ansprächig,
ansprechig
(letztere Variante häufiger),
Adj.
– Wmd./Wobd.
1.
›beklagt‹, von demjenigen gesagt, gegen den ein Rechtsanspruch gerichtet ist;

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
was Johannes [...] an deme hoengerichte bekombert ind anspreichich gemacht van dem alden herzogen.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
dar uf die gemeinde ir ansproch dar nach satzet und den rad ansprechtig dar umb macht.
sin wir [...] ansprechig gemacht und geschuldiget worden, wie das wir funfundnunzig gulden [...] verrechent hetten.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1401
):
sol iederman von dem andren recht suͦchen und vordren under dem richter, da der ansprechig denn gesessen ist.
Welti, Urk. Rheinfelden
269, 11
(
halem.
,
1452
):
Meynt er sy denn dheynerley sachen ansprechich ze haben, sollent vnd wellent sy im by vns vnuerzogenlich gerecht werden.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1501
/
16
):
sol es von baiden tailen von iedem amptmann, da der ansprechig gesessen ist, dem schuldner guͦte pfand von des ansprechigen aigen guͦt geben werden.
Rennefahrt, a. a. O. ;
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 569, 20
;
Haltaus
43
.
2.
›einen rechtlichen Anspruch geltend machend, eine Forderung erhebend‹, von derjenigen Person gesagt, die den Anspruch erhebt;
vgl.  78.
Syntagmen:
e. S.
(Gen., z. B.
der alm / erde
)
a. sein
;
an etw. a. sein
;
a. forderer.

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1272
):
von dem hat er darnachmäls nieman ze antwuͥrten, oder der ansprechig moͤge denne beweren.
Ebd. (o. J.):
oder der ansprechig moͤg denn beweren mit zwein von dem raͮt, das er in inrunt dem jar [...] angesprochen hab.
Ebd. (
1405
):
als wir ansprechig hatten den bescheidnen man bruͦder Theobald [...] vmb einen stier vor dem hirten ze habenne.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 94
;
3.
›einem Rechtsanspruch unterliegend‹, von Bezugsgegenständen (darunter vereinzelt auch Personen) gesagt, auf die (gegen die) Ansprüche erhoben werden (vgl. );
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
M. 14. Jh.
):
dat hie dat vuͦrgen. guͦt ansprêchich hatte gemacht und der frouwin gebodin hatte.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1430
):
Das ander stúgk als die herrschaft die erbren lút in der herrschaft Ringgenberg anspraͤchig hat, wiset also, das [...].
Ebd. (
1445
):
das ... ir lenlút [...] die len also von inen enpfangen haben, unansprechig und an alle wider wort.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
um 1400
):
so vͥnser deheiner [...] gehorsam ist recht ze tuͦnde vnuerzogenlich vmb die vorder, so inn ieman ansprechig hette.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1355
):
ob der vor beschriben zehend den vor beschribenen gaistlichen frowen anspraͤchig wurd von lehens wegen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 94
;
Hauber, a. a. O. ; ;
Welti, a. a. O. ;
Vorarlb. Wb.
1, 111
;
Haltaus
43
;
Wmu
1, 115
.
4.
›umstritten‹, von Bezugsgegenständen (darunter Personen) gesagt, deren Beanspruchung zu Mißhelligkeiten, Streitereien führt;
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
 6,  2,  2; vgl. .

Belegblock:

Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1374
):
ob diu vor geschriben luͥt und guͦt aͤlluͥ mit aller zuͦ gehoͤrd [...] iendert anspraͤchig irrig oder stoͤzzig wurd.