macht,
die
;
, im Dat. vereinzelt
mächte
/–
.
Zur Gliederung des Bedeutungsspektrums: 1 bis 3 auf Übernatürliches (Gott, die Natur, tropisch Anschließbares) bezogen; 4 bis 8 auf soziale und rechtliche, 9 bis 12 auf persönlich geprägte Verhältnisse bezogen; 13 an verschiedene Ansätze anschließbar; unter 14 einige Belege für besonderen stilistischen Wortgebrauch. – Reichhaltige Kompositenstrecke im ff. – Vgl. generell (
der
).
1.
›als groß, überwältigend vorausgesetzte, menschlicher Einflußnahme nicht unterworfene Macht, Allmacht Gottes (speziell des Vaters, des Sohnes), selten auch Macht des Teufels und des Todes, sowie einer mit Gott in Verbindung gebrachten Größe (z. B. der
liebe
, des
himmels
)‹; als Äußerung und Beweis der Macht Gottes erscheint mehrfach die Schöpfung sowie der Erlösungstod Christi, damit die göttliche
gnade
; der Machtvollzug wird teils in Kategorien menschlicher Herrschaft dargestellt.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
die gnade, der tod m. haben, die m. (gottes) empfinden, Christus seine m. erweisen, got seine m. in die sele würken, der himmel seine m. in die erde drücken
;
Christus macht sein
;
die m. (des sones)
[wo]
wirken, des todes m. die edlen fällen, jn. vergebens hoffen lassen
;
jn. (den tod) der m. berauben, etw. (das feuer der liebe) einer grossen m. sein, aller m. volkommenlich herschen
;
aus m. den zorn (gottes) absünen, durch gottes m. der gebresten entledigt werden, alles in gottes m. stehen, mit m. kommen, den himmel brechen, der satan sich mit m. wieder etw. legen, jn. mit m. erlösen
;
die m. gottes
(vielfach)
/ des todes, satans
;
die m. in der väterlichkeit
;
die almächtige / ganze / geistende / götliche
(vielfach)
/ grosse / lebendige m
.;
der anfang, das ende der m
.
Wortbildungen:
machtheit
(a. 1532).

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
so hette es der Teufel mit seiner macht bald umb gekeret.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der himel envlieze in sie [erde] und endrücke sîne maht in sie und enmache sie vruhtbære.
Froning, Alsf. Passionssp.
7046
(
ohess.
,
1501ff.
):
die mynen wyllen hon volnbracht, | die wel ich erloßen myt macht!
Jostes, Eckhart
31, 5
(
14. Jh.
):
Christus der ist gotlich macht und gotlich weisheit. In dir macht hat got alle dinckgeschaffen, wan sein wisheit di ist da und sein macht.
Strauch, Par. anime int.
134, 24
(
thür.
,
14. Jh.
):
sie [gnade] hait auch macht di allir groisten werc zu wirkine.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Wan her [Jhêsus] was si lêrinde alse macht habinde
[
Lang
1521 /
Emser
1527 /
Eck
1537:
der da gewalt hat
o. ä.;
Luther
1530f.:
gewaltig
]
und nicht alse ire scrîbêre und ire Pharisêi.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
14, 27
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Als wenig du [Tod] kanst der sunnen ir licht, [...] benemen, als wenig magstu uns unser macht berauben.
Böhme, Morg.R.
16, 25
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
hat der Sathan / [...] / nicht nachgelassen / sich mit gantzer macht darwieder zu legen.
Ebd.
144, 5
:
Wer hat des Pabsts geld-sucht / abgoͤtterey / [...] aus der Kirchen gefaͤget? ein armer verachteter Muͤnch. Durch was macht oder krafft? durch die Macht GOTTES des Vaters.
Opitz. Poeterey
52, 10
(
Breslau
1624
):
des todes macht | Lest sie gantz vergebens hoffen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
84
(
Nürnb.
1517
):
das auch sein
[des
suns gots
]
macht würkt in gesuntmachung und fürenthaltung.
Ebd.
