gulden,
der
;
-s/-Ø
.
›Gulden‹, eine zuerst 1253 in Florenz geprägte Goldmünze mit später überregionaler Verbreitung und unterschiedlicher Wertigkeit; mehrfach tropisch: ›Geld‹; ›Geldzahlung‹; ›bestimmter Geldbetrag‹; ›Wertgegenstand‹; ›Zunftkasse‹.
Zur Sache:
v. Schrötter, Wb. der Münzkunde.
1970, 245
f.;
Kahnt u. a., Alte Maße [...]
1987, 114
 ff.; .
Phraseme:
gulden waschen
›Unterschlagung begehen‹.
Bedeutungsverwandte:
, , .
Syntagmen:
g. ablösen / aufheben / ausgeben / bezalen / büssen / erlegen / erhalten / erheben / geben / gelten / nemen / schlagen / stelen / verbürgen / verrechnen / verzeren / wechseln, etw. g. bringen, wert sein, etw. jn. g. kosten, jm. g. bescheiden / bewaren / bringen / (für etw. / zu etw.) geben / leihen / reichen / versprechen, einen g. für etw. abschlagen; der g. etw. gelten; etw. auf gulden schätzen / schlagen / werten, sich um g. verdingen, jn. um g. abgelten / anschlagen / investigieren / strafen, etw. um einen g. bieten / geben / sagen, etw. um g. kaufen / wechseln, mit einem g. verfallen sein; g. hauptgelds / landeswärung, g. in münze, an gold, von Florenz, g. im bette
als Patengeschenk;
der bömische / holländische / lübische / niederländische / preussische / reinische / taterische / ungarische / abgefachte / böse / falsche / gute / kleine / leichte / kupferne / rote / schwere / silberne g.; aufschlag / herre / klage des g., summe g., kessel voller g
.;
spiel um g
.; [eine Anzahl]
gulden schuld
.
Wortbildungen:
guldenfreund
,
guldengrosche
›silberne Dickmünze im Wert eines Goldguldens‹,
guldengülte
›Abgabe‹ (a. 1381f.),
guldenkamer
,
guldenkauf
›Preis‹ (a. 1644),
guldenopferpfennig
eine bestimmte Judensteuer (a. 1421),
guldenschule
eine Art Rechenschule (a. 1519),
guldenschwer
1 ›nach dem Gewicht eines Guldens‹ (a. 1591),
guldenstük
›einzelne Guldenmünze‹,
guldentaler
›Silbermünze im Wert eines Guldens‹ (a. 1566),
guldenwert
(
der
),
guldenwärung
(a. 1624),
guldenzol
›von jedem ausgegebenen Gulden zu entrichtende Abgabe‹ (a. 1495f.),
guldenzölner
(a. 1554).

Belegblock:

Luther, WA (
1525
):
noch sind auswendig die Greber mit Guͤldenstuͤcke [behenget].
sie woͤllen alleyne, man mus yhn geben, Ey lieber, yhr gulden freunde, wer moͤchte des nicht?
Ebd. (
1535
):
Jch wechsel gern den heller umb tausent gulden.
sinit eam im Elend, non dat keten an hals, gulden im betlin.
Ebd. (
um 1535
):
Wer einen pfennig nicht acht / wird keines guld’ herr.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
105, 12
(
preuß.
,
1400
):
[Tyleman] tenetur 100 ℔ und 15 ℔ minus 10 sc., do sal her uns Ungerissche guͤldin vor gebin, den guͤldin vor 11 sc.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 223, 9
(
preuß.
,
1467
):
do ich ins landt quam, das man den Unger. golden vor ½ mark kouftte, und nu gildt her 7 firdung.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 116, 1
(
md.
,
1530
):
Es sind viel hundertausend gülden schuld vnd widderkeuffe jm lande, die alle mit guter Müntze erkaufft [...] sein.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
muͦst der herzoge [...] geben 70tusent guldin Rinscher werünge.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
schickde der Rait synen vruͤnt zo stunt her vss an sy vp de guldenkamer.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
280, 45
(
rib.
/
westf.
1522
):
Arndt Boiesse van Ress van 8 aemen wijns vertolt ½ h. guld.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
namen da den kaufluden me dan vir dusent guldenwert gewandes.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593-94
):
das ist 10 albus für den gulden gerechnet.
Wiese, UB Wetzlar (
Wetzlar
,
1346
):
so sal er von iedem maldere funf schilling pennige buzen, von iedem swyne eynen gulden.
Köbler, Ref. Wormbs
181, 21
(
Worms
1499
):
ein igklich vbergab die [...] sich an fünfftzig gülden vnd darüber lauffen.
Spanier, Murner. Schelmenz.
23, 16
(
Frankf.
1512
):
Noch dem guͦt verduͦndt die eschen, | Duckaten / reinsche gulden weschen, | Heymlich in den mantel stechen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
31, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Der Muͤntzmeister. [...] Jn meiner Muͤntz schlag ich gericht / | Gute Muͤntz [...] | Guͤlden / Cron / Taler vnd Batzen.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 235, 7
(
omd.
,
1427
):
der iungste bruder des werkes sal den andern schenken in yren gulden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
137, 21
(
omd.
,
1544
):
darvon sie auch dem margscheider zu seiner belohnung 50 guldegroschen haben geben mußen.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
48, 35
(
nobd.
