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liegen,V., unr. abl.;
Trennung von den Brechungsformen von 1
und von den Einheiten des zugehörigen Wortbildungsfeldes nicht immer sicher möglich.1.
›jn. belügen, jm. die Unwahrheit sagen‹.2.
›täuschen, einen falschen Eindruck vermitteln‹; offen zu 3.Wortbildungen:
liegerei
Belegblock:
Vil dinges glîchet sich dem golde; ez liuget und enist niht golt.
dein munt sol mir mit liegen | mein hercz nit mer petriegen.
Er [got] ist war und wir gelogen
(›falsch, verlogen‹, auch zu 3 stellbar).
Man tue das blutvergiessen, verräterei und liegerei ab. Sein das nit fein christen oder verstockt blind leut.
3.
›lügen, über etw. / jn. die Unwahrheit sagen‹; zum Teil formelhaft.Phraseme:
ane liegen
Verwahrformel; um einen han liegen
›um die Wette lügen‹; den baum aus der erde liegen
; in den eigenen beutel liegen
; liegen, das sich die balken biegen
.Syntagmen:
oft absolut; jn. (vor dem rechten) liegen heissen
(›des Lügens bezichtigen‹; mehrfach belegt; vgl. dazu ) / heischen
; an der zal, auf die stat, auf / um jn. l., in seinen hals, in sein maul, durch seinen schlund, wieder die warheit, sonder not, wie ein schelm l
.; fälschlich / frevelig / heimlich l
.; subst.: ane liegen sprechen
(verwahrformelhaft), den mund nicht mit liegen finden, sich des liegens massen
.Wortbildungen:
liegenheissen
liegenstrafe
liegezunge
Belegblock:
das wir nicht schweren, fluchen, liegen, triegen, zaubern sollen.
Dem Bapst kan ich nicht gleuben, denn er heisst sich selbs ynn sein maul liegen.
wer mit Menschen umgehet, der sol wissen, daß er mit denen umbgehet, die liegen und triegen.
Du sollt [...] | nicht liegen auff den nehsten deyn.
[want alles] was so valsch wider der warheit, das sie swigen vnd wolten nicht liegen.
scheltwort, vuystslege, liegenheyßen dyefe moerder off verreder geschoulden dat an lyff off an ere trefft.
verstant wale, | Ich en liegen dir neit an deser tzale.
sower den anderen ernstlichen heischt liegen, die gilt 3. s. zo waisse.
mügt ir mercken, das euer erste regul nit das Euangelion ist, als der anfang lygt.
Auch werden in diesem gericht [...] gestraft alle liegenstraf, fauststreich [...].
Triegen, listen
[Var. E. 15. Jh.:
liegen]
smeichen, [...] lachen, weinen kan sie wol in einem augenblick. Es sei ein ursach zu liegen, daß die menschen peichten dem priester in sein ore.
Sprichwort: Wer gern luͦgt, der stilt auch gern.
Es ist ein sundere kunst zuͦ liegen, | Das es geheb sei und nit rin: | Liegen hat ein besundern sin.
Er leugt wenn er das maul auff thut.
Er leügt das sich die Balcken biegen.
Ebd.
2, 95
: Er leüget in seinen aignen Beütel. [...]. Leüg dich nicht zuͦ tod.
Wie kündten wir wider die warheit liegen.
Haist ain gewachsen mensch das ander liegen, ist peen zehen schilling pfennig.
Ich will die warhait hie von Got | Sprechen aͮn liegen.
Ruolland sprach zuo im: „Du lǔgst durch din schlund; wann ich bin kein dieb“.
ein teil luog, es waͤre alles wol gefridet.
So einer oder eine das redte, so liege er, oder si [...] wie ein schelm, dieb.
Liegen / sagen was nicht wahr ist.
Ebd.
39
: Baum auß der Erden [liegen] vber alle massen triegen.
Du sollt nit liegen.
darumb han ich auf die erwürdigen stat pöslich gelogen.
man hat köglet, scholder gehapt und um ain hannen gelogen.
Du bedarffst dem nit glauben. wann all knecht liegen gern.
das die fürsten, hern und stett, so den Luther halten, ain jeglichen bleiben lassen, liegen, treigen, verraten, würgen, plöcken oder stöcken.
liegen, triegen fruo und spât, | das heissent si geschibikeit.
wenn si wider eüch rëden alles v̈bel vnd eüch liegen haissen durch des menschen sunes willen.