149
:
das feur der lieb Christi ist so einer grosen macht, das auch [...] die himel als der rauch davon zergin.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
ist solches [Kind] durch dessen [GOttes] Krafft vnd Macht von erstgenanten dreyen Gepresten vnd Anligen erlediget worden.
Klein, Oswald
2, 36
(
oobd.
,
1421
):
das tüt gots herschafft gross und lanck, | sein macht gewan nie end noch anefangk.
Piirainen, Stadtr. Sillein
56b, 1
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Got der do ist angyn vnd ende aller der macht.
Quint, a. a. O. ; ;
Gropper. Gegenw. ;
Jostes, a. a. O.
88, 1
;
Bechstein, a. a. O. Lk. ;
Roloff, Brant. Tsp.
1620
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Wyss, Luz. Ostersp.
7466
;
Klein, a. a. O.
111, 20
;
Vgl. ferner s. v.
1
 7,  2,
1
 1.
2.
steht tropisch für
schleier, decke
(
die
) 1; 2 als Zeichen für die Stellung e. P. (der Frau) im religiösen Ordnungsgefüge; an 1 und 6 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
 1, , (
die
2, .

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Kor. 11, 10
(
Wittenb.
1545
):
der Man ist nicht geschaffen vmb des weibes willen / sondern das Weib vmb des mannes willen. Darumb sol das weib eine Macht
[
Mentel
1466:
bedecksal
; 1483-1518:
bedeckung
;
Emser
1527:
Schleyer
]
auff dem Heubt haben.
[Marg.:
(Macht) Das ist der Schleier oder decke / dabey man mercke / das sie vnter des Mannes macht sey
].
[...]. RJchtet bey euch selbs / Obs wol stehet / das ein weib vnbedecket fur Gott bete. [...]. Das har ist jr zur decke gegeben.
3.
›Macht, Gewalt, zwingende Kraft der Natur oder einer natürlichen Bezugsgröße (z. B. der Sonne, des Feuers, eines Pulvers)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
2.
Wortbildungen:
mächtigkeit
2 (bezogen auf einen Stern).

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
114, 10
(
Hamburg
1646
):
so benahm doch dieses geflochtene gehaͤkke [stauden⸗werk] dem falle die macht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dâ diu natûre wirt gewendet oder gehindert, daz si niht volle maht enhât in irm werke, dâ wirt ein vrouwe.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
56, 17
(
wmd.
,
1634
):
Ach Sonn dich heb mitt machten, | Zum Grab nun herwartz leucht.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
21, 15
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
das hus ist also gemacht das des ungewittirs macht ym nicht geschadin mak.
Lemmer, Brant. Narrensch.
58, 21
(
Basel
1494
):
brennt das syn [huß] jn alle macht | Der hat vff syn nutz wenig acht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez [pulver] hât die maht, daz ez anderr wolsmeckender ding gewalt widerdruckt.
Niewöhner, Teichner
345, 38
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wenn ich an daz wort gedench, | so ruch ich waz iemen sait | von der stern maechtichait.
Klein, Oswald
117, 27
(
oobd.
,
n. 1438
):
Der fünft die unkeusch hoch betracht | und pligt derselben tag und nacht, | so in die macht des weines hat betretten.
4.
›Recht, Befugnis, Erlaubnis, Möglichkeit, Freiheit, etw. zu tun oder zu unterlassen‹.
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
,  1, ,  3, , (
der
10,  3, , (
das
6.
Syntagmen:
m. haben, zu [...]
(häufig),
jm. m. geben, m. über etw. / jn. haben, e. S
. (Gen.)
nicht m. haben, des m. haben, das [...]
;
in js. m. stehen, zu [...]
.
Wortbildungen:
machten
›sich prahlerisch, großtuerisch verhalten‹ (1. V. 16. Jh.; dazu bdv.:  2).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 103, 23
(
preuß.
,
um 1504
):
Entrichtunge der altbüsir. Das sy haben andirs keyne macht ire schu czu machen [...] wenne von aldin ledir.
Luther, WA (
1523
):
das gesetz Mose, da der man macht hatte eyn weyb von sich zu stossen, wenn [...].
