erfallen,
V., unr. abl.
1.
›fallen und dadurch Schaden nehmen‹ (allgemein); im Einzelnen: ›herabfallen, niederfallen‹; ›zerfallen‹ (jeweils von Gegenständen); refl.: ›zu Boden stürzen‹; ›(absichtlich oder unabsichtlich) zu Tode stürzen‹ (jeweils von Menschen, Tieren); speziell (teils refl.): ›einfallen, zusammenfallen‹ (z. B. von der Haut);
vgl.  4.
Wobd. / oobd.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.
2
,  1, (V.) 1,  1,  1,  1,  1, (V., unr. abl.) 9.

Belegblock:

Wiessner, Wittenw. Ring
657
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Ze eilen was in also not, | Daz sich ir zwen ervielen ztot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
da ward es [verbotten holtz] uns zuͦ schwer und kunden es nit erheben, und ist selbs zuͦ so vil stucken erfallen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
villeicht durch vorcht rach seiner missetat erviel er [der Unger] sich ab ainer hochen stainwandt.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
wer dar uͤber unser spott, | [...] | dem wuͤnsch ich, das er sich ervall | als ein veder ab einem stall.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
der sol di stainpöckhorn von den erfallen und verdörben stainpöcken suechen.
2.
›jn. (auch: sich gegenseitig, eine Stadt) überfallen, angreifen‹; auch: ›jn. erschlagen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  5,  3,  3.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 571, 3
(
preuß.
,
1457
):
wy sy [finde] in korcz Thorn welden irfallen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 1 (
mosfrk.
,
1550
):
daß ein man doit bliebe uf demselbigen walde oder ein baum einen erfiele.
Piirainen, Stadtr. Sillein
120b, 29
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
ERuallent sich zwene man drey oder eyner oder wirt wunt oder geslagen also sere.
3.
›jm. zufallen‹ (z. B. von Lehen, Erbgut, Zinsen u. dgl.); auch: ›an jn. heimfallen‹; ›etw. zugesprochen bekommen‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2, , (V.) 3,  6, (V.) 4,  1.
Wortbildungen:
erfälnis
›Heimfall, Zurückfallen; Wiedererstattung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
Nu erfellet dem zartten geytz zu wenig losz
[an
pfreunden
]
, darumb hat er sein fursichtickeit ertzeygt auch in die lehen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1380
):
so sal uns de hoff mit alle syme zuͦbehoeren [...] ervallen syn.
Ebd. (
1497
):
Veräußerungsverbot
under penen der erfelnis
(Regestbeleg).
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
dat lant wer eme und dem rich ervallen, na dem dat gein recht erven zu dem lande were.
Vgl. ferner s. v.
1
, .
4.
›entscheiden‹ (von Gerichtsurteilen);
vgl.  6.
Bedeutungsverwandte:
(V., unr. abl.) 7; vgl.  7,  7.

Belegblock:

UB Zug
2540, 33
(
halem.
,
A. 16. Jh.
):
da urteÿlen ze scheÿden waͤren und erfallen soͤlt, das er dann bÿ dem selben eÿdt sin gewüßne entbinde.
5.
›einen die Rechtshandlung ungültig machenden Formfehler begehen‹; auch: ›mit einer Rechtshandlung Misserfolg haben‹;
vgl.  4.
Gegensätze:
1
.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welchir zeimal irvellet, der ist irvallen.
Irvellet he dri stunt, so ist di klage verlorn. Ist aber, daz he gestet, so [...].