Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Got ensuochet des sînen niht; in allen sînen werken ist er ledic und vrî und würket sie ûz rehter minne.
der himelische vater der gebirt in mich sîn glîch, und von der glîcheit sô kumet ûz eine minne, daz ist der heilige geist.
Daz salz ist diu götlîche minne. Hæten wir die götlîche minne, sô smakte uns got und alliu diu werk, diu got ie geworhte, und enpfiengen alliu dinc von gote und worhten alliu diu selben werk, diu er würket.
dâ durch dranc diu minne von berunge der gotheit.
minne diu ist alsô lûter, alsô blôz, alsô abegescheiden in ir selber, daz die besten meister sprechent, daz diu minne, mit der wir minnen, ist der heilige geist.
Uz der maht [der sêle] und ûz dem liehte entspringet ein brant, ein minne. Alsô muoz diu sêle sich brechen mit aller ir maht ze götlîcher ordenunge.
Aber got minnet als vil, als ér guot ist, – niht daz er iht vinde in dem menschen, daz er minne, wan sîne éigene güete – und als vil, als wir in im sîn und in sîner minne. Daz ist geben; daz gibet uns sîne minne, daz wir in im sîn und ,wonen in der wîsheit‘.
swer in dem geiste sæjet ordenlîche minne, der snîdet von dem geiste daz êwige leben.
Jostes, Eckhart
6, 35
(
14. Jh.
):
Unser beste meister di sprechent, daz verstantnuzze edler sei dan di minne.
Alzo sei wir uzgegangen in der zeit in der behagenung siner minne. Der ewig uzfluz ist ein offenbarung sein selbs im selber.
in dem daz der vater sich mit minne geuzzet in den suͦn, so widerbricht die minne, und geuzt sich der suͦn wider in den vater. Dizz auzgiezzen diser zweier mit minne ist ein gemein geistuͦng dez vaters und dez suͦns.
ich
[Christus]
han in grozzer begir begert dise osterspeis mit ev
[den Jüngern]
zv begen vnd wann gotes minne vnd sein wisihait ditz opfer also geert vnd geedelt haben, daz [...].
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1300
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz gotes minne ist unwandelber | on angenge und immer.
Du scholt minnen dinen got | [...] | Daz deu raine sel tut | hi so rehte volliklich, | daz si selber niht minnet sich | den durch got, so si auf ditz zil | kumet, daz der minnen wirt so vil, | pitz deu / selbe minne | ain glichnuß gewinet | der minne in etlicher aht, | deu unsern herren dorzu proht, | daz [...].
Sein minne het uns pesloßen, | in sein herze gegoßen | von angenge / und je; | [...] | sein minne aus nihteu uns geschuf, | sein minne uns mant mit manigen ruf | durch seiner weissagen munt.
Gille u. a., M. Beheim
161, 578
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
in czeit wart ÿe genomen gam | nach der hiczigsten mynne flam | des hachsten geistes sunder | Von seraphin in ewigkeit | und der gruntlosen mynne preit | als du dann in deiner gotheit, | himlischer vater, mynnest | Dein liebs gemyntes chind in der | aus plikendigen mynne cler | euer paider geistes vil her.
Stamm, Schwarzw. Pred.
2, 234
(
wobd.
,
14. Jh.
):
sich also wil got siniu schâf hie och samenon mit dem .h. geloͮben. vnd mit der .h. minne. da mit wil er si ferainbêren.
lege [got] mich och v̂f din arme als ain zaichen, warumbe? da ist diu minne als starck reht als der tôt.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
der heilige geist [...] úberlúhtet daz natúrliche lieht und gússet darin úbernatúliche tugende, also geloͮbe, hoffenunge, goͤtteliche minne und sine genade. Und alsus wurt der mensche ein kúndig mensche und ein wol edel mensche in diser abegescheidenheit.
der geist [...] wurt ingezogen in das heisse fúr der minnen, die selber Got ist wesenlichen und natúrlich.
also zúhent sú als mit in in, in daz selbe abgrunde, in den selben minnengluͦt.
Dem die goͤtteliche hitze in der minnen fúre alle fúchtekeit und gropheit und ungelicheit hette abgezogen, der verlúret sich in der gotheit in diser spisen.
wie gerecht, wie worhaftig et c. sine fliessende minne und alles sin
[Christi]
leben ist gesin.
Kinder, die wúrklicheit der woren burnender minne inwendig und uswendig die sol niemer us úweren henden komen, wo ir es vermúgent, und sunderlingen ir under einandern in aller andacht nach úwerem vermúgent.
also wil er [Christus] och wonen [...] in unser oberster inwendigoster bevintlichester minne und meinunge.
