gierheit,
die
;-Ø/–
.1.
›in der Natur des Menschen liegendes, durch den Teufel verstärktes allgemeines menschliches Streben, Begehren nach ordnungsfeindlicher und moralstörender Heraushebung der eigenen Person‹; im einzelnen semantisch kaum genauer bestimmbar, dennoch mehrfach Öffnung in Richtung auf ›Habgier‹ (dazu 2), ›Geiz‹, ›Hoffart / Ehrsucht / Hochmut‹, ›Fresserei‹, ›Unkeuschheit‹; Gehäuft md. belegt.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld teils in Aufzählungen): 1, , 1, , , , , , 1, , , 4, (der
) 1, 3, 1, , 1
, , 1, , , , , .Syntagmen:
die gerechtigkeit die g. reinigen
; der teufel die g. sein
; der g. gram sein
; christenblut durch g. jamer schreien
; die g. des gutes, der ere
(jeweils ›nach ...‹); die böse / überflüssigliche g
.; der g. strasse
.Belegblock:
Michel und ein rot trache | Siben hobet und zehen horn | Habende durch sinen zorn | Und durch sin ubeln girheit, | Die zume tuvel ist geleit, | Wart in dem himle gesen.
ist her uf der girheit straze, | her sehe an Marien di maze, | si hete vor girheit armut.
Dat dorch dy boese duuelij, | Dorch valschen rayt ind droegerij, | Dorch hoemoit, has ind snoed boefrij, | Dorch gyrheyt, nyt ind firpelij | [...] | Dat cristen bloydt nyet iamers schrij.
Dem geistlichen stande bin ich gunstich, mois in loben, aber irem misbrauch, list, geirheit, hoichfart gram.
da alles der leut gutter [...] von dem neigsten geblode an fremde durch practick, smeichelei, geirheit, unsorgfeltigkeit sin komen.
also gereiniget auch di gerechtikeid | des menschen bose girheid.
[etteliche] keren daz ouge der gerunge in daz ertriche, daz ist in die gyrheit vorgencliches gutes und werltlicher ere.
Wan von binnen von der lûte herze gên vore bôse gedankin, êebrechin, unkûscheit, manslaht, Dûbe, girheit
[
arckheitMentel
1466-14751
: ; 1475
geyttigkeit2
–1518: ;
geitzLuther
1545: ],
schalkheit, truͦgine, unschemelikeit, bôse ouge, aftirsprâche, hôchfart, thôrheit. Mir tut grimmlichen czorn und lait | dy uberflussiglich girhait | und geicz der grassen geiren.
2.
›Habgier, Raffgier, Habsucht, der gerechtigkeit
1; 3, warheit
entgegengerichtetes, durch bosheit
1; 2, gewin
2, schalkheit, wucher
gekennzeichnetes, oft betrügerisches Streben nach zeitlichen Gütern‹; im Beleg Ziesemer
(s. u.) als Metonymie gebraucht: ›unrechter Gewinn‹; Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , , , , , .Syntagmen:
g. treiben / wegwerfen
; die g. an dem verkaufen (keine) stat haben, die wurzel der bosheit sein
; jn. mit der g. versuchen, jn. vor g. bewaren, zu g. fleissig sein
; die g. der henne, nach gute
; die böse / grosse g
.; die praktiken der g
.Belegblock:
wer do wandirt an der gerechtikeit und spricht di warheit, der do wecwirft di gyerheit unrechter gewalt
[
vnrecht hasset sampt dem GeitzLuther
1545: ]
und entsleet syne hende von aller gabe. dar zo beckere ind vil anderen | Die yre koufmanschaft ducke verwandelen | Ind umb yre gijrheit ind quait gewyn | Die hant sleent as verre dar in | Dat [...].
Disse practicken der geirheit sin villicht nit die geringste ursachen eitziger zit der groissen irtummen der christenheit.
sie insal nit fliszic sin zu girheide noch die habent des closteres nit verdun.
dem richen rade ich [Beltzbugk] uff mynen eydt, | das ire trybe groiße gyerheyt | und wucher sere darzu!
so versuchet her on des menschen mute | mit der girheid nach tzitlichem gute.
Ebd.
5588
: si [henne] samet mer eiger an | dan si uss gehecken kan, | hir mede ist er girheid gewest.
Bewarit uch vor allir gyerheit, wen keyn genugunge ist an dem menschen an dem daz her besyczit.
Der gebhart hat ain swachen nam, | wie wol er ist natürlich zam, | dorumb das er ist ganz durchpaisst, | mit grosser gierhait man das haisst.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. , , , , , .Belegblock:
ja volgen si von deme mynsten bis an den grosten alle der gyerheit
[
seind gewinsüchtigWormser Proph.
1527: ;
schantliche gewünFroschauer
1530: ;
geitzDietenberger
1534: ;
geitigkaitEck
1537: ]
von den propheten bis an den pristir tun si alle logene. Ich bin neulich und sperlich, mehe aus unvermogenheit der inkomtz dan van geirheit.