eis,
eisse,
der
;
–/-sen, -se, -Ø
;
zu
mhd.
eiz
›Geschwür, Eiterbeule‹
(
Mwb
1, 1573
;
Dwb, Neub.
7, 1185
;
v. Bahder, Wortwahl.
1925, 130
).
– Gehäuft obd.
1.
›Geschwür, Eiterbeule, Abszess, Furunkel‹; ütr. auch: ›Ansammlung von Lastern, (religiösen) Verirrungen u. Ä.‹.
Phraseme:
jm. sein eis auslassen
›js. Laster, Verirrungen zutage treten lassen‹; ˹
einen eis drücken
;
einen eis anrüren
;
die eissen (rau) angreifen
;
jm. sein eis berüren
u. Ä.˺ ›einen wunden Punkt ansprechen, an einer empfindlichen Stelle rühren, jn. auf ein Übel, eine Schwäche hinweisen‹;
einen eis überfaren
›einen empfindlichen Punkt übergehen, nicht ansprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3,  2,  1,  1, ,  12, , (
der
1,
1
 12,  2, ; vgl. , , ,  4,  1,  2,  5, , (
der
8.
Syntagmen:
einen e. empfangen, (jm.) einen e. aufhauen / auslassen, mit etw
. (z. B.
mit öl / pech
)
heilen
;
der e
. (Subj.)
abgehen / ausrinnen / reifen / stinken / zuwachsen, eiter geben, über / um sich fressen, sich (nicht) zuschliessen
;
etw
. (Subj., z. B.
die salbe
)
zu den eissen gut sein
;
ein e. an dem bein / ellenbogen
;
ein böser / gewachsener / kleiner / triefender / umfressender e
.;
vol eissen
(gen. part.),
die rufen
›Krusten, Schorfbildungen‹
der eissen
.
Wortbildungen:
eisselecht
›eiterhaltig, pustulös‹ (a. 1400/33),
eissig
1 ›voller Geschwüre‹.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
a VIv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Aissig Vlcerosus.
Gille u. a., M. Beheim
430, 18
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
vor seiner türe so lag er [petler], | und der waz voller aissen.
Sachs (
Nürnb.
1538
):
Krätz, beulen, eyß und trüß, | [...] | Der schlaff ist mir genommen
(hier Teil eines Fluches).
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1613
):
Dein Ayß vnd auch dein Wunden, | Die stincken gleich den Hunden.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Die sehste ploge was, das die lüte in Egiptenlande vol eysse und blattern wurdent.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
orhein.
1520
):
die aber so schuldig sind, wöllen umb gots willen hie gedult han, wo inen der eiß angeruͦrt würd.
Keil, Peter v. Ulm
67
;
Rohland, Schäden
393
 f.;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
83v, 25
;
Bächtold, N. Manuel. Abl.
128, 445
;
Löffler, Columella/Österreicher ;
Hulsius
E jr
;
Henisch ;  f.; ;
Lehmann, Rezeptb.
172
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 90
;
Raabe, Wortsch. Murner
2, 183
;
Vgl. ferner s. v. .
2.
›Ekel, Abscheu, Widerwillen, körperliche Übelkeit‹.
Bedeutungsverwandte:
2
 2, (
die
4; vgl. (
der/die
1.
Wortbildungen
eissung
(dazu bdv.: ,
die
, 4).

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
bis das es aussget durch ewer naßloͤcher vnd wirt gekert in aisung
[nd. Bibel 1478:
vnmynslyck
;
Eck
1537:
ain abschew̆en
;
Luther
1546, 3. Mose 11, 20:
Schew
].
Henisch (
Augsb.
1616
):
Eisen / eckel haben / Sax. nauseare.