1
boren,
V.
1.
›mit einem spitzen Gegenstand (Werkzeug) in etw. hineinbohren, ein Loch machen‹; auch bildl.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2549
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wanne si in din hertze boren, | so hafften si mit ir sunde doren.
Gille u. a., M. Beheim
99, 298
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Etlichen menschen liess er | mit negwern in dy augen porn.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
das du in das holtz sanfft magst boren vnd dan her vß zichen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1870
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Do můstend die vil boͤsen reken | Die andern ser mit ziechen streken, | Das si kamind zů dem loch | Das vor gebort was in das bloch.
Niewöhner, Teichner
366, 12
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz ez durich dw hant gepoͤret | vallen muest zu aller stund.
Schmitt, Ordo rerum 654, 16.
1
;
Hulsius
Q iiijr
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 710
;
Öst. Wb.
3, 618
f.
2.
›etw. (z. B. ein Loch) bohren‹.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
277, 15
(
preuß.
,
1419
):
2 lange nebiger, do man roren mete boret.
Ebd.
612, 10
(
preuß.
,
1447
):
1 radenebiger rade czu boren.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
sie boreten eyn loch under dem fuer yn das tocht unde blissen doryn.
Morrall, Mandev. Reiseb.
117, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Sie borent unden an dem stame loͤcher in den böm biß an den kern, so rint uß dem böm ain dick fúchtin als waͤr es hartz.
Chron. Augsb. Anm. 2 (
schwäb.
, zu
1562
):
mit demselben er ain löchlen in das plech vor dem venster geport.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1471
):
i grosßen neygber zu roren born.
Schmitt, Ordo rerum
650, 5
.