minnen,
V.
1.
›lieben‹ als Gott in seiner Seinsweise bestimmendes, metaphorisch als
(aus)blicken
›blitzen‹,
ausfliessen, leuchten
gefaßtes ›Wirken‹ gegenüber dem Menschen, den
dingen
der Schöpfung sowie den Schöpfungsgedanken (z. B. der
gleichheit
); damit verbunden gedachtes, als
verfliessen
gefaßtes
minnen
, sich
verneuen, wiedertaufen, anderwerbe gebären, teilhaftigkeit
gewinnen, in
gleichnis
treten, Gott
gleich
werden des geistlichen Menschen; vereinzelt wird
minnen
in einer Doppelformel mit
bekennen, erkennen
verbunden, so daß es semantisch in die Nähe von
erkennen
rückt;
vgl.  1.
14./15. Jh.; Texte der Mystik.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der gerehte mensche der ist ein mit gote. Glîcheit. wirt geminnet. Minne minnet alwege glîch; dar umb sô minnet got den gerehten menschen im selber glîch.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der aber got minnete aleine in der crêatûre und die crêatûre in gote aleine, der vünde gewâren, rehten und glîchen trôst in allen enden.
daz beste, daz an der minne ist, daz ist, daz si mich twinget, daz ich got minne, sô twinget abegescheidenheit got, das er mich minne.
Jostes, Eckhart
14, 25
(
14. Jh.
):
Der weg der gotheit daz ist di einicheit, da di drei person wandelt in eime wesen under einander. Daz wandeln der person ist, daz si sich chennen und minnen under einander. Ir iglich bechennet und minnet sich selben an der andern.
Ebd.
36, 32
:
Wan uns got minnet mit der selben minne, da er seinen sun mit minnet, so wil di sel ein eigen werch wurchen. [...]. Wan di sel auf sich selben sicht und sich alzemal in got wirfet und englimmet wirt in minne, daz si ein glichnuͤz eins werches der heiligen drivaldicheit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Womitte woltestu ouch dine groben unvollekomenheit [...] me vernúwen [...], danne in demme do du enpfohest den woren Gottes sun, [...], sine heilige sele, sinen heiligen geist, sin minnendes hertz, sin ewige gotheit.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
als du, himelscher vatter, din gemintes kint minnest in der usblikenden minne úwer beider geistes.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1440
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dise zwene geiste, das ist vnser geist vnd gottes geist, blickent vnd lúhtent der eine in den andern, vnd ein iegelicher zoͤiget dem andern sinen anschin. Dis tuͦt ein blicken die geiste mit minnen, den einen in den andern criegen. Ein iegelicher heischet dem andern, das er ist, dis tuͦt den minnenden verfliessen, vnd ein iegelicher bútet dem andern, das er ist.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
249, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
nah dem unde er „ellü ding minnet, die das sint,“ [...]; nach welher minne er den geschaffenen dingen wesunge gegeben hat. Ein ander liebi dü ist sünderlich, nach welcher liebi er die redelichen creaturen zühet über eigenschaft irre naturen nach teilhaftekeit dez gotlichen guotes.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1687
.
Vgl. ferner s. v.  4.
2.
s.  2.
3.
›lieben‹, von Gott als dem Ausgangspunkt von
minne
hergeleitetes, auf den Menschen und Glaubenstatbestände wie
gnade
1,
gerechtigkeit
1; 2 gerichtetes Gnadenwirken; in 1 Beleg (s. u.
Stammler
) von Maria gesagt;
vgl.  3.
Im 15. Jh. auslaufend; Texte der Sinnwelt ,Religion‘.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der sölte alwege anesehen, daz der getriuwe minnende got den menschen hat brâht ûz einem sündigen lebene in ein götlich leben.
Eggers, Psalter
70, 24
(
thür.
,
1378
):
Er [got] minnet gnade vn̄ gerichte; siner gnade ist di erde vol.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
den froͤlichen uf geber den minnet Got.
Stammler, Berner Weltger.
734
(
ohalem.
,
1465
):
Den sünder muͦs ich [Maria] vaste minnen | Vnd in zuͦ diner suͦne gewinnen.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 204
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
Der Junger: Wie ist es denne recht, das got ainen menschen hasset von waren schulden vnd den selben menschen zehant minnet als ain gerechten menschen?
Eggers, a. a. O.
20, 25
.
4.
