; ;
ders. u. a., Volksb. .
Vgl. ferner s. v.  2,
2
 2.