aufenthalt,
der
;
-(e)s/ –.
1.
›Stützvorrichtung, z. B. Pfeiler‹;
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, .

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
ee viijr
(
Nürnb.
1482
):
Standt oder auffenthalt als ein pfeyler. sustentamentum.
2.
›Lebensunterhalt, Nahrung, Einkommen, Auskommen‹;
Bedeutungsverwandte:
vgl. , .
Syntagmen:
den a. suchen, jm. a. schicken
;
jm. den a. vor dem munde entziehen
;
jm. an a. abgehen
;
geringer a.
;
a. eines kirchherren.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
lude | Die in der werlet huͤde | Nit me suchent dan yren uffenthalt alleine.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
die, welch man Geistlich nannt, | [...] | Warten der Schrifft in rechter einfalt, | Hetten ein gringen auffenthalt.
Goedeke, Fischart. Landl.
242
(
Straßb.
1579
):
Halt nicht die natur und die erd | Unsern meier hierin ganz wert, | Das sie in nicht allein erquicket, | Sonder im aufenthalt auch schicket.
3.
›Zuflucht, Sicherheit, Unterkunft, Unterschlupf‹; metonymisch: ›Zufluchtsort, Schlupfwinkel‹;
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Vorw. nobd. belegt.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft
1. Macc. 10, 14
(
Wittenb.
1545
):
dahin lieffen die Abtrünnigen / Denn daselbs hatten sie jren auffenthalt.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Das man dem sun dan manigfalt | Zu eiget die weißheit, | Hie nymt die irrung auffenthalt.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
So hon wir vffenthalt gnuͦg | Zuͦsamen kumen guͦten fuͦg, | Da vnß al keiser vnd al fürsten | Nimerme angreiffen dürsten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
arme luͥt, vnser ingesessnen, so denn dez spitals notturfftig werdent, vffenthalt darinne vinden [...] moͤgent.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 164, 15
(
halem.
,
1508
/
16
):
dann sie sunst keinen ufenthalt im land hand, so muͤstend si úch vil witer und me fürchten.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
Ich halten ŭch fŭr narren, daz ir üwern felssen verlănd, der ŭwers läbens ein uffenthalt ist.
4.
›Erhaltung, Rettung von jm. / etw. (z. B. der Messe) in seiner spezifischen Existenz‹;
Bedeutungsverwandte:
 3,  1; vgl.  2.
Syntagmen:
a. des vaterlandes / leibes, der nation / stat.

Belegblock:

Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
das si von kriegslöfen [...] zuͦ ufenthalt, schirmung und rettung irs vaterlands und gmeinen nutz etwa stür [...] anlegen müssen.
diewil alle thier uf erdtrich und der visch im wasser von Gott dem allmechtigen zuͦ nutz und ufenthalt dem mentschen gmein geschaffen sig.
Bächtold, N. Manuel
221, 24
(
1528
):
Möchtend wir iro [Mess] ein ufenthalt geben, so wär unser suw feisst.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
5.
›Schutz, Stütze, Trost, Halt, Zuflucht, die dem Menschen, menschlichen Kräften, sozialen Gruppierungen in sehr divergenten Lebenslagen, darunter in militärischer Bedrängung, sozialer, krankheitsbedingter, religiöser Not, oft in Liebeskummer, gewährt werden‹; als Spender von Schutz, Trost usw. kommen entsprechend unterschiedliche Bezugsgrößen in Betracht, in metonymischem Gebrauch erscheinen Gott, einzelne Menschen, oft die geliebte Frau als der ersehnte Trost, die Zuflucht;
Bedeutungsverwandte:
 1, , (
das
3, ,  578, ,  34,  1, ; vgl.  1.
Syntagmen:
a. gewinnen, von jm. haben, jm. a. bringen
;
dem leben ein a. sein, freund / got / gehilfe / marschalk / gutes gewissen ein a. sein
;
tröstlicher
(mehrmals)
/ gnadenreicher a.
;
a. des geistes / herzen / reiches / volkes / states, der aufrichtigheit / treue.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Er ist mein heil, mein stercke gut, | Mein auffenthalt in boͤsen zeiten.
Goedeke u. a., Liederb. (
Frankf.
1582
):
ker wider bald, mein aufenthalt, | lös mich von schweren träumen.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs.
M. 16. Jh.
):
schau [...] | meins herzen aufenthalt, | dein trey nit spalt.
Sachs (
Nürnb.
1531
):
Ein trewer freund der hab recht hold | Und sey ein auffenthalt dem leben.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wenne fride ist ein troͤstlicher gnodenricher ufenthalt geistes.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
In dem selben lidenden zite was sin groͤster ufenthalt von innen der himelschen engel emzigú behulfenheit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
der heiligen kirchen zuͦ trost, dem rich zuͦ schirm, aller gerehtikeit zuͦ einem uffenhalt und der gemeinen welt zuͦ trost.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
das was einig der Eidgnossen unruͤewiger und sorglicher schirm und ufenthalt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Mein guͦte gewüßne ist mein Aufenthalt / Ich troͤst mich meiner guͦten gewüßne.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Fraw, meines wesens vffenthalt, | Hab hin, als her mein gantz gewalt.
Kopp, a. a. O. ;
Göz. Leichabd. ;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Strauch, Schürebrand ;
Merzdorf, Historienb., S. ;
Enders, Eberlin ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Kottinger, Ruffs Adam ;
Koller, a. a. O. ;
Haltaus, a. a. O. ;
Klein, Oswald
6, 29
;
7, 53
;
6.
›Aufhaltung von jm.; Aufschub, Verzug, Einhalt von etw.‹;
vgl. am ehesten  3.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
a. tun, jm. einen a. machen
;
a. der wiederpartei / kriegsübung.