›(Gott) lieben‹ (vom mystischen Menschen gesagt, der die von Gott ausgehende Liebe [s.
minnen
1] in ihn zurückstrahlt und unter Aufgabe seines Selbst mit ihm eins wird), teils auch im theologisch einfacheren Sinne von ›(Gott) lieben‹ gebraucht und dann mit der Hoffnung auf Heilsversprechen (wie
himelreich, die gesunde
u. ä.) verbunden;
vgl.  4.
Im 15. Jh. auslaufend; gehäuft Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 2, (V.) 5,  2, (V.) 1,
1
 1, ,  2,
2
 7, .
Syntagmen:
j. (nicht) m
. (absolut);
die sele
(Subj.)
got, die creaturen m
. (dies letztere im Gegensatz zu
got minnen
verstanden),
j. Christum
(vereinzelt)
/ got
(häufig)
m
., oft mit Angaben wie:
durch, umbe in selben, mit aller kräfte, aller sele, allem herzen, ane unterscheid, von herzen grund
;
die sele sich an got götlich
›zur Gottähnlichkeit hin‹
m
. (objektbezogenes präd. Attr.);
der minnende geist / mensch / schauer
›Schauender‹,
die minnende sele
(mehrfach),
das minnende herz, der geminte got
; subst.:
das minnen des ichtes, das götliche minnen
›auf Gott gerichtete Lieben‹,
minnen von einem fliessen, nicht ane minnen gesein mögen, in minnen schauen, von minnen zu nichte werden, die einigung übermiz minnen sein, die sele sich auf den geminten neigen
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Diu sêle vergizzet dâ ir selbes und aller dinge, [...], und bekennet sich an gote götlich, als vil als got in ir ist; und als vil minnet si sich an im götlich und ist mit im vereinet âne underscheit.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alsô sol der mensche [...] mit der forme sînes geminneten gotes durchformet sîn und in im gewesent sîn, daz im sîn gegenwerticheit liuhte âne alle arbeit mêr: eine blôzheit neme in allen dingen und er dinge zemâle ledic blîbe.
daz ist, daz der mensche von minne und von heimlicheit, die er hât ze sînem gote, daz er [...] sô sicher an im sî, daz er niht zwîveln müge und wirt dâ von alsô sicher, wan er in minnet âne underscheit in allen crêatûren.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Zu aller ersten sal man got mynnen mit alme herzen, mit aller selen, mit aller crefte.
Strauch, Par. anime int.
16, 20
(
thür.
,
14. Jh.
):
Sente Augustinus sprichit: ,waz die sele minnit, deme wirdit si glich‘.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
sú minnent und meinent Got, darin versenkent sú sich unde engesehent ouch nimmer uf sine goben, sunder uf in selber.
Ebd. (
1359
):
in dem wolt in [geist] Got al ze mole zuͦ nichte machen, und mocht er in dem ze mole ze nichte werden, er wurde es von des ichtes minnen und das das er versmulzen ist, wan er enweis nicht, er mint nicht, er ensmakt nicht wan das ein
[negative Theologie].
Ebd. (
14. Jh.
):
din und min sele, wir alle sin geruffet und geladen, und alle ding sint bereit zu male in der vereinunge Gotz mit der minnender selen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
wenne ich bekenne daz wol, das der mensche in der zit nv́t ane minnen mag gesin, er mvͦs got oder die creaturen minnen: so bekenne ich daz wol, daz goͤttliche minne vnd die creaturen minnen nv́t wol bi einander geston mag.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
774, 2
(
els.
,
1362
):
daz sú dar inne erkennent die grosse liebe die er [Cristus] zuͦ vns het gehaben das wir in oͮch alsus wider minnent.
Eichler, Ruusbr. steen
122
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
wan die einikeit gottes, die ein iegelich schowende geist in minnen besessen het, die ist eweklich in ziehende vnd in heischende in goͤtlich personen vnd alle minnende geist in ir selbesheit.
Ders., Ruusbr. obd. Brul.
1, 159
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Vmbe das er got minnet, so kumpt er in ein missehagen sin selbes vnd aller sinre werke.
Ebd.
2, 2040
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
wurt hunger vnd turst von minnen so gros, daz er sich alle stunden v́ber git vnd gebristet sines werkes vnd wirket sich vs und wurt zvͦ nv́te in minnen.
Steer, Schol. Gnadenl. 3, A
2
,
117
(
schwäb.