Ebd. (
1530
):
Ein hausvater sol des macht haben, das er sein gesind heute also, morgen anders speise.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
das eins Tuechmachers Weib [...], das Sacrament in beider gestalt von ihm begehrt hette, darauf er ihr hette geantwortet, er hetts nicht macht.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
27, 8
(
Frankf./O.
1557
):
meinst du / du habest macht gehabt / mit dem / das ich dir ubergeben hab / zu handlen / wie du gewolt hast?
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
339, 25
(
pfälz.
,
1573
):
das die kürchengeschwornen gut fug und macht haben sollen das verlegt underpfandt mit dem gericht zu Rod anzugreiffen.
Köbler, Ref. Wormbs
267, 5
(
Worms
1499
):
in crafft eins pacts oder gedinge darinn ime macht vnd erlaub gebben wirdet so nit bezalung geschehe das pfandt in oder anzune͂men mit eigenem gewalt.
Froning, Alsf. Passionssp.
3060
(
ohess.
,
1501ff.
):
in mym huß solt ir [Jhesus] macht haben, | was er behubet yn dissen tagen!
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
298b, 12
(
Frankf./M.
1649
):
Dieweil vns erlaubt / einen eine stund lang zu foltern / so haben wir ja auch Macht / [...] / solche stunde in etliche Stuͤcke zu theilen.
Küther, UB Frauensee
275, 40
(
thür.
,
1495
):
Wan auch eyn fischer den sehe vormechte, [...], sollenn dy gedachtenn lyge [...] die macht habenn, dennselbenn uffzubrechen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1538
):
dass sie der eisenschlagken und eisensteines alda zur stelle [...] aufzuarbeiten [...] macht haben sollen.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
dañ es stat nit in des kouffers macht abzuͦstan.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
312, 28
(
Genf
1636
):
Macht / daß einer etwas thun darff.
Ebd.
32
:
Macht geben / Gestatten / Erlaubniß geben.
Brandstetter, Wigoleis
235, 3
(
Augsb.
1493
):
darumb hat ein yegklicher der soliches weyßt zuo besseren. macht vnd gewalt die worte zuo verenderen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1489
):
wie er sein haus, darinn er wer, vormaln seiner hausfrauen Reginen geschafft, des er nicht macht gehabt hiete.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1482
, Hs.
16. Jh.
):
alß dann haben dieselben geipecken oder pöckin macht ihr brodt auch zu verkaufen.
Köbler, Ref. Wormbs
39, 26
;
ders., Stattr. Fryburg ;
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
27, 2
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 4.
5.
›in der Regel große, vor allem militärische Macht, Stärke einer Herrschaftsorganisation‹; speziell (dicht belegt:) ›Heeresmacht, Truppe, Kriegsvolk, Streitmacht‹; vereinzelt auch: ›Herrschaft‹ sowie ›Prunk, Reichtum als Machtdemonstration‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,
1
, (
der
4, (
das
1,
2
 3,  3,  2.
Syntagmen:
eine m. haben / vernemen, seine m. verlieren, js. m. erfinden / stärken / schwächen
;
js. m
. (Subj.)
obsiegen
;
der macht gewont
[sein];
an der m. einem here ungleich sehen, mit m. ausziehen, ein schlos, eine stat gewinnen, auf jn. ziehen, über jn. fallen, in jn
. (z. B.
in die türken
)
sprengen, zu jm. kommen
, [wohin]
einfallen / rücken / ziehen, sich mit einer m
. [woher]
erheben
;
die ganze / grosse / kleine m
.;
die m. Xerxis, des königs / volkes, der mäuse / feinde, des dritteiles des erdreiches
.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
wie ehrgeitzigen Hohen Leuten / die grosser Autoritaͤt und Macht gewohnt / der tieffe Respect eines grossen Volcks [...] lieber / als das Leben selbsten ist.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
39, 27
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Von richtum und macht des kunigis der provincien Mangi.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
106, 21
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so schaff [...] die feind zu besehenn; dodurch man jre macht, auch jre geschick vnd ordenung, [...] mog herfinden.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
darnach ist marggrave Casimir mit magt außzogen, seine pauren zu castigiren.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 11, 16
(
Coburg
1634
):
Kriegsvolck / welches an der Macht dem Spanischen Heer gar vngleich sahe.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do kunig Adolf vernam die maht die der hertzoge hette, do getorst er nüt zuͤ velde bliben.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 258, 6
([
Augsb.
