äusser
(letzteres sehr vereinzelt),
Adj.
(Uml.).
2.
›äußerlich; für jedermann sinnlich wahrnehmbar; leiblich, körperlich, natürlich, weltlich; im Gegensatz zu
(Adv.) leicht vollziehbar‹.
Texte religiösen (gehäuft: mystischen) und (seltener) didaktischen Inhalts; älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
2,
,
.
Gegensätze:
(Adv.)
1;
3,
1,
2.
Syntagmen:
ausserer friede / mensch / schein / sin / trost, aussere kraft / liebe / minne / neigung / wirkung, ausseres auge / gebot / gut / werk / wort.
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.,
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alliu diu ûzer werk, diu man ie vant an den heiligen, diu hât man ouch vunden an den heidenen.
Ders., Eckharts Trakt.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diu crêatûre ist in des menschen herzen, der noch ûzer neigunge und trôst vindet.
daz werk enminnet got niht, daz ûzer, daz zît und stat besliuzet, daz enge ist, daz man hindern mac und betwingen, daz müede wirt und alt von zît.
daz nemmet diu geschrift allez den alten menschen, den irdischen menschen, den ûzern menschen, den vîentlîchen menschen, einen dienstlîchen menschen.
der eine heizet der ûzer mensche, daz ist diu sinnelicheit.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
(
omd.
,
1338
):
indem slafe haben ru | Uzer synne von aller dru.
Daz ist, herre, der uzer schin | Miner werke, dy alle blint | Ken diner lutern clarheit sint.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
2071
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
si wandelns von ußern sinnen | an die gewißen innen | und von dem libe an den gaist.
Gille u. a., M. Beheim
75, 84
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Auch wart in
[Adam und Eva]
geben ausser fridt | mit allen aussern dingen mit | irr aller lieb und gunfte.
Thiele, Minner. II,
13, 339
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
Mit eussern augen schauwen | ist mir gar fremd ir zertlich anegesicht.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
14. Jh.
):
also sol dise maget ir ussere minne zůsliessen.
der usser mensche werde broht in den innern menschen.
Ders., Schw. zu Töß
(Hs.
15. Jh.
):
das die goͤtlich min ir hertz also hat erfúllet das sy usren trost gar hat verschmachet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
die [volkumen menschen] ahtent aller auzern lieb niht, diu in diser werlt ist.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
;
Gille u. a., a. a. O.
73, 83
;
75, 131
;
Steer, Schol. Gnadenl.
6, 12
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
.
3.
›außerhalb eines Bezugsraumes wohnend, sich außerhalb eines Bezugsraumes aufhaltend, auswärtig, fremd‹; auch: ›aus dem Rechtsbezirk verbannt‹; subst.: ›Auswärtiger‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
; zum Subst.:
.
Gegensätze:
1,
(Präp.)
1.
Syntagmen:
der aussere fürst / man / richter, das aussere eheweib
;
einen ausseren pfänden
;
einem ausseren jn.
(z. B.
das weib
)
geben, einem ausseren etw. zu kaufen geben
;
dem ausseren etw. zustehen.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
8, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
hirumme wil ich ire wib geben uzsirn und iren ackir vremden erben.
Koppitz, Trojanerkr.
(Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Was dissen ain wunne waz | Das was da der ussren hass.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
um 1400
):
wa ein vsser, der nit burger were, einen indren an rentzet mit worten.
weler vsser mit einem indren vͥtzit ze tůnde hat.
in dieser verpönigung aber soll unsere burgerschaft allhier nit begriffen, noch dieselbe für ussere und fremde geachtet werden.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen
(
halem.
,
1515
):
so inen daͧselbs zů Undersoͤwen fúrer dann den ussern zůstand.
doch die herrschafft, ander usser personen, weisen und kleinen kind iro recht vorbehalten.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
um 1580
):
so mag er ander herrn pergnoßen nidersetzen und nicht ander ausser leüt.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1408
, Hs.
M. 16. Jh.
):
wil ain ausser man hinz ainem burger icht war machen var dem marktrichter.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1508
):
Welich selbs [...] albrecht haben und die aussern leuten lassen ân [...] wissen aines ambtman.