blenden,
V.,
unr., rückuml.;
zu
mhd.
blenden
›blenden, verblenden, verdunkeln‹
(), wohl Faktitivum zu
blind
(
Kluge/S.
1995, 118
).
– Vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 502
.
1.
›jn. der Sehkraft berauben, blind machen‹; auch ütr.;
vgl.  1;  2.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
belemet aber her [der meister] iz [daz lerkint] oder slet iz vmme daz houͤbet, so daz iz touͤp werde, oder blent iz [...] her můz iz bůzen.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ich hulpe in e myt mynen henden | ire viende hangen ind blenden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Eugenius [...] den vingen die leien zo Rome ind blenden ind martelden in.
Thiele, Minner. II,
32, 186
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
auch kan ich blenden en die synne.
Froning, Alsf. Passionssp.
5237
(
ohess.
,
1501ff.
):
des müß ich dijt ding enden | und uch boßen Judden blenden, | das er und alle uwer kynt | sijt myt sehenden augen blynt.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Totlicher sunden dampen | Blendet im der ougen lieht.
Chron. Strassb. , (
els.
,
1362
):
Constantinus [...] wart vom leyen zu bobste gesatzt und wart ouch entsetzet und wart geblant.
Johannes ein Krieche waz bobst 10 monot. den blante der keiser.
Ebd. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Zů disen ziten wart der künig von Ungern gefangen und geblendet.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do blennte der tag oder die nacht oder der wein den graffen von Zimber dermassen.
Thiele, Minner. II,
1, 41
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
mynn blendt gsehend augen.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1520
):
wer den andern an ainem oder baiden ougen blendt, was die straff si.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
421, 6
(
whalem.
,
1484
):
Hat aber dú minne ieman me geblendet denn in selber?
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
11, 16
(
moobd.
,
1305
):
Ob aber iemen den andern freveleich blendet, der geb dem richter zwainzich pfunt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Also wurden ir vil getödt, plent und sunst vertriben.
Klein, Oswald
2, 119
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Mich wundert mer | das ich mich nie kund mässen meiner frauen, | die mich so lang betrogen hat | mit grossem ungevellen. | mich hat geplennt mein tummer sin.
Voc. Teut.-Lat.
z iijv
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 16
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 32
;
Weber, Oswald. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 652
;
Öst. Wb.
3, 358
.
2.
›js. Sehvermögen durch intensive Lichteinwirkung (zeitweilig) mindern, schwächen‹; auch ütr.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die [sterne] stant nu als schoͤn an dem himel als si hinacht taten; aber das grosse lieht der sunnen das hat si geblendet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Daß die Sonn die augen blendet.
3.
›jn. (mit etw.) hinters Licht führen, täuschen‹;
vgl.  3.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
350, 40
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
lass dich nit also plenden, | so spotiglichen schenden, | wilt du nit sein ain tor.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Aber durch meine hinderlist | Hab ich allmal den herren plendt.
Roloff, Brant. Tsp.
882
(
Straßb.
1554
):
dein schreien hilfft dich nit | Du woltest domit blenden die leüt.
Ebd.
2203
:
warheit so vil wunden hatt / Gerechtigkeit sich hatt lassen blenden.
Chron. Augsb. Anm. 3 (
schwäb.
, zu
1562
):
damit hat er jederman geblent mit seinen bösen bubenstücken.
Andreae. Ber. Nachtmal 80 V,
18
([
Augsb.
]
1557
):
Dises Argument [...] doͤrfft einfältig Leüt bald blenden.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 111, 22
(
halem.
,
1489
):
begert er nach langem handel, inn deswegen [...] nit engelten zů lassen, daz Hohenburger sy und inn geblent hab.
Klein, Oswald
40, 11
(
oobd.
,
1431
/
2
):
dorumb ob ich zu lang geblennt | wurd in verslauffner scheuer | Bei ainer, der ich nacht und tag | günstlich, mit gütem herzen, pflag.
4.
›jn. (zu etw.) verführen, verleiten‹;
vgl.  3.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Du ne salt nicht gabe nemen vor Daz recht. de doch De wesen blendent vnde der richticheite wort vorkeret.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
der tzorn blendet dye sele.
Roloff, Brant. Tsp.
30
(
Straßb.
1554
):
[die Tugendt] entweders veracht und vernicht von ihr [fraw wolust] würdt / oder mit schencken / gaben und verheißungen ire diener geblendt unnd abgezogen werden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
wan dú zerteiltú wesen zerspreitend und blendend daz gemuͤte.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 113
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sündlich begir an uns erwend, | das werltlich lust den leib icht plend.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das ain ketzerrisches hertz so vil edler kristenleicher hertz soldt plenten.
5.
›(dem Pferd) die Scheuklappen anlegen‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1491
):
da viel des jungen Thomam Loffelholtzs pferd in den brunen vor den Augustinern. man hetz geplent und woltz in einen wagen stellen.
Ebd. (
nobd.
,
1495
):
man zog neun pferd mit swartzer seiden piß auf die erden verdekt, geplendt.