2
meinen,
V.
1.
›aufgrund von Umständen, Weltwissen oder Situationseinschätzung etw., das nicht sicher ist, aber als wahrscheinlich gilt, annehmen, vermuten, meinen, glauben, denken, der Ansicht, Auffassung sein, daß [...]; etw. (z. B. ein Recht) zu haben vermeinen‹.
Phraseme:
da ist nicht laches meinen
›da gibt es nichts zu lachen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 5,  3, (V.) 1,
1
 5,  29,  7, (V.) 2, , , ; vgl.  2, (V.) 2, (V.) 1, , (V.) 2, ,
1
 6.
Syntagmen:
meinen
+ Hauptsatz (Akk.satz) im Konj.,
meinen
+ Infinitivsatz mit
zu, meinen
+ Konjunktionalsatz mit
das
, meist im Konj. (Akk.satz).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Arbitrari. Meynen wenen sich beduͤncken lassen der meinung sein. ¶ achten schetzen halten wägen vrteiln.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Mancher meynet / was er nicht errathen vnd verstehen kan / darzu sey sonst niemand geschickt vnd witzig als er.
Meynen ist nicht Wissen / wers nicht merckt der wuͤrd beschissen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 2
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Alle die yne an gesahen / die meynten es were der duffel.
Köbler, Ref. Wormbs
80, 13
(
Worms
1499
):
hab gemeint vnd getruwet das solich habe oder guͦt keinen gebrechen oder verborge͂ schaden in ym. habe.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
20, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Du meinest leicht, das alter sei ein edelhort.
Thür. Chron.
4r, 20
(
Mühlh.
1599
):
daz [Pferd] schenckte sie dem Koͤnige / der meinte es wehr nichts darinne.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
184, 30
(
thür.
,
1474
):
dy nagkebur meynen darkegen unde wedderumme deme gefangen manne nichtis phlichtig zcu syne.
Opitz. Poeterey
8, 32
(
Breslau
1624
):
wie viel unwissende leute [...] gemeinet / es begehre kein Poete durch vnterrichtung / sondern alle bloß durch ergetzung sich angeneme zue machen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
ihr habt es besser als ihr selbsten meynet.
Roloff, Brant. Tsp.
249
(
Straßb.
1554
):
wer den andern beschissen mag | Der meynt er thuͦ ein guͦten tag.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Da waz nit laches mainen, | Nit wann ,sticha stych!‘
Maaler (
Zürich
1561
):
Meinen / Eines dings ein meinung fassen. [...]. ¶ Meinen / Bey jm selbs vrteilen. [...]. Jch wil hie sein ee dann du Meinst. [...]. Was Meinst du das darauß werde.
Dreckmann, H. Mair. Troja
41, 20
(
oschwäb.
,
1393
):
wir gelaubent noch mainent nit, daz wir ihtz getaun habent wider deinen herrn.
Bauer, Geiler. Pred.
469, 7
(
Augsb.
1508
):
wann es spricht sanctus Jacobus / woͤlcher mensche mainet dass er gaistlich seye [...]. des gaistlichait ist eytel.
Hör, Urk. St. Veit
214, 41
(
moobd.
,
1433
):
von der eribrecht oder ander spruͤch wegen, dye wir zuͦ in mainten ze haben.
Mollay, H. Kottanerin
19, 6
(
moobd.
,
1439
/
40
):
es mainen die weisen, es sei die milch pesser von der frauͤn, die ainen Sun bringt.
Mieder, a. a. O. ;
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
139, 21
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
218a, 21
;
Jungbluth, a. a. O.
27, 12
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 86, 27
;
337, 5
;
382, 25
;
Sappler, H. Kaufringer
24, 28
;
Klein, Oswald
10, 20
;
76
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
69, 18
;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›etw. sagen, vermitteln; etw. [wie] verstehen, meinen, sagen wollen‹, jeweils mit Subj. d. P.; mit Subj. d. S.: ›etw. beinhalten‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 6, ; vgl.  15,  3,  218,
2
 2,  4.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
daz ist daz ich hie mete mene: | von einem vleische werden zwene.
