ausrichtung,
die
;
-Ø/ –.
1.
›Instruktion‹;
vgl. am ehesten  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 106, 26
(
nrddt.
,
1396
):
das ir den lowff der sachen desto bas vornemet, so sende wir euch eine korze usrichtunge.
Rot
324
.
2.
›Beschimpfung, Schmähung von jm.‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1.

Belegblock:

Piirainen, Stadtr. Kremnitz
112
(
mslow. inseldt.
,
15.
/
16. Jh.
):
daß kein tail dardurch daß Ander schwech: Es seÿ mit schelt wartt(e)nn: Ader mit ander(r) ausrichtungk.
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 138
.
3.
›Versorgung, Bewirtung, Ausrüstung, Ausstattung von jm. zu unterschiedlichen Zwecken; Belehnung von jm.; Versorgung (einer Frau) mit der Aussteuer‹;
vgl. am ehesten  6.
Bedeutungsverwandte:
 3, ; vgl.  2, ,  2.
Syntagmen:
jm. a. tun, jm. eine a. geben
;
jn. zu einer a. zwingen
;
a. der botschaft, der armen, des witwerstuls.
Wortbildungen:
ausrichtungbrief
›Urkunde über die Ausrichtung der Nebenberechtigten, bes. Schwestern, durch den Hauptberechtigten bei Teilung der Erbschaft‹ (so ; a. 1687 f.).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 458, 19
(
preuß.
,
1452
):
haben die vorgeschr. land [...] sich gefuget uf das rathus und handilten do [...] von usrichtunge der botschaft zu unserm allergnedigsten herrn.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
die dische da wir uff essen, | [...] | Davon halden ich die ußrichtonge, | Die gewonheit und verdienonge.
Thür. Chron.
18v, 8
(
Mühlh.
1599
):
Dahin sind alle Teutsche Fuͤrsten / Herrn vnd Voͤlcker / so seine Hulde haben wolten / zu jhm kommen / denen allen hat er gute Außrichtung gethan / vnnd nach empfangener Huldung sie widerumb in Friede von sich gelassen.
Voc. Teut.-Lat.
c iijv
(
Nürnb.
1482
):
Ausrichtũg der armen od’ miltgebũg der armen. pocheũ ẽ q̃dã dispensatio pauperum.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
einpringung unser yeder leybgeding, gult und ausrichtungen.
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 323
;
Wolf, Mathesius.
1969, 436
.
4.
›Erteilung der Sterbesakramente‹;
vgl.  8.

Belegblock:

Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
umb vesper zeit nach aller ausrichtung ward an ir erfüllet der götleich willen.
5.
›Bezahlung, Begleichung von etw. (z. B. einer Forderung); Vergütung, Entschädigung, Ersatz, Genugtuung für etw.; Bezahlung e. P.‹;
vgl.  9.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  1,  1,  1,  3,  1, ,  1.
Syntagmen:
a. nemen, jm.
(z. B.
mit gelt / pfand
)
a.
(z. B.
des gutes
)
geben / pflegen / tun
;
a.
(Subj.)
jm. geschehen
;
brüderliche / gebürliche / gütige / volkommene a.
;
a. des geltes / lones / zinses.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
59, 15
(
omd.
,
um 1450
):
dem erbeiter sey dann ußrichtunge gethan umb seyn lon.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die bussse, dye uns von wunden gebort, so unser schultheise dye er fordert hat [...], geschee ome danne keine uss richtunge zu thun.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
so muß ime Steffan ausrichtung (tun) mit erlegung des gewirderten schadens.
ap er nicht muglichen von meiner kinder wegen mir rechnunge und ausrichtung von jare zu jare tun oder pflegen solle.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
bis dz inen vmb die selben schatzung mit barem gelt [...] volkomen vsrichtung beschechen si.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Die [schuld] ward nu an dem sun ervodert; der wolte darumb niemant ausrichtung thuen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wolt sein gnad frau Margreten [...] ausrichtung tuen nach herkomen.
Rintelen, B. Walther
135, 27
(
moobd.
,
1552
/
8
):
so vermainen sy nit schuldig zu sein, dem Glaubiger ainiche Außrichtung gegen iren Underthannen zu thuen.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 138, 40
;
Thiele, a. a. O. ;
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
65, 4
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
43, 7
;
243, 18
;
319, 16
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Welti, a. a. O. ; ;
Zingerle, Inventare ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 323
;
Haltaus
80/1
.
6.
›Ausführung, Verrichtung, Vollzug von etw., Erledigung (eines Auftrages); Führung (des Lebens); Vollstreckung (eines Testamentes)‹;
offen zu 7; vgl.  1012.
Bedeutungsverwandte:
 2,  3, ; vgl. ,  1.
Syntagmen:
a. begeren / haben wollen,
(
jm.
)
a. geben / tun, etw.
(z. B.
eine müle
)
a. tun
;
a.
(Subj.)
jm. geschehen, a. erfolgen
;
der a. pflichtig sein
;
etw. zu a. von etw. ordnen
;
gute / rechtmässige / redliche / schleunige a.
;
a. der pflicht, des gebotes / urteils / letzten willens / lebens.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
sofern eine mole nicht außrichtung thun kan.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
begere daruber antwort und ausrichtung nach rechte.
Gille u. a., M. Beheim
159, 93
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der hail du vormals hast geticht | nach der ausrichtung deiner phlicht.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
319, 38
(
nobd.
,
1427
):
so sullen er und die, [...], ee darczü komen und außrichtung tun nach diser eynung außweisung.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in welicher wisen sin wille und ouch sin usrihtunge sins lebendes und sine wandelunge [...] sint.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außrichtung / Wenn einer etwas thůt biß zů end.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
er was demütig gegen allermaniglich. er tet jedermann selb ausrichtung.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1493
, Hs.
16. Jh.
):
daß die Römische kaiserliche maiestät [...] gar kain anforderung der dienst noch ander ausrichtung zu tuen begern mag.
Rintelen, B. Walther
180, 29
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Zu Außrichtung und Vollziehung diß meines lezten Willens [...] ordne ich vielgedachte mein liebe Haußfrau.
Lohmeyer, a. a. O. ; ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Kisch, a. a. O. ; ; ;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
176, 21
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Rot
310
;
333
;
Dietz, Wb. Luther ;
7.
›rechtsgültige Entscheidung, Schiedsspruch; Vorschrift‹;
vgl.  15.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  5,  5,  1, (
das
7, ,  4,  2,  2, .
Syntagmen:
etw. eine a. nemen, jm. a. geben / tun; jm. a. geschehen
;
gebürliche / gerichtliche a.
;
a. des testamentes
(gen. subj.).

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen Var. (
omd.
,
um 1400
):
begert her denne des von uns zcu wissende, so wolle wir ym das gerne ussschichtunge
[Var.:
awsrichtunge
]
thun.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1345
):
Wir geben och ûz, daz die herren von dirre usrichtunge wegen die Hohen brugge nu ze male machen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1630
):
wer clagen oder zu klagen hab der tret herfür, dem will man außrichtung thuen nach der billig- und gerechtigkait.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1572
):
damit denselben undertonen und perkholden fürderlich und gepürliche ausrichtung getan.
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 323
.
8.
›Regierung, Verwaltung (als Tätigkeit) eines Rechts- oder Herrschaftsgebildes‹; metonymisch: ›Regierung (als Institution)‹;
vgl.  16.
Bedeutungsverwandte:
(
das
4, , , .

Belegblock:

Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
Dye enphieng von götlichen gnaden in irem hercze rewe und versmechet den gwalt kuniklicher ausrichtum.
Wir seczen auch, das kain person [...] in des selben herczogtum ausrichtum an der herczogen willen [...] kain recht türr geüben.
Buijssen, Dur. Rat.
1, 4
(
moobd.
,
1384
):
Aristotiles der schreybet in dem pueche von der auzrichtung der gemaine.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
ob der konig solt sein, der da müssig wer, oder der die purd gäntzlich trüg mit ausrichtung des konigkreichs.
Leidinger, a. a. O. ;
Rot
302
;
333
;
9.
›Erläuterung, Erklärung von etw.‹;
vgl.  17.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das ist die geware ußrichtonge | Und die rechte bedutonge | Von myne slegel.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ein usrichtunge drier dinge, dú einem minner aller meist moͤhtin an got widerstan.
Rot
346
;
Haltaus
80
.