ausdringen,
V., unr. abl.
1.
›ausströmen, herausfließen (von Körperflüssigkeiten)‹; ütr.: ›ausbrechen, hervorbrechen (z. B. von Zorn)‹; ›aus etw. herausgehen‹;
zu (V.) 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  2,  16.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
30, 23
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der sturm des herren, der uzdringede zorn, das vallinde ungewittir wirt ruyn uf dem houbte der bosin.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Der Menschen suͤnd macht jm gar bang, | Das jhm der blutig schweis außtrang.
Karnein, Salm. u. Morolf
305, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
sie bundent ine also sere, | das im das blut zu den nageln uß trang.
Thiele, Minner. II,
13, 257
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wie lutt er schrid [...] | so wil es doch der adel mercken nicht, | zum eym orn yn, zum andernn uß gedrongenn.
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
Straßb.
1524
):
mit außtringenden freuden [...] die welt sich freuwet.
2.
›etw. auspressen, ausdrücken; etw. zum Hervorbrechen bringen‹;
zu (V.) 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
c iiijv
(
Nürnb.
1482
):
Außtrucken außtringen. exprimere.
Jostes, Eckhart
24, 21
(
14. Jh.
):
do di clar sun der gotheit sein sel durchschein, do wart uzgedrungen von der heiligen rosen suzzes geistes des minneclichen gotliches underscheides fluz.
Quint, Eckharts Pred. .
3.
›hervorsprießen, hervorbrechen (von Knospen)‹; ütr.: ›durchbrechen, erblühen‹ (z. B. vom Hl. Geist);
zu (V.) 8.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  23.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
289, 430
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
er [sun] entspreusset, | fleüsset | durch den vater | her, | und der drit | mit | den auss tringet | springet | ir baider geist.
Ebd.
339, 16
:
in dez waldes tran | sicht man das lab ausstringen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wie der heilig geist ustringet und us bluͤt in einer unsprechelichen minne.
4.
›sich herauswölben, nach außen wölben (von der weiblichen Brust)‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
337, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir har galt varbe gel | Und ir schneweissen kel, | ir prustlin auss getrungen.
5.
›etw. erzwingen, durch Anwendung von Zwang erreichen‹;
zu (V.) 4.

Belegblock:

Rwb (
14. Jh.
).
6.
›jn. aus einer sozialen Bindung herausdrängen, jn. vertreiben; wegbegehren, weglaufen (von Soldaten); etw. (z. B. die Sünde) heraustreiben‹;
zu (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
Wie er [...] ine on alle billiche ursach von [...] haus und hof [...] austrungen und verstoßen.
den namhaftigisten iren fürsten und hauptman Themistoclem [...] austrungen und dartzuͤ hart verfolgt.