stolzen,
V.
1.
›sich hochmütig, überheblich verhalten, gegen die sich aus seiner Stellung ergebenden Normen angemessenen Verhaltens verstoßen‹; religiöse und innerweltliche Aspekte kaum trennbar;
vgl. (Adj.) 12.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
mein lieber herr Hertzog George? Er nimpt nicht allein mein heimliche gestolene brieffe an, [...], Sondern poltert und stolzet daher.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Do begonde Sathanas | Mit geluste da stolzen.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
wan von dem anbeginne der wyungen hat sie ursache zu stolzene, und ir gedenke sie dar zu haltent daz sie fri wenet wesen na der gewelde der ebdissen.
Schottenloher, Flugschrr.
79, 5
(
Würzb.
1523
):
Stoltz keyner uffs glugk, so ym geburt, | Will er nyt schendlich seyn verfurt.
Ebd.
81, 3
:
Erhub sich Frantz von tag zu tag | Zu stoltzen hochlich in seym mut, | Drumb durst in fast nach frombdem gut.
2.
intrans.: ›schwellen, sich erheben (von
muot
gesagt)‹; trans.: ›etw. (z. B. den
sin
) zur Erhebung bringen‹.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
3626
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Min edel richer sußer gewin | Stoltzet mines gemutes sin, | Daz ich uff hut niht ahten mag.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Vil plick er zu den prüstlen tuͦt, | Damit so stoltzet Im der muͦt.
Klein, Oswald
102, 53
(
oobd.
,
1427
?):
mir stolzt der müt von rechter gier | und grünet als ain bäm.