heimfallen,
V., unr. abl.
1.
›in js. Besitz übergehen, jm. als Eigentum zufallen (vor allem in Folge eines Erbfalles); Verfügungsgewalt über etw. erhalten‹; Mittleres und spätes Frnhd.; Rechtstexte.
Syntagmen:
etw.
(Subj.) dem erben / kloster / konvent, der äbtissin / frau / stat, den kindern / messern h
.Belegblock:
wan die czwei nicht meher am leben sein, so sal genant huß und Schwarcze Grube dem closter heimfaln.
Es sollē [...] die kind vor abgang oder rewmung des beleibendē vaters oder muter sollich Jr gerechtigkeit desselbē erlebten erbfals zuuerkauffen [...]. nicht macht haben. solanng vn̄ verr bis auch der genieß nach abgang der beleibendē. In ir hand vn̄ gewalt kompt. vnd Jnen heimfellt.
das [...] alles ander gestolen [...] guͦt [...] einer statt Bern uß krafft der oberherligkeit und landsherrschung und nit denen von Sanen zuͦdienen und heimfallen sölle.
Betrefennt den Weingarten aufn filz berg weil der śelb dem Erben im Teśtament Vermacht, śoll die großmutter den die Zeit ihrs lebenß auch genüśśen: nach ihrem Todt aber, śol derśelb dem erben ganz aigen haimbfallen.
2.
›jm. (dem Lehensherrn) zurückgegeben werden, an jn. zurückfallen (besonders vom Lehen gesagt)‹; Syntagmen:
etw.
(Subj.) dem vater / gotteshaus / kloster / könig / landesfürsten / lehensherren / reich, der gemeine / grundobrigkeit h
.Wortbildungen:
heimfal
heimfällig
Belegblock:
wo es sich in jahrsfrist nit verändert, so felt die allmen der gemein heim, wie vor auch.
wenn der herr ald der meyer abstirbt, so ist das guͦt dem gotzhus wider heimgfallen.
die wyl der amiroll tod ist, so söllend alle die land, so im zuo gehorttend, von rechtz wegen minem vatter wyder heim fallen als oberster her.
Heimfal (der) Wenn die fruchtniessung oder nutzung eines froͤmden guͦts widerum̄ dem eigenthuͦmb zuͦ oder heimfalt.
dem Romischen kunig Maximilian solt wider haimvallen alles, das zu dem haus Osterreich gehortt und in dem krieg davon enntphremdt wer.
Wie die march Brandenburg ledig ward, dem reich haimfiel und künig Ludwig seinem sun Ludwigen dem eltern lieh.
Sovil nun die Landsfürstlich rittermeßigen Lehen belangt, wiewoll dem Rechten nach solliche Lehen nach Absterben des Manßstammen dem Landsfürsten als Lehenherren on Mittel haimfallen sollen.
Küther, UB Frauensee
334, 24
; Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Hipper, Urk. St. Ulrich
140, 19
; Koller, Reichsreg. Albr. II.
236, 1
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 477
;