aufwischen,
aufwüschen,
V.;
beide Formen mit ungefähr gleicher Häufigkeit belegt.
1.
›etw. vom Boden aufwischen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
mel a.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (
14. Jh.
).
2.
›erschrocken, zornig, aufgrund heftiger Gemütsbewegung auffahren, in die Höhe fahren; plötzlich aufstehen; aus dem Bett aufspringen; eilig aufspringen (um zu fliehen o. ä.)‹; von Vögeln: ›plötzlich auffliegen‹; ütr.: ›jm. bereitwillig zu Diensten stehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7, .
Wortbildungen:
aufwischung.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
do wuste der buschof bald up ind sprach: ‘laist uns risch van hinnen gain’.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
wmd.
1521
):
ietlicher zum wenigsten ein magt hat, von der er morgens auf wist, die hend wescht und ungebeicht mess list.
Ebd. (o. O.
um 1520
/
30
):
die bauren laßen in nit gern etwas mit bochen an gewinnen, als ir dann gegen im uf gewüst seint.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
/
80
):
do wischt das volck auff und begunde zu rauschen und zu eylen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Schnell wuscht ich auff zu nemen war | Was mich so urplupflingen het erweket.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Der diener erschrak hier ab, [...], und wust uf toblich und viel da nider.
Michels, Murner. Badenf.
19, 58
(
Straßb.
1514
):
hons doch nit verdient vmb mich | Das ich in helffe also glich | Vnd glich vff wisch in so geschwind.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 65, 24
(
Straßb.
1520
):
alß ob du allein der pfaffen keiser erboren vnd gesalbet inen behilfflich [...] vffwischen soltest, das sie ire mentel dest wolfeiler kaufften.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
das uß einem Wald uffwusten alle Gefoͤgel.
Roloff, Brant. Tsp. n.
912
(
Straßb.
1554
):
So Helchias ir Vatter in seim hauß siecht Susannam außerfuͤren / wüst er auff mit seiner Frauwen und allem Gesind.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
572, 13
(
halem.
,
1495
):
Wellicher gegen einem andern in zorniger meynung uffwischt oder sust dringent und haͤbend wirdt.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
wenn also einer nun schlechtlich gegen dem andern ufwüsch.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Betetend abermal dri Paternoster und Ave Maria; wuschtend do mit grossem grim uf, und liefend wie die wietenden loͤwen durch den wald.
dass er sines geheisses [...] vergass und gaͤhlingen in sinem nachtrok ufwuscht gegen Unser Frowen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
do wuͦstent die guͦten gesellen von stund uf.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Von vngedult sy [Junckfrawe] plickt | Vnd wüschet vf schlauffent.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sie in der nacht im bet ufgewüscht, dem man die pfeifen erwüscht und im gar nahe die gar abbissen.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Von dem wort wischten auff all tauben und flugen ain hyn weg.
Fischer, Folz. Reimp.
13, 77
;
Mayer, a. a. O. ; ;
Spanier, Murner. Schelmenz.
32, 27
;
Bolte, a. a. O. ;
Roloff, a. a. O. n.
1944
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Schmitt, Fachprosa
105, 4
;
UB Zug
1942, 13
f.;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›anschwellen (z. B. von Beulen); schwellen (ütr. vom Herzen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11, (V.) 1.

Belegblock:

Fuchs, Murner. Geuchmat
1116
(
Basel
1519
):
Der guͦt gesel schlag dapfer druff! | von des Cantzlers wegen ouch ein puff, | Das ir die pülen wischen vff!
Enders, Eberlin (o. O. [
1521
]):
ein hochgelerter frummer man sagt, do er jnstalliert wurd zuͦ einem Canonicat, gedunckt jn, sein hertz wüschte vff als groß wie ein faust, vnd gedunckt jn tausent teufel weren in jn gefallen.
Hulsius
V jv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;