]
1548
):
die grosse macht Xerxis [...] / die da ware mit der aller gewaltigisten rüstung / von Roß / Mann / und Pferden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Daselbs kam zu im hertzog Karl von Burgundi mit grosser macht und kosperkait.
der hawbman [...] sprengt mit ainer klaynen macht trostlich in die Turckhen.
Moscouia
C 3v, 22
(
Wien
1557
):
so seind weder Litten noch Moscouiter datzumal der schicklichthait gewest / Schloͤsser vnd Stet mit macht zugewinnen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
678, 5380
;
Ralegh. America ;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Bachmann, Morgant ;
Lauater. Gespaͤnste
19v, 14
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
46, 8
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
5, 16
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Grossmann, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  3.
6.
›herrscherliche, konstitutionelle Machtbefugnis über eine weltliche Herrschaftsorganisation oder über ein dieser analog gedachtes geistliches System‹; als Metonymie hier anschließbar: ›Herrschaftsraum‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, (
der
56, (
das
6,  2.
Syntagmen:
die m. haben, m. haben, zu [...], e. S
. (Gen.)
m. haben
;
jn. in seine m. setzen, in js. m. stehen, zu [...], sich in einer mächte in eren halten, das [...]
›so daß‹,
mit einer m
. [etw. tun],
jn. mit m. in die aberacht tun, sich jm
. (
dem keiser
)
von der m. nicht ungemässe halten, etw. von keiserlicher m. abnemen
›herleiten‹;
die m. des bannes
(gen. objectivus),
des babstes / grundherren
(gen. subjectivus);
die fürstliche / keiserliche / königliche / volkommene m
.
Wortbildungen:
machtfrei
›frei von einer übergeordneten Macht‹ (a. 1456),
machtung
(um 1500),
machtvolkommenheit
,
machtschild
›Brustschild‹ (im Beleg: Aarons, s. u.
Luther, Hl. Schrifft
),
machtspruch
(s. dazu zusätzlich: ).

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
weil sie gegleübt haben, Es sey Recht gewesen vnd der Bapsts habs macht.
Ebd. (
1532
):
Das man die gedancken von weltlicher Macht [...] fallen lasse.
Ders. Hl. Schrifft.
Sir. 45, 13
(
Wittenb.
1545
):
den heiligen Rock mit golde / [...] gestickt. Das Machtschiltlin
[
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534:
brustlatz
]
auf der brust / [...] / mit den edlen Steinen / darinn die Namen der zwelff stemme Jsrael gegraben.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
der rait inhadde gein macht vur dem vullenambocht, dat ambocht hadde die macht ind de gewalt binnen Collen.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
28, 3
(
1438
/
9
):
mit zeitigen, wolbedachten rate, rechter wissen und Romischer, kuniglicher machtvolkomenheit.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
238b, 37
(
Frankf./M.
1649
):
wo lag dann dero Zeit diese Regul vnd machtspruͤch verborgen / daß GOtt nicht zugeben wuͤrde / daß auch vnschuldige in einem solchen Wetter mit getroffen werden solten?
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1398
):
dorumb haben wir sy von Romischer kuniglicher machte in unser und des heyligen Reichs aberachte getan.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 55, 1
(Hs. ˹
moobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
In swelcher mechte sich ein man in eren hat, | daz prislich stat | der stab, der amtes walte.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
48, 37
(
nobd.
,
1465
):
wan eins reichs schultheis nit inheimisch oder gegenwertig kunt sein, so solle er doch alle sein macht einem schopfen bevelen.
Franck, Klagbr.
231, 25
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Wann der Babst (sprechen sy) mit seiner indulgentz ein seel [...] mag auß dem fegfeur herauß fuͤren / so kan er eben mit diser macht recht vnd gewalt vil heraußzihen.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1365
):
und haben in darumb die gnad getan und tuͤn auch mit keiserlih maht, [...], daz [...].
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 131, 19
([
Augsb.
