blater,
blatter,
die
;
-n/-n
;
zu
mhd.
blâtere
›Blase, Blatter‹
().
1.
›Blase, Harnblase‹.
Bedeutungsverwandte:
 12, .
Wortbildungen:
blaterloch
.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
78, 4
(
Frankf.
1535
):
so soll man das puluer darin thun mit eim federlin gelegt in ein auffgeblasen blater.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
225, 40
(
osächs.
,
1570
/
7
):
nim gampfer und buttern […] die gail und die plattern sambt dem harn.
Keil, Peter v. Ulm
31
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Wiltu machen ein gut pflaster, wo du es auf gantz haut legest, daz do uon platern werden.
Spanier, Murner. Narrenb.
93, 39
(
Straßb.
1512
):
Ich hab die blater, lieber herr, | Die vier maß wyns / vnd etwas mer | Fasset.
Enders, Eberlin (o. O.
1524
):
allßo rummpelt der gaist im narren vmb, wie erbys in ainer blatteren, biß er gantz toll wirt.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
210, 5
(
halem.
,
1386
):
daz er dem Knúttel zwo platern mit varwe gestoln und genomen hatte.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
209r, 1
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Dem die blater we tůt, der nem swertellen, sant / Marien krut vnd derre das mit wurcz.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
das heilen […] laßt die trünk nicht in ire würkung komen, sonder schickt sie in die bloter an ander ende und örter zu irem ausgang.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die Blateren / Harnblater / Die blase.
Voc. rerum (
Augsb.
v. 1474
):
Vridices blaterlochlin. Sunt perua foramia per que vrina per modum refudationis transit in vesicam.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man in [trach] verjagen wil […] sô nimt man ain aufgeplâsen plâtern und sleht dar auf mit coraleinn gärtleinn.
der pforr […] pringt daz harmwazzer und der frawen haimleichait und pringt unkäusch und allermaist sein sâm, wie daz sei, daz er den nieren schad und der plâtern.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
42, 49
(
moobd.
,
1393
):
geleich als dy chind, dy mit den platern spilent.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
schadt im der wein gar nit, tet im nichts wê, weder kopf noch brust, pauch noch blatter.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 24
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 381
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Bad. Wb.
1, 249
;
2.
›Pustel, Beule, Geschwür‹; im Pl. häufig ›Pocken, Blattern‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  3,  1,  2,
1
 1,  1.
Syntagmen:
b. abfällen / haben; böse / dicke / französische / geschwollene / giftige / greuliche / heftige / hitzige / rote / schwarze / stinkende / weisse b
.
Wortbildungen:
blaterampt
,
blaterbüchse
,
blatervater
,
blaterflus
,
blaterfrau
.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
72, 10
(
rib.
,
1398
):
Wert eynem menschen eyn blatter an dem halse, so sterbet de mensche an deme dritten dage der suke.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
min zong oben etwas shraff und gerissen, unden etwas angewassen, daruff ich dick bladergin und gebrech uis dem hals plach zu haben.
J. W. von Cube. Hortus
95, 17
(
Mainz
1485
):
die wůrtzel vnd das krut gestossen vnd geleyt vff die swartzen blatern glich eynem plaster zucht vß den eyter.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
110, 13
(
Frankf.
1535
):
Kalck gemischt mit oͤle vnd molcken / so hilfft er denen die blatern vnd faul apostemen haben / und heylet die geschwere.
Luther, WA (
1529
):
dazu schlug er yhm seinen leib mit grewlichen boͤsen blatern und schweren.
Ebd. (
1532
):
wo das hertz rein jst, so jsts alles rein und schadet nicht […] ob gleich der leib voll schweeren, blattern und eitel aussatz were.
Ebd. (
1531
):
ob gleich jrgendts ein gliedmas zu weilen wundt oder schwach ist oder voller blattern ist, so kan man doch mit der zeit ihm rath schaffen, das es wider heile.
Keil, Peter v. Ulm
234
(
nobd.
,
1453
/
4
):
wem ein plater dem kny aufflauft.
Fischer, Folz. Reimp. 
45, 257
(
Nürnb.
1482
):
ist aber die colera gros, so werden antraces, carbunculi, morbilli und ander pöz plotern an fil enten des leybes.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1497
):
da sendet got die seltzamen plag in teutsche lant, genant mala frantzosa die platern.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1513
):
das er pei 8 tagen teglich 1 mal czu mir gangen von wegen einer platter auf einem aug.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
neme derselbe herre den aller ussetzigesten menschen mit blotern und stinkende, blint und lam.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann geschwer vnd siechend platern die werden in allem dem lande egipt vnder den leúten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1495
):
in demselben haus auffenthielt man das arm folck mit den platteren.
Ebd. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
da kam ain kranckhait her gen Augspurg, die hieß man die plattern oder Frantzosen.
Menge, Laufenb. Reg.
5117
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das der herbste der da kunt | Bringen mag vil siecher stunt | Gebresten blotren pestilentz.
Sudhoff, Paracelsus (
1526
/
7
):
die blatern sollen durch oleum […] genezt und abgefellet werden.
Fuchs, Murner. Geuchmat
4005
(
Basel
1519
):
Die blattren er ouch über kam | Vnd wardt an allen glydern lam.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
des zins schaum ist guot zuo den plâtern in den augen.
Weitz, Albich v. Prag
157, 13
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
die plattern sin zwayerlay weiß vnd rott.
Qu. Brassó
4, 231, 13
(
siebenb.
,
1647
):
Mein Eheweib Rosa, mit giftigen Bladeren behaftet, hart darnieder gelegen, doch endlich genesen.
J. W. von Cube. a. a. O.
8, 12
;
78, 14
;
91, 31
;
104, 11
;
Belkin u. a., a. a. O.
102, 8
;
192, 13
;
Chron. Augsb.
422, 1
;
437, 26
;
439, 19
;
446, 28
;
Menge, a. a. O.
3799
;
3806
;
Voc. Teut.-Lat.
z iijv
;
Hulsius
B iijr
;
Lehmann, Rezeptb.
158
;
Schmid, R. Cysat
6, 68
;