,
1447
):
Die sele hat von nature die gezwinnt vnd die maht, got zü bekennen vnd zü minnen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
19, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
die einunge der heiligen ist übermitz bekennen unde minnen.
Sappler, H. Kaufringer
17, 9
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
zwen priester wurden des gewar, | [...] | wie die fraw oun underschaid | got minnet ser von herzen grund.
Niewöhner, Teichner
38, 79
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
ob die hell nyndert waͤr, | daz er seinen schepher | minnen solt fuͤr allez guͤt | [...] | daz ist der rechten lieb geleich | die da czeucht ins himelreich.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
38, 100
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das götlich minnen | der sel all pein erstort.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ; ;
Eggers, Psalter
31, 2
;
54, 24
;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
428
;
1387
;
1743
;
Vetter, a. a. O. ;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 73
;
ders., Ruusbr. steen
607
;
Warnock, Pred. Paulis
3, 44
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
8, 25
;
Adrian, Saelden Hort
1078
;
Morgan u. a., a. a. O.
19, 24
.
Vgl. ferner s. v. ,  7, , (V.) 6, (Adj.) 4.
5.
›jn. (Personen unterschiedlicher Beziehung zum
minnenden
, z. B. Höher- oder Niedergestellte, Verwandte, Freunde, Feinde, Tugendhafte, Gehorsame) aus Gründen unterschiedlicher, darunter natürlicher, verwandtschaftlicher, religiöser Art als eigene Person achten, hochachten, in Würde halten, lieben, verehren‹; mit religiöser Grundlage und Öffnung ins Soziale;
vgl. am ehesten  5.
Im 15. Jh. auslaufend.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 23,  8,
2
 6; vgl.  7.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den bruder / ebenchristen / nächsten / feind / obersten / jüngeren
›Untergebenen‹,
freunde
)
m., das volk m., die landschaft jn. minnen
;
j. minnend sein
;
der geminte man / St. Mauritius / Andreas / Jacob
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ez schînet swære, daz unser herre geboten hât, daz man den ebenkristen minnen sol als sich selben.
Die meister vrâgent: minnete Moyses daz volk mê dan sich selben?
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
wie sy dich myt dem munde mynnen, | ir hertze meint ein anders en bynnen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Die jungen sollen ir obersten eren, die obersten sollen ir jungern mynnen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
17, 11
(
els.
,
1362
):
Sunderlich minnete er sant Andres vúr ander heilgen.
Ebd.
498, 5
:
Ir sullent úwere fiande minnen
[
Luther
1545, Lk. 6, 27:
Liebet
]
vnd sullent den guͦt duͦn die uch hassent.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 514
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der sv́ [Gehorsamkeit] haltet, der wurt geminnet von den ienen, die gebietent vnd ob im sint.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Iren vil geminten brüder | Mit menigem rainen kusse enpfie.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
des gehelgosten heren herzog und leiter was der geminnte man Sant Mauricius.
Plant u. a., Main. Naturl. 293vc,
2
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
die [sanguinei] artent nach dem wazzir vnde sint gebinde minnende frolich lachende.
Niewöhner, Teichner
430, 57
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz ist zwayer slacht natur: | ains von sipp, daz figur | an ein ander mynnen muͤzzen.
Große, Schwabensp. ;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. ;
Niewöhner, a. a. O.
112, 19
.
Vgl. ferner s. v. .
6.
›etw. (hohe religiöse oder soziale Werte) lieben, liebend pflegen, achten; den
geminten
Werten entsprechend leben, sich an sie halten‹.
Älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 6,  1.
Gegensätze:
 1,  1.
Syntagmen:
j. m
. (absolut);
j. schlechtiglich m
.;
j. etw
. (z. B.
die reinigkeit, tugend / volkommenheit / weisheit, das recht, das götliche reich
)
m
.;
der wille
[wo]
m., der mund das fasten m
.;
der minnende man, das geminte gut
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wer auͦer got minnet, der minnet ouch daz recht vnde hazzet daz vnrecht.
Jostes, Eckhart
89, 2
(
14. Jh.
):
Also sol man verstan in der oberwesenlichen einikeit gotlich reich, daz der geist sucht mit kennen und mit minnen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Godes gebot allerdegelich mit den werken vollinbrengen, Reinkeit minnen, nyeman haszen.
Strauch, Par. anime int.
138, 27
(
thür.
