erblenden,
V.
– Gehäuft obd.
1.
›eine Person oder ein Tier (meist dauerhaft, seltener zeitweilig) seines Augenlichts, seiner Sehkraft berauben, blind machen (z. B. als Rache, Strafe)‹; Meist erzählende Texte.
Gegensätze:
.Belegblock:
wurdend die [...] lutersch pfaffen übel gstraaft, ettlich entkoͤpftt / ghencktt / erblendtt.
wenne man den pern væht, sô erplent man in alsô.
Anderswo list man, das herczog Tassilo [...] mit zwain glüenten pekchen, dy er stätz must ansehen, sey erplent warden.
ich pin et sehens auch doch nicht erplenndet.
2.
›js. Sehvermögen und Erkenntnisvermögen (durch intensive Lichteinwirkung) zeitweilig außer Kraft setzen, um ihn für eine höhere Wahrnehmung aufnahmefähig zu machen, zu erleuchten‹; Belegblock:
[der heylig geist] Ihm [menschen] sein drey krefft wider erleucht, | Erstlichen sein vernunfft erblendt, | Daß
[›damit‹]
sie die gottes güt erkennt. Sant Paulus ist nider geschlagen daz er erblendet wurde. Er ist erblendet daz er erlúhtet wurde.
das selbig liecht das erplenttët ire augen, daz si nicht sölten sehen sterben den heiligen man.
Williams u. a., a. a. O.
159, 13
.3.
›jn. (auch: sich) / etw. (z. B. die Seele) verführen, verleiten‹; auch: ›jn. / etw. täuschen, unfähig zur Einsicht machen‹; mit Gott als Subj. speziell: ›jn. mit der Unfähigkeit zur Einsicht strafen‹; häufig im Zustandspassiv, dann: ›verblendet, verstockt, uneinsichtig (sein)‹; Ütr. zu 1; Meist Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Syntagmen:
j. / etw
. (Subj.) jn. / etw. e
. (z. B. got die herzen der ungetreuen, die gaben die witzigen, die unlauterkeit die augen der menschen, der geiz / streit jn
.), j. den haufen
[wie] (z. B. hoch
) e
.; j
. (z. B. die menschen
) erblendet sein / werden, j. in seinem gutdünken, die kreatur von der finster der sünden erblendet sein / werden
; ein erblendeter mensch
.Wortbildungen:
erblendung
Belegblock:
Wir mussen (unns) bekennen, das wir [...] weyt von der lauttern ewangelischenn warheyt gedretten, [...] erblendet in unßerm guetduncken.
Auf das uns kein erplendung wachs | Durch frawen-list, wünscht uns Hans Sachs.
dú [tohter] waz so vast dar inne erblendet, daz si den selben diener der wisheit alle zit floh.
wann die anderen seind erplent
[
verblendtEck
1537: ;
verstocktLuther
1545, Röm. 11, 7: ].
in den got dirr welt hat erplennt
[
verblendetLuther
1545, 2. Kor. 4, 4: ]
die hertzen der vngetrauwen. Nicht enpfach die gabe
.
die ioch verblenden [Var. 1475
erblenden2
–1518: ;
blendenLuther
1528: ; 1545, 2. Mose 23, 8:
machen [...] blind]
die witzigen. [dú creatur] wirt denne erlúhtet von der vinstri der súnden, da von si waz erblendet.
Da sichtt man wie hoch er den eergytigen huffen triben / und erblennt hatt.
si [vnlauterkait] erplentt die augen aller menschen.