beule,
meist
die
,
oobd. auch
der
;
–/-n
(zu
die
).
1.
›Beule, Ausbuchtung, rundliche Erhebung einer Oberfläche‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der
3, .
Wortbildungen:
beulend
1 ›verbeult (von der Kanne)‹ (1. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
daher denn die Hoͤhen des Himmels vnd an dem Gebewden die Giebbel / vnd am Menschen die hohen Peulen oder Hocken Gibbi genant werden.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
und ließ es [Glaß] fallen, da zerbrach das Glaß nit, aber es fiel ein Buͤl. Da greiff der Meister bald in seinen Ansser und zohe ein Amboͤßlin und ein Hemerlin heruß und schluͤg die Buͤl wider uß dem Glaß, als ob es bleiin oder zinnin wer.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein Bülen gewünnen / auffschwaͤllen. Extuberare.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beul / f. hoger / buckel / boggel / beugel / curuatura, hemicyclus, semicirculus.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 121
;
2.
›Beule, Bluterguß, Hämatom, Strieme am Körper (als Folge einer Verletzung)‹; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1,
3
,  2,  1, ,  18,  2,  2, , , .
Syntagmen:
eine b. erwischen / haben / kriegen / tragen / sehen / schlagen, jm. beulen schlagen / machen
;
b
. (Subj.)
auflaufen
;
b. im grind
;
die empfangene b
.
Wortbildungen:
beulenschlag
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Wundmaase schnatte / narbe wundtmal beul / streime streichmaase malzeichen.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 21, 25
(
Wittenb.
1545
):
Brand vmb brand / Wund vmb wunde / Beule vmb beule
[
Mentel
Var. 1475:
schmerz um schmerzen
].
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daselbs frevel, beulensleg, wuͤ(n)den, daz gehort in meins herren geriht.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Sie schlugen jhm [Herrn] viel Wunden vnd Beul, | Daß herab rann sein heiligs Blut.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Es brauchte nicht viel erzehlens / weil ihre empfangene Beulen und Wunden genugsam redeten.
Lemmer, Brant. Narrensch.
63, 31
(
Basel
1494
):
Er braͤch jnn
[Bettlerkindern]
/ ee eyn arm entzwey | Oder etzt jnn vil blaͤtzer / bülen | Do mit sie künden schrygen hülen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
und schluͤg in uff den Kopff, das im das Gesicht vergieng und Buͤlen ufflieffen.
Henisch ff. (
Augsb.
1616
):
Fechter ohn beulen / artzt ohne kunst / vnd trunckner wechter / taugen nichts.
Beulen vnd blawmahl / helffen offt vor vnfal. [...]. Grosse beilen schlagen grose beulen. Wer sich in frembden hader mischt / Ein beul daruon in kopff erwischt. Wer will scheiden / der kriegt beulen.
Klein, Oswald
102, 71
(
oobd.
,
1427
?):
Der minn ward mir gelont | mit brügeln und mit eisen, | das weib und man die beulen sach.
Gereke, Seifrits Alex.
3349
(
oobd.
, Hs.
1466
):
mit slegen und mit cheulen | sluegen die pawrn gross peulen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1541
):
wer ain mit ainer kandl würft und im auf das haubt ein peul aufschlecht.
Bell, G. Hager
64, 11
;
Kehrein, a. a. O. ;
Adrian, Saelden Hort
4148
;
Warnock, Pred. Paulis
27, 299
;
Bächtold, N. Manuel., Zugabe H. R. Manuel
325, 571
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 55
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 251, 31
;
Klein, a. a. O.
105, 17
;
Öst. Wb.
2, 609
.
3.
›krankhafte Geschwulst, Beule, Abszeß, Tumor am menschlichen Körper; Hautkrankheit oder Geschlechtskrankheit; Pest‹; ütr.: ›psychische Verletzung, Wunde seelischer Art‹; offen zu 4.
Syntagmen:
die beulen abwendig machen / fürkommen / verhüten, beulen haben
;
beulen jn. ankommen, jm. auffaren, eine b. jm. an das bein schiessen
;
an den beulen sterben, not leiden, von den beulen schaden nemen
;
beulen des leibes / geistes, sorgen beulen, beulen am leibe, an den eiern
;
grosse b
.
Wortbildungen:
beulend
2 ›mit Beulen behaftet‹ (1. H. 16. Jh.).

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1564
):
Bisher hat er noch nitz gefoilt, do schous im ein buil an ein bein, do eirst hilt mans gewiss vur die pestilens.
Pyritz, Minneburg
1852
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich bat sie mit truwen gantzen | Daz sie mich tet niht fuͤlen | Und miner sorgen bulen | Und leydes wunden mecht gesunt.
Sachs (
Nürnb.
1538
):
Mir zittern hendt und füß. | Krätz, beulen, eyß und trüß, | Husten und zipperlein, | Der schwindel und lentstein.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
die lute [...] sturbent alle an bülen und an drůsen die sich erhubent under den armen und obenan an den beinen, und wen die bülen ankoment, die do sterben soltent, die sturben an dem vierden tage.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
Also kam zehant donoch ein grosser sterbotte in Heiltburne, das do uf 16 hundert menschen sturbent an der bülen.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
sie [die franzosen] müssen in sovil geschlecht geteilt werden, so vilerlei reudikeit, krezikeit, zitrach, geflechten, drüsen, beulen, löcher, blatern rc sind.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nam also Antonius grossen schaden von den feinten, von den grossen wassern, von kelten und hitz, auch peilen.
Es war [...] ain grosser sterbet, [...] darumb haist’s im latein ,inguinaria‘, von den Teutschen ’die peul’; pestilentia ist ain anders gewesen, wiewol man’s ietzo für áin ding nimbt.
Deinhardt, Ross Artzney
346
(
oobd.
,
1598
):
Der annder wurm hebt sich an zwischen dem khnie vnnd huef. Denn selben haist man den wolf, denn fraß oder hager. Vnnd wo der ist, da wirt ain peyl, wie ain nuß.
Stedtfeld, Roger-Glosse S. 
48
;
Rohland, Schäden, S. 
369
;
Keil, Peter v. Ulm
54
;
Sudhoff, a. a. O. ; ; ;
Deinhardt, a. a. O.
306
;
Vgl. ferner s. v.  4.
4.
oft in Redensarten im Sinne von ›daß Dich der Teufel hole, krepieren sollst Du‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1549
):
Geh von mir, hab dir drüß peulen!
Ebd. (
1553
):
Gott geb dem pfaffen beul und trüß!
Fuchs, Murner. Geuchmat
3603
(
Basel
1519
):
Lügk, das dich tusendt bül an kum!
Bächtold, N. Manuel. Elsli
261, 109
(
Basel
1530
):
Ei, dass dich alle plag und straf angang, | [...] | Pestilenz, bül, platern, lemen, potegran, | Gsücht und krampf, sant Töngen rouch gang dich an!
Kurz, Waldis. Esopus ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 4, 30
;
Spanier, Murner. Narrenb.
95, 78
.