hassen,
V.
1.
›jn. oder etw. verabscheuen, verachten; gegen jn. feindlich gesinnt sein‹; offen zu 2; in den Belegen (besonders bei
hassen
mit persönlichem Obj.) sind beide Bedeutungspositionen nicht deutlich zu unterscheiden;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, (s. v.
1
 1),  1, ; vgl. .
Gegensätze:
 2,  6,  5.
Syntagmen:
den betrüger / bruder / eigenen willen / feind / frieden / schmeichler h., die bosheit / lere / schalkheit / schuld / sünde / tugend / zucht h., das laster / unrecht h., seine sele h., sich (selbst) h
.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
190, 12
(
Magdeb.
1615
):
Darumb will jemandes widerumb ein Kind Gottes gebohren werden / so muß er von jhm selber lassen / sich hassen vnd verleugnen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wer auͦer got minnet, der minnet ouch daz recht vnde hazzet daz vnrecht.
Quint, Eckharts Pred.
281, 3
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swer sîne sêle hazzet in dirre werlt, der behüetet sie in daz êwige leben.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Wir hasden vns selue altze sere.
Rosenthal. Bedencken
29, 24
(
Köln
1653
):
wir fasten mit enthaltung vom Wein vnd vom Fleisch / nit daß wir sie / als waͤren sie verfluchte Ding / hassen / sondern weil wir auff die Belohnung warten.
Valli, Baldemann
484
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Des richis recht sie lazzen. | Ir selbis er si hazzen.
Eggers, Psalter
66, 13
(
thür.
,
1378
):
Dv hazzis alli dy, di ytel teten vnbederwe; Abir ich getrvwe an got.
Logau. Abdank.
167, 8
(
Liegnitz
1651
):
Es wird doch jmmerdar den Fromen schwer / zu wohnen unter denen / die den FRIEDE hassen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
29, 2
(
Nürnb.
um 1480
):
Es ist kawm mueglich, das Got yemant hassen mueg, der da allen menschen wolthut.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
178
(
Nürnb.
1517
):
wer die gerechtikeit libet, der haßt die schalckheit. Der Christum liebet, hast die sünd.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
178, 30
(
Nürnb.
1548
):
also heyst der Spruch Esaie: 61. Jch bin der Herr / der das recht liebet / vn̄ hasse raubisch / oder gestolnes opffer.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Brûdere, [...] wir [...] ensúllen nút kriegen under einander, weder zúrnen noch hassen.
Wickram
4, 48, 24
(
Straßb.
1556
):
Ir solt die armen nit also hassen / dann iren ist das reich der himel.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 525, 7
(
Hagenau
1534
):
Das er hasset / das tregt er. Das ist / Eyn narr ist / der sich wider das setzet / das er leiden muß / [...]. Selig ist aber der / der sich darein gibt / und dieweil ers thun unnd tragen muͦß / so tregt ers willig.
Sappler, H. Kaufringer
14, 151
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wer übel tuot als ain dieb, | der hat die vinstern nacht lieb | und hasset den liechten tag.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
5598
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Das unrecht zuͦ letzst wirt gelassen, | Unnd die boßhait gehassen.
Brandstetter, Wigoleis
211, 16
(
Augsb.
1493
):
Der vischer sprach das woelle got nit dz dises morde von vnß geschehe. dann got vnd die welt wurden vns ewigklich darum neyden vnd hassen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
mit dem paum [mirtelpaum] pringt man zauberleich zuo, daz sich die läut hazzent gegen enander.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
38
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wenn du sprichest: Ich glaub in got, hab in lieb vnd hazze die laster, so sprichst du war als Augustinus spricht.
Weber, Füetrer. Poyt.
297, 1
(
moobd.
,
1478
/
84
):
WIlldu mich darumb hassen, | das ich wertt meinen leib, | mich streittes nicht erlassen, | was ob ich auch vor dir vil leicht peleib.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
11, 38
(
tir.
,
1464
):
Ich sag dankh meinem got, wend ich pin des wirdig, das mich die welt hasset.
Große, a. a. O. ;
Quint, a. a. O. ;
Jostes, Eckhart
67, 15
;
Valli, Baldemann
240
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ; ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
43, 16
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
25, 30
;
Strauch, Par. anime int.
120, 17
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Eggers, a. a. O.
20, 19
;
Thür. Chron.
12r, 6
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Böhme, Morg.R.
15, 9
;
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 72, 19
;
Bell, G. Hager
225, 3, 3
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
87
;
Lauchert, Merswin ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
92, 10
;
Wyss, Luz. Ostersp.
596
;
Heydn. maister
39r, 18
;
Gilman, a. a. O.
2, 155, 3
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
37, 5
;
Bauer, a. a. O.
9, 18
;
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
;
2.
›jn. (in feindlicher Absicht) verfolgen, jn. bekämpfen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, , , , , .

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
502, 42
(
Magdeb.
1608
):
Drumb halten Meuß vnd Froͤsche Rath / | Wie man sonst bey den Menschen that / | Was zu thun sey oder zulassen / | Nun sie einander Feindlich hassen / | Vnd biß in Todt verfolgen wollen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
6, 14
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Eyn califfus was czu Baldac, das ist eyn babist, der da hassite die cristin di do worin in der stat.
Klein, Oswald
27, 41
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Jy Huss, nu hass dich alles laid.
Peil, a. a. O.
502, 42
;
v. Tscharner, a. a. O.
6, 14
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
531, 3
.
Vgl. ferner s. v.  8.