niederkommen,
V., unr. abl.
1.
›(räumlich) von einem höheren auf einen niedriger liegenden Punkt kommen, von etw. herabsteigen‹; schwach belegt, von Handlungen sehr unterschiedlicher Art gesagt; ütr.: ›sich von einem als höher metaphorisierten Ort auf einen als niedriger gesehenen hin richten‹; ›sich von etw. her-, ableiten‹; Belegblock:
so man auf die orter oder genungsame teufe niederkompt, sollen sie zugleich einander vorpflicht sein, ein lengordt [...] zu treiben.
alse die mechte der sele niderkömende sint von wesunge der sele, also so sint (die tugende) etliche nidergaunge der gnaden.
Ebd.
91, 10
: Ez ist zesagen, daz die fröde der gotlichen schouwunge also übermitz teilunge der gotlichen craft alse behalten wart in dem gemüet Christi, daz si niht niderkomen zu den sinlichen creften.
Ebd.
144, 19
: dar umbe so waz daz behörlich, daz über den touffe Christi solte niderkomen der heilige geist.
2.
›entbinden; eines Kindes genesen, ein Kind zur Welt bringen‹; als Spezialisierung zu 1 auffaßbar (mit hinzukommender Ütr.).Syntagmen:
j. n
. (absolut); j. eines kindes
(Gen.obj.) n
.; j. mit einem son
(präp. Obj.) n
.Belegblock:
Mein Frau kam nach dem jar erst ninder | Vnd war mir dennoch bald genug.
Sobald nun diese mit dem Sohn niderkommen / hat er von Margarethen sich geschieden.
da ist ain ander insel, da wainend und klagend sich die frowen also sere wen sie ains kindlins nider komend, das es unmässen ist zesagend.
hat Sabina Etschmaͤnnin [...] nach ihrer Niderkunfft ihr junges Kind [...] stockblind befunden.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;