stäte,
vereinzelt:
state,
Adj.,
in adv. Gebrauch vielfach: 1
stätlich
; enge semantische Vernetzung des Bedeutungsfeldes, insofern für eine Reihe von Belegen andere Zuordnung möglich.1.
›fortdauernd, fortwährend, fortgesetzt, anhaltend, dauerhaft, ständig, ununterbrochen, unaufhörlich‹, bezogen auf die volle Spanne der im jeweiligen Text genannten oder vorausgesetzten Zeit; vereinzelt mit Tendenz zu iterativem ›wiederholt, immer wieder, regelmäßig‹.Syntagmen:
das leid sich stätlich meren, das heil jm. stätlich bleiben, s. etw. bereit halten, s. grosser hans bleiben, in ängsten sein, nach eren streben, etw. verzeren, sich auf s. vergleichen / vertragen, die sünde stätlich büssen, das anfechten stätlich überwinden, stätlich bei jm. wonen, der site jm. stätlich beiwonen, die weisheit jm. stätlich leuchten, e. S.
(Gen.) s. eingedenk sein
; der stäte amptman / aufgang / (ein)flus / gebrauch / krieg / rum / scharwächter, die stäte huldigung / kälte / rast / übung, das stäte ratspflegen
.Belegblock:
Alwege koment sij up yre begynnen, | Mer nummer sij stede raste en wynnen.
die tötliche menschheit ist stete in engsten.
welche [Lateiner] diese woͤrter mehrentheiles [...] durch stetten gebrauch so gemeine gemacht haben / das sie sie nicht weniger als jhre eigene woͤrter verstanden.
Wan sie nur mochten kommen hyn, | Domit groß Hansen plieben stet, | Kleyn sorg man umb den fursten het.
enpfohet es [glid] nút einen steten influs von dem hoͮbete, es verfulte.
der búwete ein hus nohe bi sant Ambrosien vnd hielt dar inne stete einen wagen bereit daz [...].
er [Cristus] zoͮgt im [Johannes] stetlich vil heimlicher zeichenen der fruntschaft.
daz von ir [unkúsch] ist vil schad komen | stetten manigen lúten.
Diewil solichs [...] aller vnwandelbarist ist, darumb jn stetblibuͦng thuͦt es alle ding bewegt werden.
der schriber, der gebuͥttel ald die torbesleizzer ald die scharwahter, si sigen staͤte scharwahter ald in von der burger wegen suz geboten.
wannen kompt im [student] nur das guot, | das er hi verzert gar stät?
muͤssen sie durch teglichs, stets ratspflegen [...] ir aigen arbeit, daran all ir narung hangt, [...] verligen lassen.
verainigen, vergleichen und vertragen uns noch auf stet, ewig und immerwerendt hiemit in craft diß briefs.
Sie schullen auch ainen steͣten amptmann haben.
2.
›fest, standhaft, beharrlich im Charakter und Verhalten, speziell in Beziehungen erotischer Art‹.Syntagmen:
jn. s. machen, e. S.
(Dat.) s. wiederstehen, sich s. gegen jn. halten, jm. die treue s. halten
; der stäte diener / fechter / mut, die stäte liebe / pflicht / treue, das stäte angedenken / herz
; s. der eren (sein)
.Belegblock:
Bestendig. Staͤt. Steiff. Standthafft. Vnversert. Vnbeweglich. Vnzweiffelhafft. Vnwandelbar. Vnverwandt. Großmuͤtig. Vnverruckt.
ich bit dich, allerliebste mein, | tu dich stet gen mir halten!
mynn lat komerlich genesen, | mynn lert stetlich angedencken.
Der pfarrer zuo dem weib gewan | gar grosse lieb mit stater pflicht.
leiden pringt lauter gewissen guot, | leiden pringt steten hohen muot.
fründ Jason, der deinen gelübt wil ich, daz du mich der sicher machist mit ainem steten und nit mit ainem wankelichen hertzen.
Adrian, Saelden Hort
170
; Sappler, a. a. O.
14, 552
; Brandstetter, Wigoleis
229, 6
; Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
10, 33
; Voc. Teut.-Lat.
ee viijv
.3.
›beständig, standhaft, fest, unwankelbar, gleichbleibend und dauerhaft in der Haltung des Glaubens, der Treue, Liebe, Hoffnung gegenüber Gott sowie in den daraus entspringenden Handlungen‹.Syntagmen:
s. sein / werden, s. in (un)glauben, am gebet sein, s. mit got sein, vor got bleiben
; jn. (Jesum) s. lieben, etw. s. glauben, jm. (got) stätlich dienen; der stäte glaube / sin, die stäte begierde (zu got) / gehugnis / hofnung / liebe / süsse / treue / warheit, das stäte gebet / werk / warnemen / mitwonen
.Wortbildungen:
stäte
die
) 2.Belegblock:
Ym Euangelio clar vnd helle stehet / das er das wunder gethan hat / so wollen wyr solchs stet vnd feste glewben.
da fon wirt ein mensche stede und unwankilhaft daz he sich heldit zu Gode, der unwankilhaftic ist.
her was ouch eynveldik unde stete an syme gebete.
zwei dinck / sint di vns in gotes minne / zihin Daz erste / ist gotes leichnam wirdiclichen / enphangen. Daz ander stetlichev gehvgnvsse. der gutet gotes.