Froning, Alsf. Passionssp.
5149
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ecclesia dicit: Neyn, der sone ist geborn alleyn! | by glichniß ich das meynn.
Köbler, Ref. Wormbs
198, 3
(
Worms
1499
):
WAn ein rechter natürlicher Erb sagen oder meinen will das ein testament nichtig sy. so [...].
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
unser herre got der des mensche crankeit wol weiz, quia ipse cognovit figmentum nostrum, der sprach [...] und meinet daz also: [...].
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
101, 25
(
els.
,
1362
):
Do meindent sú [meister] alle er [Cristus] sollte geborn werden zuͦ Betlehem.
Lemmer, Brant. Narrensch.
12, 2
(
Basel
1494
):
Der ist mit Narheyt wol vereynt | Wer spricht / das hett jch nit gemeint.
Schmidt, Rud. v. Biberach
15, 13
(
whalem.
,
1345
/
60
):
als sant Augustinus meind: Want vnser geist ist ob dem zite, noch denne so er ist in disem zitlichen libe.
Niewöhner, Teichner
143, 53
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
also leit ez um den sin | den daz ewangeli mainet.
Mollay, H. Kottanerin
24, 15
(
moobd.
,
1439
/
40
):
do kam [...] Waidamiclosch zu meiner fraun gnad vnd mainat, er wolt iren gnaden vast dienenn.
Williams u. a., a. a. O.
2, 10
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
82
;
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. II,
2953
.
3.
›etw. wollen, beabsichtigen, im Sinn, zum Ziel haben, etw. bezwecken (wollen); etw. planen; sich mental auf etw. hin richten, auf etw. hinzielen, hinarbeiten; etw. (Gewolltes) gebieten; etw. testamentarisch bestimmen, als letzten Willen festlegen‹ (dazu ); mit negativer Konnotation: ›etw. im Schilde führen‹; vereinzelt auch mit Subj. d. S.
Phraseme:
jm. ist etw. gemeint
›jm. ist etw. recht, willkommen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 10, ; vgl. (V.) 3,  22,  14, (V.) 3, ,  1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
ruhe
)
m
., mit Subj. d. S.: ˹
die botschaft etw. m., das herz etw. m., die geburt die gesteltnis m
.˺,
j. etw
. (wie, z. B.
recht / gut / übel / tyrannisch
)
m., etw. in
›zu‹
js. eren m., meinen, das [...]
;
meinen
+ Infinitivsatz mit oder ohne
zu
;
eines dinges m
.;
ein buch
[wie]
gemeint sein
; im Part. Prät. ansatzweise lexikalisiert:
gemeint sein
›willens sein‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
27, 20
(
Magdeb.
1608
):
Wie aber der Reinicke Fuchs / also ist diß Buch auch geschrieben / vnd gemeinet.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swanne unser herre sîniu ougen ûfhuop, sô meinte er etwaz grôzez.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab eyn man deme andirn loge tete mit eyme geczogenen swerte, mit deme her ungerichte an dem andern meynit zcu thunde.
Strauch, Par. anime int.
4, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
hi bewisit meistir Eckart daz der schepper allir creature meinte ruwe du he di creature schuf.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4302
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
si [meide] meinen addir meinen sin nicht, | so haben di sunde mit in plicht.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
so einer in einer rechten bewisen notwerh wider seinen willen einen vnschuldigen mit stichen, [...], so er dem noͤttiger meynet
›zugedacht hat‹,
troffen vnd entleybet hat, der ist auch von peynlicher straff entschuldigt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
18, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein ewig ding meinende vnd ein ewig ding anschowende, ein ewig ding ingande, in einem ewigen belibende duͥr ein ewiges.
Ebd.
19, 6
:
meinen wir recht, so ist daz werk guͦt.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
14, 32
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz ist, dar zuo daz beterminieret wirt die geburt, übermitz welch geburt die nature das gesteltnüsse meinet.
Sappler, H. Kaufringer
8, 10
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
was ir ains mit willen maint | und im ain wolgefallen ist, | so sol das ander ze der frist | auch sein gunst darzuo geben.
