niedergehen,
V., unr. abl.
1.
allgemein: ›abwärts verlaufen, fallen‹ (von Sachen); ›sich abwärts bewegen‹ (von Personen); in mehrere Richtungen spezialisiert oder übertragen; im einzelnen (eher speziell): ›hinuntergehen‹ (von Personen, in der Landschaft); ›niederfahren‹ (z. B. eines Engels vom Himmel auf einen irdischen Bezugspunkt oder einer Person zur Hölle); ›stürzen‹ (von einem Pferd); ›zu Boden fallen‹ (von einem Banner); eher als Ütr. aufzufassen: ›untergehen‹ (von der Sonne); ›wo einschlagen‹ (von einem Schuß); ›verfallen (von einem Grundstück)‹; ›sich von einer als höher gesehenen Größe (z. B. von der sele
) zu einer als niedriger gesehenen Größe (z. B. zu dem leibe
) bewegen‹; Wortbildungen:
niedergang
Belegblock:
iz geschach daz etlich prîster gîng nider
[
absteigMentel
1466: ; Var. 1475
abgieng2
-1518: ;
hin ab zochLuther
1545: ]
an dem selbin wege und sach en und her gînc vort. das eyner, der dass banner hott, schaden nimpt, [...], dovonn das banner nidergett.
Ebd.
117, 23
: kanstu merckenn, was die treffen, man oder ros, das es niderging.
daz dy | cristen durch prachen und das hÿ | der veind panir gieng nider.
der ainer [schuss] uff den marckt bey der trinckstuben niderging.
bitze daz der engel unsers herren nider ging in den tich und bewegete in daz wasser.
du zimerst hoch, es ging licht nyder. | gesell, dret ich dann uff din gerüst, | din gewin wer licht myn verlust.
alse die mechte der sele niderkömende sint von wesunge der sele, also so sint (die tugende) etliche nidergaunge der gnaden.
Ebd.
70, 3
: als vil als daz leben der glorien nidergat von der sele zuo dem libe.
Ebd.
391, 2
: do er [Ezechiel] sprach, daz die unmilten „mit iren waffenen nidergant zuo der helle“.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 87
.2.
›sich schlafen legen, zu Bett gehen‹; hier anschließbar: ›das Beilager vollziehen‹.Syntagmen:
früe, zu nachts, nach dem essen, samen
›zusammen‹ n
.Belegblock:
her gink mit der brut nider, | her vant si legende sider | in eime studen nacket und bloz.
Die rhuͦ bringt krefft vnd tugent wider / | Drumb steh spat auff / vnd geh fruͤ nider.
won si
[Geistliche]
habent und sont han glich sitten: sament uf stan, sament nider gan. 3.
›umstürzen, zusammenbrechen‹ (von Gebäuden und ihren Bauteilen); ütr. von Lehrgebäuden gesagt; Belegblock:
Daruͤmb mus das Euangelium wider auff stehen und der Bepst gebott und Fantaseyen muͤssen nider gehen.
das man vorcht, die brugg über Rin, die ging nider.
und wollt sich deß kainer unterstan, und sagten, er [pfeiler] wurd nidergan, wann der last wer ze schwer.
da sein thausent kirchen und ein kirchen von in selber nyder gangen und geprochen.
Patocka, Salzwesen.
1987, 161
.4.
›(den Preis einer Ware) senken, herabsetzen‹.