,
14. Jh.
):
[der wille] bindit sich da daz zu minnine, [...], daz di fornuft gut bekennit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie mag daz sin das daz luter [...] ewige, goͤtteliche, geminnete guͦt, das dich daz weder enlustet noch dir ensmacket.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
nu sont ir merken driger hande lúte die minnent. die ersten die minnent slehteklich; daz sint weltlich lúte, die minnent irdeschú ding alz vil daz nit gantzer minne da mag gesin.
Schmidt, Rud. v. Biberach
13, 5
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dar vmbe so sol der mensche tvgend minnen.
Stammler, Berner Weltger.
393
(
ohalem.
,
1465
):
Vasten minnet üwer mund, | Küsch vnd rein sint jr gewesen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Der ist ain weishait minnent man, des leib oder persôn aufgerekt ist und des flaisch geleich ist, niht ze vil noch ze klain.
Munz, Füetrer. Persibein
5, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
das er ye her minnet | volkumenhait vnnd rechter adels tugent.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
6, 22
.
7.
›freizügig lieben, sich erotisch betätigen‹ (ohne Angabe eines grammatischen Objektes); ›jn. im erotischen Sinne lieben; um js. Liebe werben; jn. beschlafen; jn. zum Geschlechtsverkehr zwingen, jn. vergewaltigen‹; in allen Nuanzen in der Regel vom Mann auf die Frau bezogen; vgl. am ehesten  5, aber mit deutlicher Wendung in Richtung auf ›Gewalt anwenden‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1 (im obszönen Sinne),  2,  2, , ; vgl.  2.
Syntagmen:
gerne / viel m
. (absolut);
j. jn
. (z. B.
die jungfrau / königin / magd / nonne, die tochter, das weib
)
m., das mensch einen grauen bart m., j. jm. jn. m
. (z. B.
der pfaffe dem richter das weib
);
die geminte Hester
; subst.:
das minnen jm. übel stehen
;
durch m. etw. geschehen
.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
q ijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Minne͂ wl. helsen braute͂ keien Coit’ futuare.
Karnein, Salm. u. Morolf
181, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
mir ist geseit, er habe ein wunder schones wip, | die minne er also gerne, | sie si im liep als der lip.
Ebd.
385, 4
:
die [Salome] ist hubsche und gemeit, die minnet dir ein heiden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
kúng Aswerus, do er die seligen geminten Hester vor ime stonde sach [...], do bot er ir zehant das gúldin zepter [...] und umbe vieng si.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
631, 20
(
els.
,
1362
):
Jch minne eine juncfrowe von Galilea: Maht du sú iht zuͦ mir bringen daz mine begirde an ir follebroht werde?
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
So nun sich die handlung sol anfahen, so muß es geschehen durch den casum, das ist minnen; [...]; interstinus ist der [Casus] welcher durch minnen darzu kompt, es sei von blaterfrauen oder nit.
Wiessner, Wittenw. Ring
3432
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Daz oft ein schönes mensch von art | Minnet einen grausen part.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
Hagenbach [...] band den wirt in die stuben und mint im sin wib in der stuben angesicht sinen oͮgen.
Sappler, H. Kaufringer
11, 263
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er legt sich zwischen ire pain | und minnet si on allen grauß.
Ebd.
13, 233
:
da
[im
pett
]
lag der pfaff in der weis, | sam er kurzlich geminnet hät.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die Armiacken die lagen überall in irn stetten, die triben die mann all auß und minten ire weiber und ir töchter.
Klein, Oswald
72, 31
(
oobd.
,
1415
?):
Die junckfrau solt ich minnen, | das tet der frauen zorn; | ie doch müsst ich si born.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
als mein muͦter waͤnt, ich les den salter, | so mint ich ein nunn hinter dem alter.
Karnein, a. a. O.
330, 4
;
Sappler, a. a. O.
3, 639
;
14, 313
;
Klein, a. a. O.
72, 9
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
92, 6
.
Vgl. ferner s. v.  1.
8.
›sich selbst lieben; etw. (Gegebenheiten der Welt) gottvergessen oder Gott verfälschend lieben‹;
vgl.  7.
Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swer icht minnet boben Got, | Das iz zu abgot im irkorn.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
etlîche liute wellent got mit den ougen anesehen, als sie eine kuo anesehen, und wellent got alsô minnen, als sie eine kuo minnent.
Eggers, Psalter
73, 23
;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
7, 23
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2202
;
Strauch, Schürebrand ;
Sappler, H. Kaufringer
29, 110
.