]
1548
):
Die Herren haben deß macht / das recht ist.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
und dar gienng darnach gross macht
[hier ›verletzende Gewalt‹]
, rawb und pranndt aus dem pundt in dem lannd Steyr.
Rintelen, B. Walther
31, 14
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Es stehet in des Grundherren Macht nit, dem Vogtherren ein Erbvogtey aufzukünden.
Moscouia
B 1r, 3
(
Wien
1557
):
desselben Großfursten macht vnd gepiet sich verr in die leng vnd weit erstreck.
Köbler, Ref. Nürnberg
155, 4
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
208, 6
;
Grossmann, a. a. O. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  3, ,  4.
7.
›Vollmacht, jm. übertragene Ermächtigung, an js. Stelle im anzunehmenden Sinne des Erteilers der Vollmacht zu handeln‹; als Metonymie: ›Dokument mit der Vollmacht‹ sowie: ›Inhalt der Vollmacht‹ (dies vereinzelt).
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
ganze / volkommene macht
.
Syntagmen:
m. haben, das [...] / zu [...], eine (volle) m. bringen, jm. (volle) m. geben, e. S
. (Gen.)
nicht m. haben, die m. mit der klage einbringen
;
jn. mit js
. (z. B.
des herren
)
m. laden, jn. mit (voller) m
. [wohin]
senden
, [wie]
fertigen
;
die m. des sends / herren
;
die aufgetragene / beweisliche / schriftliche, triftige / volle m
.
Wortbildungen:
machte
›Bevollmächtigter‹,
machtgeber
›Erteiler einer Vollmacht‹ (a. 1467ff.),
machthaber
(a. 1553; dazu bdv.: ),
machtman
(Pl.:
machtleute
).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 553, 3
(
preuß.
,
1432
):
so wellen sie czwene kyszen und wellen sie von en allen mit foller macht uff einen tag senden.
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 36, 3
(
md.
,
1583
):
weil er wegen leibesschwachheit nicht zur stellen komen, als hatt er ihme als seinem Machtmann oder Factori solchen zu renoviren aufgetragen.
Koeniger, Sendgerichte (
mosfrk.
,
15. Jh.
):
Ich gebieden hude zu tage desem hilgen seend ban und freden [...], und von aller der wegen, dye recht darzu haint und des hilgen seends muge und maicht haynt, das niemans des anderen stull besitz.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Dy ander ratmanne unde burger gemeynlich sullen deme burgermeister [...] volle macht gebin.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
209, 4
(
osächs.
,
1548
):
des Hans Thauten weib, di hot eine schriftliche volle macht gebracht.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
172, 10
(
schles.
,
1390
):
Nu ys m‘ czu wissen wordin, daz daz gelt gespereht zey bey ewerin genadin vnd der hat daz nicht macht.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
630
(
schles. inseldt.
,
1479
):
wir czewgen, [...], wÿ er ÿn geladen hot mit des herren macht czwe mol.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
15, 23
(
rhfrk.
,
1541
):
So hette eyne grave von Hanaüwe oder sine machte eynen czentgreffen und eynen buttel zü setzen und zü entsetzen.
Bastian u. a., Regensb. UB
409, 19
(
oobd.
,
1373
):
und haben [...] im unsere gancze und volkomene macht geben, mit denselben juden zu tuͤen und zu teydingen von unsern wegen.
Toeppen, a. a. O.
1, 549, 1
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 258, 13
;
8.
›Rechtsgültigkeit, Rechtskraft (eines Dokumentes, eines Rechtsgeschäftes)‹; eng an 6 anschließbar.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Phraseme:
in / mit macht
›kraft‹
des briefes
.
Bedeutungsverwandte:
 7; vgl.  4,  7, ,  4.
Syntagmen:
e. S
. (z. B.
dem abspruch
)
m. geben, etw. m. haben; etw.
(z. B.
ein testament
)
bei m. halten, etw.
(z. B.
sicherheit / würde
)
in mächten bleiben
.
Wortbildungen:
mächtliches
(Kasusadv.) ›rechtsgültig‹.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
wes dan der ganze rad, [...] oder daz meinste teil under in uberkomet, daz sal macht han.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Drauff sprachen sich in der eintracht | Vnd gaben diesem abspruch macht.
