abtrag,
der
;
-(e)s/-
.
1.
›Unterschlagung, Veruntreuung, Entwendung von etw.‹;
zu  2.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
ward hie dem Veder und Haintzen Keller ir haupt abgeschlagen, dem Veder von abtrags wegen 200 guldin der stat.
2.
›Schaden‹;
zu  3.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Sollichs den, die sieden, eyn grosszer zugang, und den, die uff yre uszlouffte yrer pfannen sitzen, eyn grosszer abetrag und schade [...] ist.
3.
›Entschädigung, Ersatz, Buße, Genugtuung für etw.‹; zu  4; mit fließendem Übergang zu 4.
Bedeutungsverwandte:
(
das
4, , , (
das
2,  3, ; vgl.  1.
Syntagmen:
a. begeren
(häufig) /
leisten / (an)nemen; a.
(Subj.)
geschehen / beschehen / wiederfaren (jm.); e. P. a. tun
(häufig)/
e. S. a. tun; jn. zu a. lassen, jm. etw. zu a. geben; billicher / gebürlicher / genüglicher / ziemlicher a.; a. des schadens/(schmäh)wortes, der schmach / verletzung.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
so er gnuglichen kan verburgen, einem E. Radt gnuglichen Abtrag zuthun.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 48, 8
(
hess.
,
1527
):
ir wollet burgermeister und rat, auch den schulthaissen fur euch fordern und von inen gepurlichen abtrag nemen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
ir die sach und ime purglich umb wandel und abtrag sulcher frevelicher wort, rede und beruchtung halben, so [er] eurem eeweibe zugemessen hat, furnemen wollet.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
35, 2
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Von totschlegern, und wie die zu abtrag gelassen mogen werden.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1501
/
6
):
sollen die herrn von Fürstenberg denen von Villingen umb uffgeloffen costen [...] abtrag thůn.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 98, 10
(
halem.
,
1489
):
Umb das hofft er inen nutzit zů antwurten haben und begert abtrag sins costens und schadens, so er gehept, als er gefangen gelegen sig.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die ainikhait, abtrag und genuegen umb solich gros frevel.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. II,
1500
(
tir.
,
v. 1496
):
Was ist wider Jhesum ewer handel? | Oder pegert ir von im abtrag oder wandel?
Schmidt, St. Kastorst.
2, 480, 24
;
Thiele, Chron. Stolle ;
Ermisch, Sächs. Bergr. ;
Berthold u. a., a. a. O.
182, 6
;
Kisch, a. a. O. ; ; ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
154, 3
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ; ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Rintelen, B. Walther
42, 4
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Mell u. a., Steir. Taid. ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther .
4.
›Strafe für etw.‹.
Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
 24.

Belegblock:

Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
soͤlten darumb nach gestalt vnd geverlicheyt der vberfarung, alles nach erkantnuss vnser Hoffrete, straff vnd abtrag leyden.
das [...] der ancleger, straff vnd abtrag halb, nach laut der obgemelten halssgerichtsordnung, zu entlichem ausstrage fur meins gnedigen herren von Bambergs Rete verpflicht werde.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (
1532
):
dieselbenn Richter [...] sollen darumb nach gestallt vnnd gelegenheit der vberfarung [...] straff vnnd abtrag leiden.
5.
›Abkommen, Vertrag‹.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
es were denn das die andern stucke alle todt sein solten, auch der abetragk mit den pfennern.
Dietz, Wb. Luther .
6.
›Abschaffung, Aufhebung von etw.‹.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
393, 12
(
thür.
,
1530
):
gebetten, obertzelte geprechen unnd newerunge bei seinen amptsverwanten abzuschaffen auch umb abtragk irer uberfarung gepetten.
7.
›Abzug, Minderung von etw.‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1598
):
dem daz gestollen guet aigentumblich zuegehört, dem solle es ohne abtrag wider volgen.