Ebd.
16, 521
:
der fürst von hell kompt morgen zwar | zuo mir [...] | der maint dann versuochen mich.
Ebd.
27, 4
(
1472
):
das er
[Gott]
das nicht maint noch wil, | das der mensch in sünden sterb.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
Wie aber potschaft geen Augspurg kom von des kaisers wegen, und was sie maint.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1391
):
also das wir wellen und mainen vestickleich bey unsern hulden und genaden: Wer [...].
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
183, 32
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Mit soleicher versüechung maynt der tyefel, das der mensch schüll verczagen.
Klein, Oswald
24, 47
(
oobd.
,
1423
):
der [gifftiklichen wurm] mir die sel maint krencken | schärpflich mit hertem sturm.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
2
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Nun main ich den glauben der zwelfpoten [...] ainueltichleich aufczulegen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
die stift wär im gemaint in den eren Marie.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die sach was im ganz gemaint, doch des glauben halb spert er sich.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1443
):
Auch gepeut die herrschaft und maint mit ganzem ernst, das [...].
Quint, a. a. O. ; ;
Pyritz, Minneburg
3952
;
5221
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
5, 24
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 337, 26
;
Sappler, a. a. O.
16, 390
;
Hohmann, a. a. O.
183, 9
;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
1697
;
Spiller, a. a. O. ;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1491
;
Vorarlb. Wb.
2, 392
.
Vgl. ferner s. v.  2.
4.
›sich textlich auf etw. / jn. beziehen; etw. / jn. (mit etw.) meinen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  24,  6,  1,
1
 6,  3,  9.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
ich meine den rechten strazrouͦber.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Bî dem bluote meinet er allez, daz an dem menschen niht undertænic ist des menschen willen.
Gille u. a., M. Beheim
83, 137
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Den Joseph ich da maine, | der Mariam vermehelt wart.
Schmidt, Rud. v. Biberach
3, 23
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Ein frowe, vnd meint sant Marien Magdalenen, nam vnd gewan dvͥ stat dir heimlicheit sitzzende bi den fvͤssen Cristi.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
172
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Des betuͤtt únss das tor das ich mayne.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1530
):
und zaigt an, daß solliches auf den chuͦrfürsten von Sachsen nit gemaindt sein sollte, sonder allain in gemain.
Ebd. (zu
1550
):
hat [...] die thüren aufgestoßen und gesagt, wa die hur sei, des Meuttings weib mainende.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
38, 27
(
noobd.
,
1347
/
50
):
in der genaigten rundengroͤzze sint die zwu mittel des tyrkraizzes geleich iren aufgengen, und maine die zwu mittel, die genomen werden von den zwain ebennehtigen puncten.
Skála, Egerer Urgichtenb.
105, 14
;
Pyritz, Minneburg
5283
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Klein, Oswald
19, 189
.
5.
›jn. / etw. beachten, im Blick haben; auf jn. / etw. Acht haben‹.
Bedeutungsverwandte:
, (V.) 26, (V.) 2, (V.) 6; vgl.  4, I, 5.

Belegblock:

Ruh, Bonaventura
325, 9
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
das du solt betrachten zuͦ dem ersten, das du suͤmig bist gewesen [...], in vertzern die zeit, in mainen das end.
Niewöhner, Teichner
137, 9
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da mit wıͤrt er [reicher man] hin gelaet, | daz in furbaz nieman mainet.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
16. Jh.
):
das ist auch unsers aigen gerechtigkait das ain ieder soll seines viechs mainen wann der halter intreibt.
6.
›jn. (z. B. die
frau
den
man
und umgekehrt) im erotischen Sinne lieben; jn. hoch achten; e. P., einem Stand, einer Stadt, einem hohen Wert (wie dem Psalter) in Wohlwollen, Treue zugetan sein; sich um jn. kümmern, sorgen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 38, (V.) 1, ,  5; vgl.  9,  3.
Syntagmen:
die frau den man m., jn. wol, brüderlichen / freundlichen, in / mit / von herzen, in / mit treuen, mit treuem mut, mit ere m., den psalter m
.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 850, 3
(
nrddt.
