niedersinken,
V., unr. abl.
1.
›zerbrechend herunter, zur Erde fallen‹; in mannigfacher Richtung tropisiert; z. B.: ›einstürzen‹ (vom statgraben
); ›sich hinsetzen‹; ›sinken, schwinden‹ (vom mut
); ›in Ohnmacht fallen, zusammenbrechen‹; ›sich demütigend auf seine Verfallenheit besinnen‹; ›in sich gehen, auf sich selbst zurücklehnen‹ (im Beleg Eichler
als selbstbezügliches Ruhen gesehen); Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
etw. / j.
(z. B. Maria
) n
., der statgrabe, die sele n., der mut jm. n
.; j. kraftlos, von den sünden, an das gras, in sein nichts, in den tiefsten grund, vor jm., zu boden, zur erde n
.; der niedersinkende leib
; subst.: raste ein niedersinken in sich selben sein
.Belegblock:
Sô aber der heilige geist abevellet von der sêle, sô sinket si nider, wan, swaz von der erde ist, daz sinket nider.
der moet ist eme
[dem
man]
gesoncken neder. do sank sy
[Maria]
nedir an daz gras | unde schrey ummazen vil. unz daz der nidersenkend
[das
-e- von
-senkend hier als Senkungserscheinung aufzufassen]
lip wirt ab geleit und daz gelútert oge der sele vernúnftikeit in der ewigen sunnen rad blosklich wirt gesteket. Als balde als man eines ufsehendes gewar werde inwendig oder uswendig, denne al zehant sol man nider sinken in den aller tiefsten grunt, [...]; in dem grunde entsinke in din nicht.
raste gevͤbet in dirre wisen, daz ist vngevrlobet, wan sv́ machet in dem menschen eine blintheit vnd ein nv́t wissen vnd ein nider sigen
[Var.:
sinken]
in sich selben sunder werg. Luther, WA ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
666, 5005
; Jostes, Eckhart
22, 17
; Henschel u. a., Heidin
845
; Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
112
; Klein, Oswald
114, 19
.‒
Vgl. ferner s. v. .2.
als Part. Prät.: niedergesunken
›abgeteuft, niedergetrieben‹ (von einem Schacht); ›in die Tiefe gehend‹ (von einem Erzgang); beide Belege am ehesten als Zustandspassiv zu lesen.Belegblock:
dieselbigen schechte weren in dem felde, da ein ander die erbstolngerechtigkeit hette, nidergesuncken.