Küther, UB Frauensee
170, 15
(
thür.
,
1376
):
unde vorczihin uns des mid dissin geinvordigin brıͤve, so wir rechtlichis unde mechtliches sollin an geverde.
Ebd.
202, 33
(
1435
):
darumbe [...] ich deme closter gegebin han und gebe mit macht dises briefs eyne wysen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
26, 27
(
thür.
,
1474
):
hat danne Herman Keser von denselbten gutern in den stetin, da daz crafft unde macht hat, keyne abeczicht getan.
Koller, Ref. Siegmunds (
um 1448
/
52
):
die sich nit schaument zu sagen, daz eyn babest, waz er unrecht du, aber erleube, daz habe macht.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
wir hoffend vnd getrüwend, das ein gab jm rechten, als billich kraft vnd macht haben mug, als die ander.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1374
):
wir [...] wellen das die selben briefe alleweg in iren krefften und mechten sullen beleiben.
Behrend, Magd. Fragen ;
Bastian u. a., Regensb. UB
205, 40
;
Vorarlb. Wb.
2, 323
.
9.
›leibliche Kraft (des Menschen, vereinzelt auch einer menschlichen Regung, des Blutes); Einfluß, Wirkung einer Person, Nachdruck des Tuns e. P.‹; ütr.: ›als physische Kraft gedachte religiöse Kraft, Wirkung‹.
Phraseme:
über macht
›übermäßig‹;
mit (der ganzen) macht
o. ä. ›mit aller Kraft, Energie‹, bezogen auf die Stimme: ›aus Leibes Kräften‹;
etw. hat nicht macht
›besagt nichts‹;
da liegt macht an
o. ä. ›darauf kommt es an‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
11, ˹ 1, ,  2˺ (mehrfach), , , ; vgl.  3.
Syntagmen:
j. m. haben, seine m. zeigen, das blut m. haben, zu [...], j. e. S
. (Gen.)
m. haben, das [...]
›auf etw. Einfluß nehmen‹,
die furcht die m. ausschöpfen, jm. / dem leib m. geben / nemen, seine m. zu etw. gebrauchen
;
die m. des leibes, Samsons, des wortes
;
die grosse m
.
Wortbildungen
machtler
(dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
ROBVR. Stercke macht / krafft vermoͤgung.
Potentia. Krafft stercke / macht gewalt vermuͤglichkeit.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Sarecke, want der hatte macht | des libes, brach inzwei mit craft | dî hant. dâmit er stûnt gehaft.
Luther, WA (
1524
):
Man mus aus der Schrifft den rechten Schatz, den Kern, Krafft, Macht, Safft und schmack nemen.
Ebd. (
1540
):
sed eius fructum et vim wol zu hertzen nemen. Da ligt macht an.
Ebd. (
1541
):
Es leit nicht die macht in den steinen, sed an dem kindlin.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
551, 1408
(
Magdeb.
1608
):
Da war der ein Wechter erwacht / | Rieff vom Soͤller mit aller macht / | Wacht / wacht / wacht auff.
Ebd.
634, 3994
:
Denn setzt hernach mit aller macht / | Mit eim Feldgeschrey.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sin gedanke in anvaht, | Ez hete niht vil groze maht | Ob er da hin queme | Unde ir durch noturft neme.
Rueff, Rhein. Ostersp.
1444
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
weistu nit die nuwen mere, | dar an so grosse macht lyt | und sint volnbracht in disser czyt?
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
daß wir entweder alle mit vnser gantzen Macht vnnd Krafft musten rudern / oder so [...] wider vmbwendten.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
dar uns allen und auch den ehrlichen stetten und dem gantzen stiffte macht angelegen were.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
391, 3836
(
Zwickau
um 1540
):
Sathanas. Ist recht / huy schenck ihn ein volauff mit macht.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
18b, 8
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
leiplichev speis stercket den leip vnd geit im kraft vnde maht ze wurken stärkev dinc.
Ebd.
29a, 16
:
daz daz selb plut vollekraft het vnd gantz maht svnde ze waschen.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Wir sind ie müd, machtlehr und schwach.
