and,
ande,
der
;
Verwendung als
Subst.
und
Adj.;
zu
1
.
1.
›Kränkung, Schmähung, die jm. von jm. zugefügt wird‹; auch: ›Verdammung des Menschen durch den vom Teufel angezettelten Sündenfall‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Abir want ich hatte ê, | den ich starb, vorbundin mich | daz ich wolde vlîzeclîch | andin gotis ande | widir dî vîande.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
gein wir, laist vns ire erue brechen, | sus soelen wir vnsen ande wrechen.
Niewöhner, Teichner
564, 2198
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
daz er wider got and tut, | daz er sust vil wol verpaͤr.
Gereke, Seifrits Alex.
1765
(
oobd.
, Hs.
1466
):
sy rachen irn anden, | die stat sy verpranden.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Den rach der ander Adam, | Der sig selige Crist, | Der [...] | Irvacht mit heldes handen | Und rach an im [widersache] den anden | Mit sigenumftigen vanen, | Der im an sim ober anen | Hern Adame waz geschen.
2.
›Schmerz, Leid, Weh, tiefer Verdruß, Not, die jm. körperlich oder seelisch durch individuelle oder durch kollektive Handlungen (z. B. Kriege) zugefügt werden‹; als Adj. ›schmerzhaft, leidvoll‹; offen zu 4.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, (
das
2, , .
Syntagmen:
etw. / j. jm. a. tun
(oft) ›Schmerz bereiten‹;
jm. a. geschehen; jm. etw. a.
(präp. Attr.)
reiben; etw. sein a.; etw. jm. a. sein
›Schmerz bereiten‹.

Belegblock:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
In iamer wart da nie gezant, | en ist unmezic vreude ant | den koren und den ringen.
Michels, Murner. Badenf.
18, 18
(
Straßb.
1514
):
Er reib die fies dem man so andt | Das er den kitzel bald entpfandt.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Gerechtikait ist in fremd und and.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Es tet dem edeln fursten ant | Und must auch in gerewen.
Gereke, Seifrits Alex.
423
(
oobd.
, Hs.
1466
):
Do der kunigin wol getan | der leib grossen began, | ir was laid und antt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das
[der Krieg]
tett den lanndtlewten von Steyr vast ant und machten veldt fur das gschloß.
Kurz, Waldis. Esopus ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Klein, Oswald
39, 44
;
Grossmann, a. a. O. ; ; ;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 15
.
3.
›Strafe, Vergeltung, zugefügter Schmerz‹; als Adj. (im Beleg Adv.): ›rachgierig, böswillig‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
ich [...] | [...] wart durch minen anden | [...] | an eines cruzes stangen | bi Jesus Crist gehangen.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Der tuvel also swache | Durch di benante sache | Gar ande wart gedenken | Wi er den menschen verrenken | Mochte und verriete.
4.
›Unbehagen, Mißmut, Verdruß, die jm. bereitet werden‹; als Adj.: ›verdrießlich, mißmutig, mißgestimmt‹; im Unterschied zu 2 von weniger intensiver Schmerzeinwirkung.
Syntagmen:
etw. tun jm. a.
›Unbehagen bereiten‹;
jm. a. sein
›sich unbehaglich fühlen‹.

Belegblock:

Goedeke u. a., Liederb. (
Frankf.
1572
):
das tut mir ant, | mein treuer dienst bleibt unerkant.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
13112
(
rib.
,
1444
):
Do mich de priorsse sunder myne ande
[›ohne daß ich darüber Verdruß empfunden hätte‹] |
Gelacht hadde as eynen hunt zo bande.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Ey, wie thut mir der wittib-standt | Heymlichen also weh und andt!
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
war gar seltzam, thet den maistern gar andt am ersten, (die neue art) zu machen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
So thett in aber doch die wal ganz ande.
Niewöhner, Teichner
440, 180
(Hs. ˹
oobd.
,
1360
/
70
˺):
ob einem man ist swaͤr und ant, | hoͤrt er dann ein suezzen chlang, | so ist im dw weil nicht lanch.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Niewöhner, a. a. O.
428, 175
;
582, 70
.
5.
›Wut, Zorn, Ärger, Unwille‹, oft in der Fügung
jm. a. tun
›jm. Wut bereiten‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Es thet jm and, er kraut den Kopff.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
der thet andt | Der schaden und darzu die schandt, | Wolt im heimlich mit gifft vergeben.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das tet dem watsche vast ant und pesambt sich mit grosser macht.
Gereke, Seifrits Alex.
8902
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die fuersten an der selben stat | all mit gemainem rat | rachen an im irn anden.
Gereke, a. a. O.
5526
.
6.
›schmerzliche, intensive Sehnsucht nach etw. / jm.; Heimweh‹.
Syntagmen:
jm. a. tun
›Sehnsucht haben‹.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
2542
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Die [din schoͤn] hat mich auch gefuͤret | Uz mines hertzen lande | In ellende, daz mir ande | Tut gar in jamers erge.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
v. 1618
):
Ach wie thuts vns nach jhr so andt!
Niewöhner, Teichner
564, 2258
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
so ye verrer laufft ein man | von seim rechten vaterland, | so ye grozzer wirt sein and | und mag sich gefrewen nicht.
v. Groote, Muskatblut ;
Schmid, Schwäb. Wb. ;
7.
in der Fügung
jm. and sein
›jm. angst, bange sein, Angst haben‹.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e
4267
(
omd.
,
um 1340
):
Jeremias [...] | Antwurte und also sprach: | Lat uch nicht wesen ande.
Valli, Baldemann
354
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Von Tutschen ist mirs ande, | Daz mir unreht von in geschicht.
Niewöhner, Teichner
203, 56
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
da von ist mir nyndert ant, | wa ich pin pei nacht, pei tag.