heimfallen,
V., unr. abl.
1.
›in js. Besitz übergehen, jm. als Eigentum zufallen (vor allem in Folge eines Erbfalles); Verfügungsgewalt über etw. erhalten‹;
vgl. am ehesten (Adv.) 1.
Mittleres und spätes Frnhd.; Rechtstexte.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
dem erben / kloster / konvent, der äbtissin / frau / stat, den kindern / messern h
.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
361, 2
(
thür.
,
1525
):
wan die czwei nicht meher am leben sein, so sal genant huß und Schwarcze Grube dem closter heimfaln.
Köbler, Ref. Nürnberg
213, 13
(
Nürnb.
1484
):
Es sollē [...] die kind vor abgang oder rewmung des beleibendē vaters oder muter sollich Jr gerechtigkeit desselbē erlebten erbfals zuuerkauffen [...]. nicht macht haben. solanng vn̄ verr bis auch der genieß nach abgang der beleibendē. In ir hand vn̄ gewalt kompt. vnd Jnen heimfellt.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1571
):
das [...] alles ander gestolen [...] guͦt [...] einer statt Bern uß krafft der oberherligkeit und landsherrschung und nit denen von Sanen zuͦdienen und heimfallen sölle.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
96, 2
(
mslow. inseldt.
,
1611
):
Betrefennt den Weingarten aufn filz berg weil der śelb dem Erben im Teśtament Vermacht, śoll die großmutter den die Zeit ihrs lebenß auch genüśśen: nach ihrem Todt aber, śol derśelb dem erben ganz aigen haimbfallen.
Hauber, UB Heiligkr. ;
Köbler, Ref. Wormbs
335, 13
;
Grothausmann, a. a. O.
114, 13
;
2.
›jm. (dem Lehensherrn) zurückgegeben werden, an jn. zurückfallen (besonders vom Lehen gesagt)‹;
vgl. am ehesten (Adv.) 13.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v.  2), .
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
dem vater / gotteshaus / kloster / könig / landesfürsten / lehensherren / reich, der gemeine / grundobrigkeit h
.
Wortbildungen:
heimfal
,
heimfällig
(a. 1595).

Belegblock:

Kollnig, Weist. Schriesh.
276, 42
(
rhfrk.
,
1562
):
wo es sich in jahrsfrist nit verändert, so felt die allmen der gemein heim, wie vor auch.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
wenn der herr ald der meyer abstirbt, so ist das guͦt dem gotzhus wider heimgfallen.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
die wyl der amiroll tod ist, so söllend alle die land, so im zuo gehorttend, von rechtz wegen minem vatter wyder heim fallen als oberster her.
Maaler (
Zürich
1561
):
Heimfal (der) Wenn die fruchtniessung oder nutzung eines froͤmden guͦts widerum̄ dem eigenthuͦmb zuͦ oder heimfalt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dem Romischen kunig Maximilian solt wider haimvallen alles, das zu dem haus Osterreich gehortt und in dem krieg davon enntphremdt wer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Wie die march Brandenburg ledig ward, dem reich haimfiel und künig Ludwig seinem sun Ludwigen dem eltern lieh.
Rintelen, B. Walther
104, 3
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Sovil nun die Landsfürstlich rittermeßigen Lehen belangt, wiewoll dem Rechten nach solliche Lehen nach Absterben des Manßstammen dem Landsfürsten als Lehenherren on Mittel haimfallen sollen.
Küther, UB Frauensee
334, 24
;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Hipper, Urk. St. Ulrich
140, 19
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
236, 1
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 477
;