enthalt,
der
;
-(e)s/–
.
1.
›Schutz vor äußerer Gefahr‹ (wie Feuer, Frost); ›Hilfe in einer Notsituation, Unterstützung für jn.‹;
vgl. (V.) 5.
Bedeutungsverwandte:
1
 1, , ; vgl. ,  5,  1,  4,  4.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Der selbe wintir was sô kalt, | daz dî vruchtboume nicht inhalt | hattin vor dem vroste.
Luther, WA (
1526
):
gleych wie hie Jona aus dem schiff geworffen wird [...] yns meer [...] und von allen creaturn verlassen alleyn auff Gotts enthalt dahin feret.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1020
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das linen tuch gewinnet einen enthalt | das ess unvorletzet da van
[vom Feuer]
blibet.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Nachdem sich teglich begibt, das mutwillig person die lewt wider recht betrohen [...], da mutwillige beschediger enthalt, hilff, furschub vnd beystand finden.
2.
›Rückhalt, Beistand, Schutz, moralische Stütze‹; speziell: ›auf der göttlichen Liebe zum Menschen beruhende geistig-seelische Unterstützung, Erbauung, Stärkung‹;
Spezialisierung zu 1; vgl. (V.) 5.
Älteres Frnhd.; Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, insbesondere der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
 2, (
die
), ,  12, ; vgl.  5,  2,  3,  3.
Syntagmen:
j. einen e. haben
(z. B. in der
keuschheit
) /
nemen, die sele / welt einen e. haben
;
der e
. (Subj.)
jm. abgehen
;
got, der neid, die freiheit / kraft js. e. sein, got der e. seiner selbst sein
;
j. des enthaltes bedürfen
;
die natur in die bekorung auswendig alles enthaltes in die bekorung füren, sich elend / trostlos von allem e. halten
;
der enthalt des menschen
;
der befindliche e
.

Belegblock:

Luther, WA (
1517
):
dasselb wort [...] gottis ist der gantze enthalt des newen menschen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Wir sprechen doch, daz got sî sîn selbes enthalt?
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umbe gestatet des der getriuwe got, daz dicke sîne vriunde vallent in krankheit, ûf daz in aller enthalt abegâ.
Daz wil unser herre in abenemen und wil, daz er aleine ir enthalt und zuoverlâz sî.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1923
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
meiden unnd frauwen | di yn kuscheit haben enthald.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so ist alles sin [mensche] leben und wellen und wúrken ein stillú unberuͤrtú friheit, die sicher ane allen zwifel sin enthalt ist.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das der mensche sere bedarf grosser helfe und enthaltes.
das sich der mensche von ussen und von innan hielte trostlos und verlossen und ellende von allem enthalt.
Hie wurt die arme nature einen andern weg gefuͤrt in ein bekorunge, ja innewendig nút alleine, sunder ouch ussewendig alles enthaltes und trostes.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2459
;
Strauch, Par. anime int.
65, 10
;
99, 28
;
Neumann, a. a. O.
5491
;
Langen, Myst. Leben
227, 6
;
Vetter, a. a. O. .
Vgl. ferner s. v.  3.
3.
›Aufenthalt, Unterkunft; Wohnung‹; in einigen Belegen als Spezialisierung zu 1 auffassbar; auch: ›Unterschlupf, Zuflucht; Gefängnis‹ (negativ konnotiert); vereinzelt: ›fester Halt‹;
zu (V.) 6.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl.  3,  3,  2,  1.
Syntagmen:
e. haben / suchen, jm. einen e. geben, einen e. in der weisheit haben, eine ameise unter einem baum iren e. haben
;
jn. in den e. liefern
;
die ketzer in irem e
.;
der brief des enthalts
.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1608
):
Die herberg war jn [Joseph vnd maria] thewer | Sie hatten kein Enthalt.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 18, 7
(
hess.
,
1528
):
so solt ir denselbigen [personen], die also uf irem groben irtumb und misverstand bleiben, [...] gebieten, [...] mit weib und kindern under einer andern herschaft ire wonung und enthalt zu suchen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
EJN Ameyß [...] | Vnder eim Baum het jrn enthalt.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
das eyn iglicher, der das handwerg lernen wil, sal gute [...] brieffe siner geburt und ouch siner eldern und sines enthaldes brengen.
Ders. u. a., Haush. Vorw.
209, 4
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Da einer rehejagt uffm holze hat und das holz nicht gar gros und dicke ist, das sie nicht wohl stand oder enthalt haben können.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
bitten inner und ewsser burgermaister [...], ir wöllend [...] dem seinen offnung, underschlaif und enthalt umb irn pfenning alhie gestatten.
4.
›Unterhalt, finanzielle und materielle Unterstützung für jn.; Lebensunterhalt‹; seltener auch: ›Aufbewahrung, Instandhaltung e. S.‹; auch ütr.;
vgl. (V.) 5.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der
4; vgl.  2.
Syntagmen:
einen e. aufrichten / haben
;
jm. enthaltes geben
;
etw. in seinem e. haben, etw. zu e. einnemen, jm. x pfennig zu seinem e. geben
;
der e. des friedens, der grafschaft, der gebäude
.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
Ausgabe fur enthalt und uffrichtunge der gebewhde.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1485
):
wilche zwene unse siegel vurs. hinder sich ind in irme unthalde haven.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
182, 2
(
osächs.
,
1542
/
70
):
den tag zum wenigsten fur zween groschen [...] zu ihrem enthalt gegeben werden.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
so half der Eidgnossen und [...] einer truͤwen stat Bern geflissne muͤeg etwas, namlich enthalt und bericht der Burgunschen grafschaft.
daselb wir unser anligen und das, so zuͦ guͦt dem handel und enthalt frids und ruͦw dienen mag, erluͤtren.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Barack, Zim. Chron. ;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
49, 4
;
5.
bedeutungsverwandt zu  3.