niedersinken,
V., unr. abl.
1.
›zerbrechend herunter, zur Erde fallen‹; in mannigfacher Richtung tropisiert; z. B.: ›einstürzen‹ (vom
statgraben
); ›sich hinsetzen‹; ›sinken, schwinden‹ (vom
mut
); ›in Ohnmacht fallen, zusammenbrechen‹; ›sich demütigend auf seine Verfallenheit besinnen‹; ›in sich gehen, auf sich selbst zurücklehnen‹ (im Beleg
Eichler
als selbstbezügliches Ruhen gesehen);
vgl.  1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  1.
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
etw. / j.
(z. B.
Maria
)
n
.,
der statgrabe, die sele n., der mut jm. n
.;
j. kraftlos, von den sünden, an das gras, in sein nichts, in den tiefsten grund, vor jm., zu boden, zur erde n
.;
der niedersinkende leib
; subst.:
raste ein niedersinken in sich selben sein
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Sô aber der heilige geist abevellet von der sêle, sô sinket si nider, wan, swaz von der erde ist, daz sinket nider.
Thiele, Minner. II,
32, 243
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
der moet ist eme
[dem
man
]
gesoncken neder.
Feudel, Evangelistar V.
404
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
do sank sy
[Maria]
nedir an daz gras | unde schrey ummazen vil.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
unz daz der nidersenkend
[das
-e-
von
-senkend
hier als Senkungserscheinung aufzufassen]
lip wirt ab geleit und daz gelútert oge der sele vernúnftikeit in der ewigen sunnen rad blosklich wirt gesteket.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Als balde als man eines ufsehendes gewar werde inwendig oder uswendig, denne al zehant sol man nider sinken in den aller tiefsten grunt, [...]; in dem grunde entsinke in din nicht.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 2127
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
raste gevͤbet in dirre wisen, daz ist vngevrlobet, wan sv́ machet in dem menschen eine blintheit vnd ein nv́t wissen vnd ein nider sigen
[Var.:
sinken
]
in sich selben sunder werg.
Maaler (
Zürich
1561
):
Nidersincken / Schier zuͦhauffen fallen. Collabascere.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
ach die stattgraben sancken an manchen orten nider
(als Folge einer Überschwemmung).
Peil, Rollenhagen. Froschm.
666, 5005
;
Jostes, Eckhart
22, 17
;
Henschel u. a., Heidin
845
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
112
;
Klein, Oswald
114, 19
.
Vgl. ferner s. v. .
2.
als Part. Prät.:
niedergesunken
›abgeteuft, niedergetrieben‹ (von einem Schacht); ›in die Tiefe gehend‹ (von einem Erzgang); beide Belege am ehesten als Zustandspassiv zu lesen.

Belegblock:

Löscher, Erzgeb. Bergr.
128, 30
(
omd.
,
um 1559
):
dieselbigen schechte weren in dem felde, da ein ander die erbstolngerechtigkeit hette, nidergesuncken.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
dargegen seindt sie zugleich angesessen und ein hornstadt ungeferlich auf der marscheide gebrochen und der cluft noch niedergesunken.