Denne die breiti Gotz die sol der mensche verston in der gemeinen minne, das sich Got git in allen stetten, in allen landen, in allen wisen, in allen werken die guͦt sint.
wie der heilig geist ustringet und us bluͤt in einer unsprechelichen minne.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
56, 8
(
els.
,
1362
):
Die erste ist die sunderliche minne die got zuͦ sant Iohannese hette.
das in dem werke dez heiligen geistes vsserlich in der megde libe wurde erzoͮget die grosse minne vnd gnode die innerliche der heilige geist in Marien herze hette gesencket.
doch enphant die gotteliche minne die vsserliche hicze nút: die innerliche hicze enzunte sin herze uil sterklicher denne die vsserliche flamme sinen lip pinigite.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 147
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Da got vnd die sele versamment werden in einikeit der minnen, da git got sin lieht der gnaden v́ber zit, vnd die sele git den frien ker v́ber mitz kraft der gnaden in einem kurtzen nu der zit: vnd da wurt minne geborn in der selen von gotte vnd von der selen; wan minne ist ein bant zwúschent gotte vnd der minnenden selen. Vs disen zwein punten, daz ist vs der gnaden gottes vnd vs dem frien kere des willen erlúhtet mit gnaden, do entspringet goͤtteliche minne.
der mensche [...] blibet in gotte vnd gat noch dan vs zvͦ allen creaturen in gemeinre minnen.
Alsus wurt der geist verbrant in dem fv́re der minnen [...] vnd wirket sich vs vnd wurt selber minne.
Schmidt, Rud. v. Biberach
12, 17
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Got ist duͥ minne, vnd wer in der minne belibet, der belibet in got.
Daz fv́nfte inre zeichen volkomener minne sint vz ziende vnd vber gande hertzgunge.
Eichler, Ruusbr. steen
1015
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
súllen wir mit der svnnen clarheit eins werden, so mvͤßen wir der minne volgen vnd vnser selbes vs gan in vnwis.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz saff in dem bôme ist dú minne dú in der sel ist. dú gússet sich zuͦ den ôgen us.
und sprichet vro Beschaidenhait: ,vro Minne, úwer minne ist also vil daz ich es nit erliden mag: so ir an die minne koment, so bettent ir also vil und wainent und dienent und arbaitent also vil daz ir dar nach lang muͦssent ligen und mugent denn kain guͦt getuͦn‘
[hier klingt ein Konflikt zwischen der Übung der
minne
und
bescheidenheit
1; 3 an].
nu spricht ain hailig man daz wir den sont minnen der dú minne ist, daz ist Got. alz sant Bernhart sprichet: ,Got ist dú minne’.
nu ist bi der gehúgde der vatter bezaichent an der schrift und der sun bi der vernunst und der hailig gaist bi der minne.
nach der bildung gat vernunst und vallet denne dar zuͦ dú minne; und alz von den baiden dú minne flússet, alz flússet och der hailig gaist von dem vatter und von dem sune. man git alles dem hailgen gaiste die suͤskait und die guͤti, und da von bezaichnent wir in bi der minne.
so kan der túfel ain andren weg vinden und verkert die minne und machet daz der mentsch die gaischlichen minne keret ze flaischlicher minne, daz er ez denne minnet durch sich selben und durch die wollust die er dran hat: dú minne ist nit guͦt und sol si der mentsch versmahen und sol die minne wider keren und sol gedenken: swaz dirre mentsche guͦtes an im hat, dar umb ich in geminnen mag, daz hat er allez von Gotte, und sol mich daz wider laiten zuͦ Gotte alz daz ich durch in daz minnen sol.
Warnock, Pred. Paulis
3, 225
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Underlegent mich [sel] mit pluͦmen, won ich bin von minnen siech.
nit darumb, daz sú [natúrliche maister] in goͤttlicher minn und liebe enzúndt wurdint und mit gott veraint möchtind werden.
Päpke, Marienl. Wernher
(
halem.
,
v. 1382
):
Das etwenne wurdint wir erlost | Von des todes aigenschaft | Mit Gottes suͤsser minnekraft.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
66, 8
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Aber daz beginne der heblicher gnade, welche genade die da gegeben wirt mit der minne, daz ist der heilige geist, der nach dem heizet daz er gesant werde durch daz, wan er übermitz die minne innewonet dem gemüet.
Wan unde ist, daz dekeiner üebet ein getat der sterki durch die gotlichen minne, so ist dü selbe getat materilichem der sterki unde förmelichen der minnen.
die veterlicheit unde die sünlicheit usgienge von der uzgaunge der minne.
Klein, Oswald
4, 20
(
oobd.
,
1421
):
Unsauber scham | der werlt, da von ist götlich minn gescheiden, | kain schidung zwischen ir und got | beschicht nicht von in baiden.