Thiele, Minner. II,
2, 79
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
got von himel, geruch im geben | macht und mugent!
Roloff, Brant. Tsp.
941
(
Straßb.
1554
):
Meinten wir den jüngling bei ir zuͦ fahen / | Und lieffen harzuͦ mit aller macht.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
mine jugend und macht zebruchen zuͦ dem dienst Gots.
Maaler (
Zürich
1561
):
Macht (die) Vermoͤgen / Stercke / Dapfferkeit. Vis, Virtus, Potentia, Potestas, Opes. [...]. Mit gantzer Macht vnd stercke / Mit allem vermoͤgen ein ding zehanden nemmen.
Wyss, Luz. Ostersp.
2423
(
Luzern
1583
):
Sampsons sterck vnd macht, | Der dportten truͦg by finstrer nacht | Von Gaza vff hohen berg dahin.
Wiessner, Wittenw. Ring
690
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Er rüeffet laut mit gantzer macht.
Ebd.
4299
:
Manich tracht
[›Essen‹]
dir laide schafft: | Es nimpt dir kraft und dar zuo macht.
Ebd.
5824
:
[der preutgam] wolt derzaigen auch sein macht; | Er nam den einen pei dem part | [...].
Niewöhner, Teichner
7, 37
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
allez sampt er ez zestiezz | nur mitt einez wortez macht.
Ebd.
54, 12
:
nu wellent di lauͤt uͤber macht | hochvart treiben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
so wil ich wol als vil des macht haben
[›Einfluß nehmen‹],
das ich sy euch an schaden wider zu lande sende.
Vgl. ferner s. v.
1
 20,
1
 12, .
10.
›Herrschaft über Körper, Seele und Sinne‹; speziell: ›Bewußtsein‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
p iijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Macht wl. gesuntheit vnd krefft des leibs.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Wie krangk do der babist was, sso vyngk her eyne macht unde tedt zu on eyne lange rede.
Henschel u. a., Heidin
848
(
nobd.
,
um 1300
):
Daz sie vor leide nider seik | [...] | Vber lank sider | Qvam si zv mahte wider.
Hulsius
L iiijv
.
11.
›Genitalien‹.
Wortbildungen:
machtweh
.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
iij zwerch finger obe͂ võ dez nabel biß vff die macht.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
seitmals Christus desselbigen dags uf aim essel gesessen und aber kein sattel gehapt, hab er ain fel abgeritten, derhalben im dann so machtwee gewesen, das er schmerzen halb wainen müessen
(in einer Scherzerzählung).
12.
›im Menschen liegende, ihm von Natur aus eigene oder erworbene (und dann positiv oder negativ zu bewertende) oder (häufiger:) dem Menschen von Gott aus Gnade gegebene zweckhafte Kraft, Möglichkeit, Potenz zu etw. (z. B. zur Gotteskindschaft, zu guten Werken o. ä.)‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ‚Religion‘, auch der Didaxe.
Phraseme:
in der mächten sein
›in js. Macht stehen‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
67,  2, , , .
Syntagmen:
m. haben, j. / die sele m. haben, zu [...], jm. m. geben, zu [...] / das [...]
;
jm. m
. (Subj.)
gegeben sein, zu [...], die m. ein zeichen der gnade heissen
;
etw. aus eigener m. wirken, es ist / steht in js. m., zu [...], j. / etw. ist / steht in eigener m., sich mit aller m. in etw. brechen
(z. B.
in das liecht
),
nach seiner m
. [etw. tun],
von eigener m. sünden
;
die m. des menschen, die m. der sele zu dem werke
;
die eigene m
. (mehrmals).

Belegblock:

Luther WA (
1522
):
das der herr Christus hie befilcht und macht gibt allen Christen richter zu sein uber aller ler.
Ders. Hl. Schrifft.
Joh. 1, 12
(
Wittenb.