,
1413
):
das ir [...] undir dem flogel unser beschuczunge seit gesessin, und wellen euch ouch mit ganczen truwen meinen.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
daß aus Vermählung so ähnlicher Gemüter eine gewündschte Ehe ersprießen wird. Sie meinen einander von Herzen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der
[Eigennutz]
hat bey allen Menschen schutz, | Vnd wird von jedem wol gemeint.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1399
):
unser eyner sal die andern in guten truwen meynen und voͤrdern mit worten und mit wercken.
Pyritz, Minneburg
3925
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich weste gern eygentlich | Ob du mich meinst in hertzen gar.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
):
und heten auch kein hilf sust von niemant weder von hern noch andern steten, der uns mit trewen meint.
Bell, G. Hager
590, 2, 5
(
nobd.
,
1605
):
Der [gselle] meinet sie [fraw] mit trewen, | Vnd ver sorget Das weib die nacht.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
dan ouch der Predierorden maͤchtig und bi hohen staͤnden wol gemeint.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Sy lagen wol veraint. | In lieb gar vnuerdrossen | Ia ains das ander maint.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
dann daß ain jeder stand, [...], ainander als die glider aines leibs, [...], allzeit mit rechten treuen mainen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
und getrewlichen ermant, das sie ainandern brüederlichen und freuntlichen mainen wellen.
Niewöhner, Teichner
257, 68
(Hs. ˹
oobd.
,
1360
/
70
˺):
wann si [nunn] scholt den salter main, | so ist anders nicht ir acht | denn daz seu enem chlainat macht | und im mynn brief erzeuget.
Kurz, a. a. O. ;
Pyritz, a. a. O.
4829
;
Wiessner, Wittenw. Ring
1560
;
Haltaus, a. a. O. ; , 56;
Sappler, H. Kaufringer
5, 5
;
Barack, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.
1
 12, .
7.
›jn. (den Menschen generell, seine
sele
, einen einzelnen Menschen) lieben (von Gott gesagt)‹; dazu reziprok: ›sich mit all seinen Kräften ausschließlich auf Gott richten, sich unter
abscheiden
7,
absterben
4; 5,
verläugnen
seiner selbst und unter Aufgabe allen Bezuges auf Irdisches Gott
zukeren
, ihn
suchen
, mit dem
gemüte
visionär
ansehend
lieben (vom religiösen Menschen gesagt)‹. Am Ende dieses Weges kann das
haben
Gottes, das
erlangen der seligkeit
stehen; die lexikalische Fassung dieses
meinens
erfolgt in einer an erotisches
meinen
(vgl. 6) angelehnten Bildlichkeit; in einigen Belegen Verflachung des im Kern mystischen
meinens
.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, speziell der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11,  45,  4.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
[er] meinet uns mit trewen, opfert selb sein leib und blut fur uns.
Ebd. (
1547
):
Gottes wort mus im hertzen vnd mit ernst gemeinet sein, on allen zusatz rein.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wære ich lûterlîche got meinende, daz niht obe mir enwære dan got, sô enwære mir nihtes niht swære.
Ders. Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ hât er aleine got und meinet aleine got und werdent im alliu dinc lûter got.
Diz wærlîche haben gotes liget [...] an einem inniclîchen vernünftigen zuokêrenne und meinenne gotes.
Froning, Alsf. Passionssp.
2961
(
ohess.
,
1501ff.
):
dye
[
frawe
, Eva, Akk.obj.]
meynte gott myt truwen.
Jostes, Eckhart
6, 21
(
14. Jh.
):
Wenn die sel [...] meint got lauterlichen; da gibt got mer dan si selb immer gedenken mag.
Ebd.
103, 28
:
Eya, zartú sele, nun sich und nime war, wie er dich meinet, minnet, mit dir koset, sich dir erbútet. sich mit dir und dich mit ime vereinet.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1585
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz du den menschen so prode, | so kranch, so swach, so snode, | so minneklichen mainest, | daz dun an dir verainest?