Darauf gründen und setzen wir ein stete hofnung oder erkennen.
Ein gelassenr widerker ist gote dik lieber denn ein behangnú steti.
Das Maria, als wir lesen, | Ain tempel ist der dryvaltikait, | Schon wiss, luter in kúnschait | Mit gantzen staͤtten sinnen.
4.
›fest, beständig, unverbrüchlich, unabänderlich‹, sowohl auf die Absichten von Vertragsparteien bei Rechtsgeschäften wie auf die intendierte zeitliche Dauer des Vertrags bezogen; insofern an 1 anschließbar.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
etw
. (z. B. den brief / vertrag, die bündnis / einung / ordnung / satzung
) s. haben / halten
; etw. s. bleiben / sein sollen
; die stäte haltung
, das stäte lehen
›Dauerlehen‹ / urkunde, der stäte friede / kauf
.Wortbildungen:
stäte
stätehabung
stätehalten
stätig
stätkauf
der
, 3) sowie metonymisch: ›ein Gegenstand als Zeichen der Rechtsgültigkeit des Vertrages‹ (s. den Beleg Schwartzenbach
).Belegblock:
Swaz der man dem anderen louͦbet, daz sol her stete halden.
haint die eirsamen burgermeister [...] mit stedehalden beider partien vurg. eindrechtlichen uisgesprochen dat [...].
das sij ein gestabet eid, | Daß es stede solle wesen.
Bestaͤtigung. [...]. Stettkauf / ein warzeichen / Als Gemahelring / Wein oder Leitkauff / Stuͦlfeste [...] / so zu einer gedechtniß / daß die Ehe ordenlich vnd mit willen versprochen sey / gegeben.
dem richen und dem armen glich | min [Gerechtigkeit] wage mißet stetiklich.
vnd habin globit uor hannossen, [...], der do vnmundisch ist, vor stete habunge des kauffis des haussis vnd erbis.
das duͥ aͤptissen und der convent ze Hailigcruͥztal mir und minen erbon die wis lihen son ze ainem staͤten lehen.
Wie herr Schweigkhart von Gundelfingen ... die vogtey Ottenbeurn zu einem ewigen stäten khauff verkhaufft.
den verpfändeten Hof freizugeben, sobald sie ihre staet an dem gekauften Hof durchsessen haben.
Swer auch den brıͤf von iren wegen inn hat mit irem guten willen vnd gunst, dem suͤllen wir alles daz staͤt haben, daz an dem brif verschriben ist.
Vnd suͤllen in auch den zehent ausrichten vnd vertreten, als aygens vnd dez landes recht ist, mit aller der staet, di darzuͦ gehoͤrt.
das sie dise keg(e)nnwertige saczung trewlich; steth; fest vnd vnczebroch(e)nn hald(e)nn.
‒
Vgl. ferner s. v. .5.
›rechtskräftig, rechtsgültig (von Rechtsgeschäften, Einrichtungen u. ä.)‹.Rechts- und Wirtschaftstexte.
Belegblock:
Swer recht in steten machen wel, der sal se wisen luͦten vore legen, vnde gevallen se den wol, se solen stete syn.
Dy globde, dy der man in gefengnisz [...] globit hat, dy sullen durch recht nicht stete syn.
gutter, wilche er und sin gesel Engel Lepgin in einem steden kauf an sich gegolten.
ist gesetzet, daz man alle uppige markite und uͥbergewette nit staͤte habe.
6.
schwach belegt von unterschiedlichen Bezugsgrößen gesagt im Sinne von ›fest konturiert, feststehend o. ä.‹; im einzelnen z. B.: ›stabil (z. B. vom Wetter, vom Stand der Augen)‹; ›konkret (im Gegensatz zu daz fleuzet
)‹; ›haltbar (von Wein)‹; ›gerade (von Linien o. ä.)‹; ›feststehend (von Fixsternen)‹.Wortbildungen:
stätig
stätigkeit
Belegblock:
wann hoher wint in lüften wet, | so mach das weter stet.
Vlute und etwinden breit | Verzeren der erden stetykeit, | So daz kein gedechnis blibet | Des daz diz wazzer da vertribet.
vp d’ heytger dreyer koeninck dach is idt nu͂mer eyn steet wedder.
Swaz nicht stet ist, daz fleuzet.
die schengkstadt ordentlichenn mit win unde mit byer stetig czu halten.
der anfang seÿ a vnd end b. Dÿse linj sey stett.
Das selb salb das ist guͦt zuͦden tunkelen oͮgen vnd weczet die gesiht vnd machet si staͮt.
Staͤt vnd steyff. [...]. Mit Staͤtem aug / Mit vnuerwendter gesicht etwas anluͤgen.
Trage die suppe fein (staͤtig) sonst verschuttest du sie.
alle sternen an dise siben heizent die steten sternen oder die gesteten.
‒
Vgl. ferner s. v. .