jartag,
jarstag,
(letzteres seltener),
der
;
–/-e
, auch
-Ø
+ Uml.
1.
›jährliche Wiederkehr eines bestimmten Tages (z. B. Geburtstag, Termintag)‹;
zu
jar
 1,
tag
 6.
Bedeutungsverwandte:
fest
,
geburtstag
,
spieltag
,
sunnentag
; vgl.
bantag
 2,
jarmarkt
 1,
jarzeit
 1.
Syntagmen:
den j. begehen / halten / nemen
.
Wortbildungen:
jartagfest
(a. 1607).

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus 
4, 20, 43
(
Frankf.
1557
):
Begieng der Koͤnig seinen Jartag, | Derhalb man jm viel frewden pflag.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. 
8, 194
(
Straßb.
1611
):
Was man demselbigen zu Ehren / An seinem Jahrstag thut verzehren.
Rohland, Schäden
446
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
wa einer an eim jars tag oder sunnentag schniczelt.
Kottinger, Ruffs Adam
5556
(
Zürich
1550
):
erfaren […] von sinem jarstag und dem fast, | daruff er allwäg ladt vil gest.
M. Cunitia. Ur. Prop. 
233, 12
;
v. Keller, Ayrer. Dramen 
1629, 13
;
Adomatis u. a., J. Murer. Hest.
88
;
Behrend, a. a. O.
7, 166
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
291, 33
;
Dasypodius
319r
;
Alberus
Cc ijr
;
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
256
;
Rwb
6, 465
.
‒
Vgl. ferner s. v.
3
auf
 8.
2.
›jährliche Feier zum Andenken an Verstorbene, Seelenmesse, Sterbegottesdienst‹; metonymisch auch ›Geldsumme zur Stiftung des Gedenktages‹;
in den Belegen nicht immer zu unterscheiden; zu
jar
 1,
tag
 6.
Bedeutungsverwandte:
begängnis
 3,
gehugnis
,
götliches ampt
,
1
messe
 1,
messehaltung
,
opfer
 5,
selgeräte
,
selgeschäft
,
vigilie
; vgl.
jarzeit
 3.
Syntagmen:
den j. abtun / ausrichten / begehen / begeren / fürnemen / halten / machen / ordnen / stiften / tun / verrichten, einem j. beiwonen
;
etw. zu einem j. machen / ordnen / stiften / vermachen / verschaffen
;
ewiger / gestifteter j
.
Wortbildungen:
jartagbrief
(a. 1378),
jartagzins
(a. 1590).

Belegblock:

Luther, WA
17, 2, 372, 35
(
1527
):
so werden die andern gleyssenden wercke, als Messe stifften, Vigilien unnd jarteg halten […] von sich selbs bey dir fallen.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O. o. J.):
so haben wir vil gestifter jartag, die tragen uns ein jar in das ander wol biß in die vier hundert guldin.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
186, 26
 (
nobd.
,
1482
):
das wir […] Fritzen Hertlein alle jare jerlichen eynen jartag und jarezeyten sollen und wollen halten.
Loose, Tuchers Haushaltb. 
106, 21
(
nürnb.
,
1514
):
was ich verpaw, verschenck für claider fur jarteg, fur wachßkerczen.
Sachs
22, 74, 28
([
1524
]):
man dürff nymmer […] meß hören, vigilg, seelmessen, jartag stifften, aplaß lösen.
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 4, 33
([
Augsb.
]
1524
):
so haben wir vil gestiffter jartag die tragen vns ain jar in das ander wol biß in die vierhundert guldin.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 302, 32
(
oobd.
,
1520
/
87
):
all quottember helt man […] vir jartag diser ordnung.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
182
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Auch werden die posen prelaten […] gestraffet, die czehent, jartag vnd oppher mer lieb haben denn irer pharrlewt sele.
Winter, Nöst. Weist.
1, 1035, 14
(
moobd.
,
1431
):
Das niemant geschäft, jartag noch leibgeding auf den grunten thun […] sol ân willen und wissen der herschaft sein.
Hör, Urk. St. Veit 
220, 19
(
moobd.
,
1438
):
Ain haus […] hat Heinrich Heltaller disem gotzhaus […] zu ainem jartag geordnt vnnd vermacht.
Mon. Boica, NF.
1, 574, 25
;
Wendehorst, a. a. O.
230, 15
;
Sachs
8, 672, 16
;
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Phaenicia
188, 46
;
Kurz, Murner. Luth. Narr 
1210
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb. 
251, 36
; 
Bastian u. a., Regensb. UB
422, 18
;
Thiel u. a., Urk. Münchsm. 
172, 25
;
Dirr, Münchner Stadtr. 
587, 30
;
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2826, 17
;
Mell u. a., Steir. Taid.
8, 44
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
75, 20
;
Brack
c 8v
;
Rwb
6, 465/7
;
Kramer, Volksl. Bamb.
1967, 140/1
.
3.
›Neujahrstag‹;
zu
jar
 1,
tag
 6.

Belegblock:

Werbow, M. v. Amberg. Gew. 
850
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Die noch geschribene tage alz sie von ersten die heiligen vetern auf geseczt sein worden: Cristag, jartag, obersten, ostertag.
Chron. Nürnb.
2, 194, 4
(
nobd.
,
1449
/
50
):
am suntag nach dem jarstag zu nacht zugen etlich gereisig hie aus.
Ebd.
4, 167, 5
(
15. Jh.
):
am nehsten tag nach dem jarstag da erstach des Helts sun einen juden.
Rechn. Kronstadt
3, 149, 25
(
siebenb.
,
1546
):
Am Jars tag dises Jars haben mein herren widerum das Czwanczigest gekauft.
Qu. Brassó
4, 238, 17
(
siebenb.
,
1653
):
Hierauf auch den dritten Sonntag nach dem Jahrstag einen hochzeitlichen Ehrentag celebrieret.
Chron. Nürnb.
2, 193, 30
;
4, 287, 3
;
Rechn. Hermannst.
120
;
Rechn. Kronstadt 
2, 162, 43
;
3, 754, 32
.