behalter,
behälter,
der
;
-s/-Ø
;
-a
-Schreibung überwiegend, die genaue Verteilung ist aber bedeutungsabhängig:
-ä-
vor allem in Position 2 und 6.
1.
›Bewahrer, Erhalter, Schirmherr, Schützer einer positiv bewerteten Bezugsgegebenheit; Vormund; mit Verwaltungsaufgaben Beauftragter‹;
vgl. (V.) 1.
Bedeutungsverwandte:
1
 3, ,  12,  2,  23, .
Syntagmen:
den b. loben
;
jn. zu einem b. ordnen
;
b. der freiheit / natur / stat
.
Wortbildungen:
behalterin
1,
behälterin
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
der vrowen vnde der kinder vormunt heytzen ettewa eyn behalter, ettewa eyn plegere, ettewa eyn sicher bote, ettewa eyn voget.
Neumann, Rothe. Keuschh. 
635
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di demut ist ein behelderynne | aller togende in des menschen sinne.
Chron. Nürnb. 3,  (
nobd.
,
1488
):
als der philosophus spricht: es ist der behalter als wol zu loben als der es hat gewunnen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Behalter / Schirmer / vnnd regierer seiner statt. […] Ein Behalter vnnd schirmer der gemeinen burgerlichen freyheit.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
886
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Die besichtichait gotes ist nicht ain verrukcherinn der natur sunder ain behalterinn.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten 
2, 152, 34
(
m/soobd.
,
1475
):
dye hernachgeschriben sein in den dreyn landen zu behaltern georndt.
Moscouia
D 2v, 7
 (
Wien
1557
):
ertzaig jme den fȧhgen behalter der gepott der gemain Christlichen Khirchen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
35b, 31
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Offenbarunge goͤtlicher ere Behalderinne allez gutez Czyrde der hymele.
Helm, Maccabäer ;
Thiele, Minner. II, 
3, 36
;
Haberkern/Wallach
436/7
(s. v.
munt
1).
2.
›Inhaber (in allen Belegen: einer Urkunde)‹;
vgl. (V.) 2.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1404
):
dat ich ind myne erven off behelder des briefs […] dat lant ind erve bebuwen […] mögen.
Küther, UB Frauensee 
233, 9
(
thür.
,
1463
):
sundern den […] behelder siner brive in geruglicher besitzungen bliben und sitzen lassen.
3.
›Erlöser, Heiland, Retter‹; in aller Regel auf Jesus Christus bezogen; vgl. die aus den Belegen ersichtlichen sonstigen Bezeichnungen Christi;
zu (V.) 5.
Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts; nrddt. / md. / nobd. / wobd.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  1, , .