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
Christus [...] liebet vnnd meinet vns bestendiglich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
vindet er út do das do gemeinet wurt anders denne Got, das man daz abescheide und uzsliesse.
Ebd. (
1359
):
dis ist nút ein einvaltig ussewendig sinnelich Got meinen, also man gemeinlich heisset das man Got meine, sunder es ist ein anesehendes meinen mit dem gemuͤte, ein gemuͤtlich meinen.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
meinent alleine sin [got] lop und sin ere unbetrogenliche [...] vür alles des uwern in zit und in ewikeit.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
838
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das sÿ
[
Magdalena
; Akk.obj.]
Jhesús gar sunder maint | Und sÿ fúr ander schoͤne brÿsst.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wie treulich got den menschen main als ein vater.
Niewöhner, Teichner
55, 6
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
si [unser vraw] maint in mit rechter gıͤer | und hiet in lieb fuͤr all man.
Ebd.
15
:
si waz ein chlain junchfraw duͤ | und pracht mit ıͤr tugent zuͤ | daz er sey maint fuͤr all vrawen
(auch zu 6 stellbar).
Luther, a. a. O. ; ;
Quint, Eckharts Pred. ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Rueff, Rhein. Ostersp.
1418
;
Bauer, Geiler. Pred.
98, 3
;
469, 18
.
Vgl. ferner s. v.  1.
8.
›etw. bedeuten‹, von Gegebenheiten und Handlungen sehr unterschiedlicher Art (z. B. von sprachlichen Zeichen, von ihren Bezugsgrößen, von sprachlicher Tätigkeit, von Bildern, von abstrakten und konkreten Größen gesagt, die zeichenhaft für etw. Anderes stehen).
Älteres und mittleres Frnhd.; gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 123456, ; vgl.  4, (V.) 14,  12,  5,
1
 8.
Syntagmen:
mensch / homo, ein gericht, das angesicht / ein bild / horn / wort / ding, die dreifaltigkeit, die myrhe, das singen / weinen, die freude, das frühe ausgehen etw. m., das haupt m., das [...]
.
Wortbildungen:
1
meine
(
die
) 4.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
’Homo‘ sprichet in einer andern wîse als vil als ,viuhticheit‘ und meinet als vil als, ,der begozzen ist mit gnâden‘ und meinet, der dêmüetige mensche der enpfâhe zehant den învluz der gnâden.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die gesicht getraf zu sinnen, | Wend sie vil anders meinete | Dan im sin ouge bescheinete.
Froning, Alsf. Passionssp.
3825
(
ohess.
,
1501ff.
):
was magk das syngen meynen?
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
nu wil ich beduten, | waz do meine daz wort Esebon.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3895
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di heiligen drivaldikeid mag ess [horn] mein.
Sermon Thauleri
5vb, 22
(
Leipzig
1498
):
Ein itzlich bylde das meynet noch weyßet sich selber nicht es tzeucht vnnd weißet alles da hin des bildes is ist.
Ebd. xirb, 7:
die mirre. die ist bitter. vñ meynet die bitterkeit die dartzu gehoret das der mensch got finde.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz daz hoͮpt úbertreffelich schein, daz meinde, daz er der erste und eingeborne sun ist nach der úbertreffenden annemunge in die selbsheit der goͤtlichen persone.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis fruͤge uzgan daz meinet der uzgang der gnoden.
Stammler, Berner Weltger.
246
(
ohalem.
,
1465
):
Was meinet anders das grülich horn | Wann des grimmen gottes zorn.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
420
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das
[jm. zu
trinken
zu geben]
maint das er
[Johannes]
uss bandes klus | Solt bald frÿ und ledig gaͮn.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Da sach er
[Alexander]
ain seul stann | Von swarczem merbelstain. | Er fragt daz volk waz main
›Sinn, Bedeutung‹ |
An der seule wer.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
des der kaiser [...] fragt, was sein so betrüebts angesicht mainet.
Helm, a. a. O. ;
Quint, a. a. O. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Sermon Thauleri
1rb, 4
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
368
.
Vgl. ferner s. v. (Adj.) 3.