has,
nrddt. und rib./rhfrk. gelegentlich
hat,
der
;-es, -Ø
/selten im Pl., dann hässe
.1.
›heftiges, oft nicht mehr beherrschbares Gefühl der Abneigung und Feindschaft gegenüber Personen, sozialen Gruppierungen oder Institutionen, das sich in einem feindseligen Verhalten ausdrücken kann; feindselige Gesinnung; Haß, Wut, Zorn, Antipathie; meist hervorgerufen durch Mißgunst oder das Empfinden eigener Benachteiligung‹; selten auch metonymisch zur Bezeichnung des Gegenstands dieses Gefühls. Einerseits steht has
in den Belegen ohne Spezifizierung in einer Reihe mit weiteren Lastern oder richtet sich andererseits auf einen speziellen Gegenstand aus. In religiösen Texten bezeichnet has
oft die Haltung der Juden gegenüber Christus.Phraseme:
jn. aus dem has lassen
›jn. unbehelligt lassen‹.Syntagmen:
h. erzeigen / leiden / säen, den h. ablegen / lassen / verwinden, h. auf jn. gewinnen / haben / tragen, h. über jm. bekommen, j. / etw.
(Subj.) jm. h. bringen / sein / tragen, h. gegen / zu jm. / etw. haben / tragen
; der h. ein laster, ein vergiftiges vas, die tochter der warheit, veralteter zorn sein, der h. sich zur süne wenden, woher kommen, h. im schwang gehen
; dem h. abstehen
; jn. mit h. anfechten, aus dem h. lassen, etw. durch / um h. tun, jm. zu h. werden, j.
(Subj.) mit h. behaftet, an dem h. unschuldig sein, etw. in h. verwandeln
; h. und neid
; der alte / billige / böse / feindliche / geliebte / gierliche / grimme / grimmige / grosse / heimliche / mordliche / neue / stete / tötliche h.
; der h. der juden, der sünde / ungerechtigkeit / welt, auf die gemeinde, wieder got
.Belegblock:
Ich muß zu Grunde gehen | durch dich, gehaßtes Lieb, durch dich, geliebter Haß.
Swellich richter vnrecht orteil gebit [...], duͦt her daz duͦrch gut oder duͦrch haz oder duͦrch libe oder lede, der vorluͦset gottes huͦlde.
des hadden syne vrunde [...] has vnd nijt vp die gemeynde.
do ich [Luzifer] der frawen Eva riett, | das sie den vorbodden appel aß: | das thed ich umb groissen haß, | das sie vorloren das hymmelrich.
Ebd.
4921
: Ecclesia dicit: Ir Judden, [...] | uwers glauben hon ich haß!
Drumb bitt ich [der Storch], laß mich auß dem haß. | Bin on gefehr hieher geflogen, | Von andern Voͤgeln jetzt betrogen.
Neid / eiffer / zwitracht / haß / blut / mord / mißtrawen / brand / | Raub / tewrung / pestilentz / geitz / ehrgeitz / sünd vnd schand / | Gehn hefftig drin im schwang.
nicht anders mer dan den hass, | der da ist ein vorgiftig vass.
Ebd.,
4523
: sante Augustin saget das, | ein tuveliss laster si der hass.
der ist werliche groz vor gote in himelriche der den haz mit siner othmuͦticheit vorwindet.
ir werdet zuͦ hazze allen lûten durch mînen namen.
has ist nur ver alter czorn.
Zugleicherweis die lieb ins herz zeucht, also wurft der haß aus dem herzen.
Der dritte vigent [...] der vichtet dich an mit arghertzikeit, mit bittern gedenken, mit argwan, mit urteil, mit hasse und roche.
darumb ist der fried auf Israhel, das ist: daß got kein haß zu uns hat, sunder ist uns gnedig und zeigt uns unser frucht.
Dar vber so verwandelot si dvͥ minne der sel in ein has vnd in vientschaft.
Nu ist ain altgesprochen wort, | [...] | Das nid und hass | Nie muͤssig gesass.
Dissz capitel seit uns das | Wie Jhesus durch der juden hass | So falschlich an gelogen | Und aͮn schuld ward zogen | Fúr den kúng Pilatum grimm.
der hazze ist von niht anders denne von dem, daz geminten [dingen] wider ist.
doch muost er ir versprechen das, | das er darumb kainen has | noch zorn gen dem weibe het.
Diser groß haße so die zwen ritter zesamen gehabt heten. warde liederlich versoenet.
woͤllicher mensch / guͤtig unnd tugentsam ist der tregt kainen Neid noch haß gegen seinem naͤhsten.
Ebd.,
92, 15
: Das sibend darmit ainem sein gemuͤtt bewegt wirt / ist. Hass sein selbs.
Durch got sult ir di hêzze lan | Und durch ewr arm laͤwte.
darnach so werb wir fürbas, | das sich der hass zue süene müeste wenden!
König herodes bekam ein haß, | Vber Jesum der geboren was.
der Warheit ihr Tochter ist der Haß.
Si haben fürgelëgt wider mich das v̈bel für das güet vnd iren hass für mein lieb.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
663, 4933
; Luther, WA ;
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
35, 3
; Beckers, Bauernpr.
60, 11
; Rosenthal. Bedencken
38, 37
; Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
403
; Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
134, 24
; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Küther, UB Frauensee
368, 14
; Thür. Chron.
6v, 1
; Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
9, 37
; zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
189
; Franck, Decl.
340, 10
; Grundmann u. a., A. v. Roes
202, 25
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
447, 5
; Roloff, Brant. Tsp.
1211
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 46, 5
; Dreckmann, H. Mair. Troja
40, 20
; Sappler, H. Kaufringer
2, 203
; Anderson u. a., Flugschrr.
29, 10, 9
; Klein, Oswald
121, 3
; Bauer, a. a. O.
10, 38
.2.
in der Wendung one / sunder (allen) has
: ›in freundlicher Absicht, Gesinnung; ohne Falschheit, aufrichtig‹; oft formelhaft (zur Versfüllung).Syntagmen:
etw. one h. glauben / sprechen / tun / verjehen, lieb haben
.Belegblock:
Wie kan ich ohne Haß, dich Dulcamara, lieben, | du Bittersüße du?
Magister. Ich spreche das on allen hass / | Das ich euch wil leren on vnterlas / | [...] | Die sieben freien Kuͤnsten genant.
vrunt min berichte mich sunder haz, | waz strites ist ouch daz, | sprich wa strite wir adir wenne?
hie kommet der konig an haß | gesesßen uff eym eßelynn.
Der Loͤw sprach: „wer theilt vns den raub?“ | Der Esel sprach: „das wil ich thun | On allen haß auffs gleichest nun.“
Das gold das an dem trone was, | Das zoͤget uns aͮn allen hassz | Zeware Gottes minne.
sant Augustein spricht das: | „hab lieb die welt oun allen haß, | so verschlintt sie dich zestunt, | das du kumpst in der helle grunt.“