geschwellen,
V., unr. abl.
– Nahezu ausschließlich obd. Belege.
1.
›anschwellen, schwellen (von Körpergliedern); aufgebläht, unförmig, aufgedunsen werden (vom Menschen); blähen, sich aufblähen (vom Magen)‹; speziell: ›infolge Schwangerschaft an Umfang zunehmen‹; als Ütr.: ›schwellen (vom Mut); sich aufplustern; überheblich werden‹; auch: ›um sich greifen, sich ausbreiten (vom gift
einer religiösen Bewegung)‹, dies auch zu geschwellen
(V.) stellbar.Phraseme:
jm. geschwellen die stiefel
›j. wird hoch-, übermütig‹.Syntagmen:
j
. (z. B. das kind, der könig / mensch) g., der leib, das glied, die gemächte g., jm. der bauch / fus / hals, die hände / auglieder, das herz herz / maul g., dem hengst der hals, dem ros die warzen g
.; der geschwellende schlag
.Wortbildungen:
geschwellung
Belegblock:
Da ers nu war, geschwall yhms hertz, ward stoltz.
es faulet jm sein gemecht, und wuchssen jm maden drinn, und von undten auff geschwal er scheutzlich.
da jaget manig hunt, | ob von der tagalt fülle | im sin mut geswülle, | den solte ein fürste ringen e.
Geswellen hochfertigen zurnen pawßen. turgere. [...] Geswellen. quelle͂ erplasen hochfertigen. tume, tumescere.
künig Günther geswal und wart ein krang man an sime libe.
der ist [...] in so groß geschwellung des úbermuͦts erhebet worden.
Die wunden vnd daz seer vnd der geschwèllent schlage: ist nit vmbbunden noch geruͦcht mit der ertzenei.
vñ geswal der gantz lib in massen eines wassersüchtigen menschen.
Das hawbt sey plod, prynne die prust, geswelle der mage.
Wem der fuͦss geswelle [...], so nim gaissinen mist.
Obe geswellend die gemächte | So loße doran So tuͦstu rechte.
Der selben jungen kinde ains | Ain schlange gifteklich erbais, | Das es vil balde gross geschwal.
wie man dem wuͤttenden / gschwellenden gifftt begegnen [...] moͤcht.
Sy fieng an Geschwaͤllen / Sy was eines kinds schwanger. Pondera uentris tumescebant.
da viel der hiengst mit im, daß im der hals geschwal und muest also sterben.
von der selben zeitt huͦb er an ze siechen und ward kranck mit geswellung des pauchs.
So geschwellend ime [roß] die wärzen vnnd fallen mit wurzen vnd allem heerab.
Der sorgen raiff | hat meinen leib zesamen vest gebunden, | von sorgen gross mein herz geswillt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
47, 6
; Rohland, Schäden
413
; Williams u. a., Els. Leg. Aurea
75, 12
; Voc. Ex quo, T
655
; 2.
›knospen (von Pflanzen)‹; ütr. zu 1.Belegblock:
so die ersten brosß gschwellen, soltu brechen von den estlin die jaͤrig sind.
3.
›über die Ufer treten (von Flüssen)‹; ütr. zu 1.Belegblock:
die wasserflüeß, so es ser und ân underlaß regnet, luefen an, wuechsen und giengen über; dergleichen herentgegen geschwal und schwelt sich über sich das erdrich, verstopht die außgäng.