arzetin,
ärzetinne,
ärztin,
die
;
–/-(n)en.
1.
›Heilkundige, Ärztin‹; diese Bedeutung ist in den wenigen Belegen nach verschiedenen Richtungen offen:
a) ›Heilkundige, die sich insbesondere in Fragen der Empfängnisverhütung und Abtreibung auskennt‹ (s. u.
Barack
);
b) ›Heilkundige mit übernatürlichen Kräften‹ (
Turmair
); c)
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
vermutet ›Hebamme‹;
d) Ütr.: ›Heilerin, Heilbringerin‹ (in den Belegen von der Gnade und der Armut gesagt).

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich bin von allem meisterynne | Und von allen bosen artzetynne.
Dieser hober ist eigentschafft, | Die armut, yre ertzetynne, | So sere fochtet das sij yr nit dar beyden.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Machtu itt kain kupplerinen und arzatinen han? | [...] | Man vint meng arzatinen, | Wœger wœr in spinnen, | So tuonds och gern minnen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
hat er zu der arztin geen Nidermünster geworben.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des hundes zung hailt sein aigen wunden und auch ander wunden mit lecken, dar umb ist si ain ärzetinne
[Ütr.].
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ir hauptmannin ist gewesen frau Häcs, obgenants künigs Theuers gemachel; sol ein grosse ärztin gewesen sein.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß (
artzotinne
;
15. Jh.
);
Schmeller/F.
1, 153
.
2.
›Ehefrau eines Arztes‹.

Belegblock:

Dief./Wü. (a.
1495
).