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
DEVS. Gott Allmechtiger […] Schoͤpffer erschaffer heylandt erloͤser behalter.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Seht deynn Koͤning koͤmpt dyr rechtuerdig / vnd eyn behaͤlter.
Jostes, Eckhart
103, 38
 (
14. Jh.
):
Du bist min geminneter, min uzerwelter, min gemahel, min schópher, min lóser, min behalter, min lerer, min leyter, min troster, min vatter, min herre, min got!
Gille u. a., M. Beheim 
20, 83
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
schepher, erloser, phalter sunder quele, | du uns pehalt.
Ebd.
82, 380
:
all leiplich erbait er auff nam | treulichen der behalter.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul. 
1, 842
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nimmet er got behalter, erloͤser, schoͤpfer, gebieter, selikeit, mogentheit, wisheit, warheit, gůtheit.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
uwer got und uwer herre, uwer schöpfer und uwer erloͤser und ewiger behalter, uwer vatter und uwer brůder und uwer getruwer geminneter elicher brútegoum.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Bi dis Herodes ziten wart Cristus unser behalter geborn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  (
Straßb.
1466
):
wann heút ist vns geborn der behalter der do ist cristus der herr.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Ain loͤser aller der welt, | Ain behalter und ain wider gelt | Der verlornen armen diet.
Warnock, Pred. Paulis
12, 9
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Die gnad gottes únsers behalters ist erschinen allen menschen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Opel, Spittendorf ;
Palm, Veter Buoch ;
Eichler, a. a. O.
2, 859
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Päpke, a. a. O. ; ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
3964
;
Vetter, Schw. zu Töß ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
4.
›Person, die mit der Aufbewahrung von Gegenständen beauftragt ist, Depositar‹;
vgl. (V.) 6.
Wortbildungen:
behalterlon
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
93, 11
 (
Worms
1499
):
so die behalten habe durch vnflyss oder gepruch des behalters beschedigt vnnd erger worden were.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
ob die hab / so zů gemeinen handen behalten würdt vil personen anrürte / so ist der behalter nit schuldig / einer person on die andern / ichts haruß zů geben.
Rennefahrt, Gebiet Bern  (
halem.
,
1689
):
von jedem saltzfeßlin ein provision 5 x
r
, küferlohn 1 x
r
und behalterlohn […] auch 5 x
r
.
5.
›Person, die unterschlagenes Gut verwahrt, Hehler‹;
vgl. (V.) 8.
Wortbildungen:
behalterin
2.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
vor 1527
):
Ob ainer ain dienstvolk hiet und das im sein guet austrieg und ain behalter hietn, den selben phalter oder phalterin sol man vahn fur ainen schedlichen man oder frawen.
6.
s. (V.) 16.
7.
›Person, die ein religiöses Gebot einhält, bewahrt‹;
vgl. (V.) 23.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Wortbildungen:
behalterin
3.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
ûf daz der geloube gotis | und dî behelder sîns gebotis, | dî vil reinen cristin, | […] | intladin also wurdin | von der sweͤrin burdin.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Nonnus, der bischof Gots, | Ein rehte behalder sines gebots.
Lindqvist, K. v. Helmsd. 
649
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Diser gebott ain behalterin | Was Maria, die maget vin.
Päpke, Marienl. Wernher ;
Niewöhner, Teichner
700, 45
.
8.
›Behälter, Kasten, Raum, in dem etw. aufbewahrt bzw. bis zur Nutzung gehalten wird; Fischkasten, kleiner Weiher‹;
vgl. (V.) 624.
Zur Sache:
Kramer, Volksl. Ansb.
1961, 195
;
Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 216
.
Vorwiegend Texte zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
,  1,  1,  2, ,  1, ; vgl.  4, (
das
2.

Belegblock:

Skála, Egerer Urgichtenb.
237, 23
(
nwböhm.
,
1578
):
Eim baurn Zu Miloßen den bhalder gefischt.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 56, 13
(
nobd.
,
1464
):
Fennbacher-weyͤr ist ein behalter; doch so des nicht not ist, mocht man anderhalb tawsent seczling darinnen ziehen.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
277, 26
 (
nobd.
,
16. Jh.
):
diese vorgeschribene zwen abloßbrife ligen in der sacristey in unser frawen capellen im behelter.
Ebd.
475, 12
:
Was im behelter mit der eyserin türe in der sacristey zur linken hende als man hineynget, als hernach volget.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Behalter / ein schranck oder orth / da man etwas hinlegt / armarium. Behalter / von allerley prouiant fuͤrs gesind […]. Behalter / darein alle fruͤchte auß dem Landgut gesamlet / vnd behalten werden / als staͤdel Getreid / Kaͤsten / Keller / Futerhaͤuser […].
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
daß / wer ein Kalter (Behalter) im Bach hette / 10 ß.-heller darvor geben […] solte.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
um 1365
):
Die froͤmden vischer muͤgen auch behalter und grůben pey der stat haben.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 310, 26
;
Skála, a. a. O.
244, 14
;
Wendehorst, a. a. O.
29, 38
;
Dirr, a. a. O. ; ; ;
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
130
;
Voc. Teut.-Lat.
c viijr
;
Rot
293
;