beschlafen,
V., unr. abl.
1.
›schlafen, ruhen; einschlafen‹; daran anschließend tropisch für ›sterben, entschlafen‹.Syntagmen:
die wacht b
. ›Wache halten‹; in dem herren b.
; beschlafener garten
(wohl für den Garten Gethsemani).Wortbildungen:
beschlaf
Belegblock:
Das nam die Magd zum gluͤck in acht / | Die vorn saß / vnd beschliff die wacht.
beschlaffen / Dormir, Quiescere.
2.
›mit jm. schlafen, den Beischlaf mit jm. (in der Regel mit einer Frau) vollziehen‹; sowohl vom außerehelichen, oft in Verbindung mit Hurerei gebrachten, wie vom ehelichen Beischlaf, in 1 Beleg von der Sodomie gesagt; Tendenz zu ›(eine Frau) schwängern‹.Syntagmen:
jn
. (in der Regel eine Frau, z. B. die amme / braut / dirne / frau / jungfrau / schwester / stiefmutter / tochter, das hürlein / weib
, vereinzelt: das vieh, den man
) b., jn. ehelich / unerbarlich b.
; das heimliche b
. (subst.) nicht für hurerei rechnen
.Wortbildungen:
˹beschlafer
beschläfer
beschläferin
beschlafung
Belegblock:
sprach die Elteste zu der Jüngsten / Vnser Vater ist alt / vnd ist kein man mehr auff erden / der vns beschlaffen müge
[
in gegon zůMentel
: ;
moͤge zů vns einganEck
1537: ].
Ebd.
2. Mose 22, 19
: Wer ein Vieh beschlefft
[
vnküscht mitMentel
: ]
/ der sol des tods sterben. so ein kindt vnderstanden hette sich zuuermischen oder zubeschlaffen die Stieffmůter.
Lod trang win in siner leide | unnd beslieff sine tochter alle beide.
Dieser Pipinus beschlieff ein Weib ausserhalb der Ehe.
dirne, die er vormals beschlafen und hernach zu der eh genomen hat.
also wart der künig siech und bekünbert, das er die frowe nüt beslief.
Wann auch rebecca het zwen sún von einer gemeinsamung
[Var. Z: Augsb. um 1475f. :
eyner beschlaffung]
ysaacs vnsers vatter. den gemein vnkeuschern der mann beyliger
[Var. um 1475
vnd den beschlaffern der knaben1
f.: ;
KnabenschenderLuther
1545: ]
vnd den pflagern den lugnern vnd den mainaidern. Die nacht ers [huerlein] dreizechenmal beschluef.
daß sye, ehender sye hochzeit halten, einanderen beschlaffen oder schwangern.
die man, die ir frawen des morgens gegen tag beslâfent, [...], die machent gar saubreu degenkindel.
Ich wolt e springen über den fels, | e mich beslieff kain ander man.
daselbs beslieff der von Polhaim die kunigliche prawt, als der fursten gewonhait ist, das ire senndpotten die furstlichen prawt mit ainem gewapten mann, mit dem rechten arm und mit dem rechten fues plos und ain plos swert dazwischen gelegt, beschlafen.
an ammen mag tvͦn eyn man not vnd seynen leip vor wirken ob er sy an iren dank besleffet.
Gille u. a., M. Beheim
192, 5
; Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Schmitt, Ordo rerum
284, 13
; Voc. inc. teut.
s vv
; 3.
›etw. überschlafen, eine Nacht lang bedenken‹.Belegblock:
Wir woͤllen es heynt beschlaffen. Wir woͤllen ein bedencken darauff haben.
Preuss. Wb. (Z)
1, 550/1
; 4.
›auf etw. schlafen; etw. durch Übernachtung in rechtsgültige Verfügung nehmen‹.Syntagmen:
das pfand, die säcke b
.5.
›jn. zum Schlaf einkleiden‹.Belegblock:
pringet im [verlaren sun] gar schir | daz aller erst gewande. | gedencket, daz er da mit wert beslafft.