aufrecht,
Adj.;
als Adv.
auch
aufrechtlich
(selten) und
aufrechtlichen
(vereinzelt).1.
›aufrecht, aufwärts gerichtet, hochstehend, senkrecht‹.Syntagmen:
a. gehen / sitzen / stehen, etw.
(z. B. den nak
) a. halten, etw.
(z. B. den becher
) a. tragen
; a. lade / linie, a. bret / gebein / feld
(Verschiebung der Bezugsgröße: ›Feld mit hochstehender Frucht‹), a. fänlein
(„Zeichen eines obrigkeitlich gebotenen oder erlaubten kriegerischen Auszuges“ und metonymisch: ›ausrückende Mannschaft‹; vgl. ).Belegblock:
Van den anderen ich sagen mach | Dat die da waren up recht | Ind swummen in yren clederen slecht.
get nicht also verslimet, | auff reht, gestrak und slecht!
Ebd.
443, 139
: wann sy [grechtikait] sal stan auffrecht, gestrak und ungebagen.
teill a b mit 6 awfreter linj jn 7 gleiche felt.
Menges
[Tiere]
uf zwain fuͤssen gie | Ufrecht an sinen gesellen. Do nam in der henker und band inn mit hüß und mit allem an ain uffrecht brett.
im selbenn jar erfror das auffrecht feld, nemlich der weingarttenn.
sunder sieche machst du raine, | krump und lam aufrecht gepaine | setzt du an lait in maß.
2.
›aufrichtig, ehrlich, redlich, gerade, korrekt, rechtschaffen, unbescholten, vertrauenswürdig (von Menschen, menschlichen Handlungen und Haltungen)‹; Ütr. zu 1; offen zu 3.Bedeutungsverwandte:
2, , 1; 4, 1; 2; 10, , (mehrmals), 7, 1, 8, , 2, (Adj.) 1; 3, 1, 1; 5, 3 (häufig), 2, 4, , , ; 3 (zum Adverb); ; vgl. , 2.Syntagmen:
a. handeln / kriegen / leben / spielen, a. bei etw. bleiben, jm. a. dienen, e. S. a. nachgehen, jn. a. finden, etw. a. ersetzen / gewinnen / halten / vergleichen / versprechen, das leben a. füren, a. mit etw. umgehen, etw.
(Subj.) a. zugehen
; mit seinem tun a. sein, im herzen a. sein, in worten / werken a. sein, märe / rede / sache a. sein
; a. handel / tausch / wandel / friede / glaube / mut / man / hausvater / knecht / richter / zeuge, a. gemüt / herz / leben / trauen / handlung
; a. todschlag
›Todschlag ohne böse Absicht‹.Belegblock:
Gerne wiste ich off dyne meren | Warachtich ind uprecht weren.
was uns gebort nach wisunge der rachtunge wollen wir ofrechtlichen und erberlichen halten.
[das du] meinem Herren dienest trewlich, | Auffrecht, in allen sachen freundtlich.
Das ist das er oͮch haben sol | Zuͦ Gott ainen uffrechten muͦt.
es wirt nǔt beschechen, daz du wider gebest daz, so ich uffrechtlich gwunnen hab mit kriegsrecht.
Du hast es ufrecht und redlich | Gwunnen.
das der getroffne tusch kein kauff, sonders ein wahrer uffrechter tusch sye.
auff gnuͦgsam red und widerred sind die Fugger krecht, auffrecht und redlich, frum und erbar erfunden worden.
Meijboom, a. a. O.
4624
; Rennefahrt, a. a. O. f.;
Jörg, Salat. Reformationschr.
627, 7
; Voc. Teut.-Lat.
b viijv
; Rot
322
; Hulsius
N iiijv
; 3.
›ordnungsgemäß, der Vorschrift, dem Gesetz entsprechend, gebührlich, rechtmäßig; von vorschriftsmäßiger Beschaffenheit‹ (von Sachen, menschlichen Handlungen); Ütr. zu 1; offen zu 4.Syntagmen:
a. pfächten / urteilen, etw. a. ausrichten / gelten / halten / verkaufen / verlieren, jm. etw. a. verheissen
; sache / urteil a. sein, etw. a. hergehen
; a. brief / eid / handel / kauf / wein, a. büchse / münze / schuld, a. abgemächt / testament
.Belegblock:
das solche capitulation vermöcht, ires thails aufrecht zuͤ halten, wie erbern leuten gebürt.
vermug vnśers bey śeinen handen habenden śchuldtścheins aufrechter śchult śchultig.
Uss welchen redlichen, frommen, ufrechten ursachen.
Vorarlb. Wb.
1, 154
.5.
›erhalten, bewahrt‹; Ütr. zu 1.Syntagmen:
jn. / etw.
(z. B. haus / hof
) a. behalten, etw. a. bleiben.
Belegblock:
wo derselbig dein hauff vffrecht pleipt, so hostu vberwunden.
6.
›rühmlich, ruhmreich, Ansehen bringend‹.Belegblock:
Dardurch wir zu ewiger zeit | Beide gedechtnuß-wirdig werden | Den göttern im himel und auff erden | Bey allem menschlichen geschlecht, | Durchleuchtig, rumreich und auffrecht, | Ganz für-breißlich durch alle stück.
kain römischer könig in zwaihundert jaren vor im kain soliche auffrechte, erliche schlacht gehalten [...] hat.