1545
):
wie viel jn aber auffnamen / denen gab er macht
[
Mentel
1466:
gewalt
]
/ Gottes Kinder zu werden.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
91, 27
(
Hamburg
1646
):
sage mier / wan es in deiner macht stuͤnde / sie nicht zu lieben / woltestu wohl unterlassen sie zu lieben.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu sêle muoz mit aller maht sich brechen in ir lieht. Ûz der maht und ûz dem liehte entspringet ein brant, ein minne.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alsô sprichet sant Johannes [...], daz ‚allen den ist gegeben macht und mugent, gotes süne ze werdenne, die niht von bluote [...], sunder von gote und ûz gote allein geborn sint’.
der mensche enwerde denne sunderlîche dar zuo
[
ûzwendige werke
u. a.]
getriben von gote und habe die maht, daz wol ze tuonne.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
559
(
pfälz.
,
1436
):
Die erst crafft oder maht der sele zu dem werg ist gnant memoria.
Gille u. a., M. Beheim
69, 50
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
du allen heilgen auf das pest | hast macht und willen geben, | Das sy mit solcher tugent hie | gecziret werden.
Ebd.
76, 77
:
Wir yczt halt nicht macht haben | gnüg czu tun fur die missetot.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die wile sú in irre eigenre maht stont, so kúnnent sú kume ein kleine werg tuͦn one grosse swerheit.
Ebd. (
1359
):
das wir alles unser tuͦn nach im [Jhesus Christus] súllen richten nach unserre macht.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 199
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nv sullen wir merken an Cristum vnsern brútegoͮm, vf daz wir im volgen wellent in túgenden nach vnserre maht.
Ebd.
2, 54
:
Dise einikeit besitzen wir in vns selben obe sinnelicheit, vnd hinnan vs kummet memorie vnd verstentnisse vnd wille vnd alle die maht geistlicher werke.
Ebd.
72
:
die nature zvͤ truckende vnder die gebot der heiligen kirchen [...] noch maht der naturen in bescheidenheit.
Steer, Schol. Gnadenl. 3, M
1
,
238
(
alem.
,
M. 15. Jh.
):
so haist ein gnad ein zaichen der genad, als dy weyssagung oder macht oder wunder oder zaichen zetün.
Warnock, Pred. Paulis
1, 83
(
önalem.
,
1490
/
4
):
so sprich ich, daz der mensch mit denen guͦten werchen wol mag verdienen geschiklichait der vernunft, gesunthait des lips [...], won die ding sint nit uber den menschen, sunder sú sint in der macht und wesen oder würkung des menschen.
Ebd.
88
:
mit den andren guͦtten werchen, die iren anfang nement vom schöpfer, [...], der durch sin gottlich gnad úns die guͦtten werch ist insprechen, mit denen mugent wir wol verdienen daz ewig leben, won wir die nit würkent als uss únser aignen macht und bewegung, sunder gott wúrkt die durch úns mit siner göttlichen gnad.
Ebd.
120
:
Der mensch mag wol von aigner macht töttlich súnden, aber er mag nit widerumb davon ufston allain us siner craft.
Maaler (
Zürich
1561
):
Macht vnd gwalt etwas zethuͦn. Facultas, Imperium. [...]. Macht vnd gewalt haben, Habere potestatem, facultatem, uires, Posse, Valere.
Rot
78
(
Augsb.
1571
):
Ein krieg ist bald angefangen / aber es ist nicht in vnser macht auffhoͤren.
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Steer, Schol. Gnadenl. 3, A
2
,
116
.
13.
steht mit gen. explicativus tendenziell für dessen Inhalt.
Älteres und mittleres Frnhd.; Verstexte.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3079
(
Köln
1476
):
[Sestzien der froemer ionckherren] Synt da in ritterlych doyt bleuen; -- [...] | Dar zu syeuenhondert man, so burger ind knecht, | Syeuentzien burger van Bun dorch schyessens mecht.
Henschel u. a., Heidin
832
(
nobd.
,
um 1300
):
la mich vrowe an dir sehen | Senften tag vnd naht | Dvrch aller diner tvgende maht.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 6, 4
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
recht alsam jene besloz in ir | gar aller creatiuren macht.
Klein, Oswald
120, 18
(
oobd.
,
1417
?):
Wann ich durch all mein sinn betracht | des bildes form, leib, schon und macht, | wie es der maister hat bedacht.