,
1388
):
hundert guldin und funfundzweinzig guldin, halbe ungerische oder behemysche und halbe rynische, gut an golde und swer gnuͦg an gewichte.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 276, 4
(
nobd.
,
1464
):
was sie ytzunt an pfennigguͤlten zwͤ wenig unter inn selbs einnemen nach dem guldenwerde, das slagen sie in der stewer auf ander lewte.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
so hab ich im versprochen zu geben zu eim vorauß und liebung alle jar neun guldein und ie acht pfunt alt fur ein guldein.
Köbler, Ref. Nürnberg
65, 6
(
Nürnb.
1484
):
geltschuld die danne xxxii gulden landswerung nit vbertreffe.
Gille u. a., M. Beheim
104, 932
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die haiden kamen zu in, | von yedem namens ain guldin | und furtens über mere.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wem nit vil gulden wonen pey, | Der geb ein groschen oder drey.
Spanier, Murner. Narrenb.
16, 72
(
Straßb.
1512
):
Jm selber stelen / übel schweren, | Mit guldin weschen sich erneren, | [...] | Die schelmen solt man billich schwemmen!
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 3, 20
([
Straßb.
1522
]):
wan du den gulden geltz jars nit vßrichst.
Golius (
Straßb.
1597
):
Avreus Rhenanus, ein Rheinischer gulden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 57, 18
(
Hagenau
1534
):
Wer einen pfenning nicht so lieb hat als einen gulden / der wirt selten reych werden / und gulden wechseln.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan umb ain eln ain guldin geben, | Das ist ain bœslich leben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
als seltzen daz ist, daz man einen guldin vindet, als seltzen solte daz sin, daz der mensche sich selber iemer me fúnde.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1505
):
so sind der nuͥwen guldin achtzechnerley schleg, [...], und sol ein jeder der selben gulden, so gewichtig ist, nit höcher noch anders geben und genomen werden, dann umb 35 ₰.
Leisi, Thurg. UB
8, 94, 32
(
Diessenhofen
,
1393
):
súllend wir inen weren und geben an únserm widerkoͮff ye ainen guldin, guͦten an gold und an voller gewigt, fúr ain phund und sechs schilling Haller.
Morrall, Mandev. Reiseb.
128, 21
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
ain chyomas das ist zehen tusent guldin.
Müller, Welthandelsbr.
271, 4
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
Der reinisch gulden liga 2 ₰ 14 gran, per ℔ 27 ₰ 6.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 250, 22
([
Augsb.
]
1548
):
Ain guldin ist mir lieber dann ain Freünd.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein gulden hat ein grossen namen / vnd ist doch bald außgeben. Ein gulden bleibt ein gulden / auch iñ deß diebs hand. Es gibt einer gern ein kreutzer / das er ein gulden gewinne. Es ist ein guter guldin / der 100. erspart. [...] Es ist kein sack seiden worden / ob er wol voll gulden ist. Eines hallers halbe͂ ein gulden verthun / ist ein grosse thorheit. [...] Was helffen mir 1000. gulden / wann ich vnder der erden bin.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
solich gülden, edlgestein und klainat hat herzog Ludbig darnach seinem kamermaister [...] gegeben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
208, 5042
;
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
4, 21
;
ders., Gr. Ämterb.
710, 10
;
Sattler, a. a. O.
208, 5
;
304, 7
;
440, 22
;
458, 36
;
488, 28
;
497, 35
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
1, 18
f.;
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 136, 23
;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3097
;
Kollnig, a. a. O.
129, 31
;
161, 21
;
228, 44
;
Wiese, a. a. O. ; f.;
Köbler, Ref. Franckenfort
59, 4
;
102, 22
;
ders., Ref. Wormbs
267, 31
;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth f.; ;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ; ;
Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
153, 20
f.;
Küther, UB Frauensee
150, 16
;
328, 27
;
367, 9
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
174, 27
;
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
147, 10
;
149, 2
;
Ries, Rechenb.
A3v, 22
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ; ; ; ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
623
;
Schade, Sat. u. Pasqu.
175, 15
;
Wendehorst, a. a. O.
269, 13
;
434, 38
;
477, 25
;
Mayer, a. a. O. ;
Rupprich, Dürer ;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Gilman, a. a. O.
1, 60, 25
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
3513
;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
272, 83
;
Merz, Urk. Bremgarten
81, 10
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ; ;
Kläui, Schweiz. Urbare
2, 296, 36
;
3, 138, 18
;
Merz, Urk. Wildegg
128, 3
;
153, 5
;
163, 2
;
169, 12
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
834, 24
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Leisi, Thurg. UB
8, 325, 17
;
397, 13
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Köbler, Stattr. Fryburg ; f.; ;
Hauber, UB Heiligkr. ; ;
Sappler, H. Kaufringer
8, 273
;
Barack, Zim. Chron. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 126, 24
;
279, 13
;
281, 3
;
337, 20
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Zingerle, Inventare ; ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
23
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
6, 12
;
7, 8
;
44, 24
;
Mollay, Ofner Stadtr.
29, 5
;
Schmitt, Ordo rerum
240, 5
;
Voc. inc. teut.
k iiijv
;
Hulsius
H jr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vorarlb. Wb.
1, 1260
;
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 2, 301
.