blase,
die
;
-n/-n
.
1.
›mit Luft oder Wasser gefüllter Hohlraum, Luft-, Wasserblase‹.
Phraseme:
blasen im maul haben
›Unwahres sagen, lügen, heucheln‹;
eine blase schlagen
›keinen Erfolg haben‹.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
In mir ist nit dan wint und rauch; | Da bin ich als eine uffgeblasen blase auch.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Drumb nimb den korb, und troll dich fluchs | Darmit hinauß, du volle blaß.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
Baur lass dir sagen / | Du wirst bei Gott ein blossen schlagen: | Weil du wegen der Sünden Last / | Im Himmel kein Nothelfer hast.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 71, 8
(
Augsb.
1548
):
Blasen / und Meel im maul haben. […] Nicht herauß sagen mit dem munde / wie es das hertze mainet.
Schmitt, Ordo rerum
344, 26
;
Hulsius
B iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 631
.
2.
›Harn-, Gallenblase‹.

Belegblock:

Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
56, 2
(
Frankf.
1535
):
So mann nimpt ein koͤrnlin von seinem stücklin / vnd das gelüwet würt an die spitzen des eisens mit roͤmer leim / vnd dann gelassen in die blaß durch das loch der mansrůten / so bricht er den steyn.
Ebd.
200, 7
:
wann man das stosset vnd trinckt mit weissem wein der subtil ist / so bricht es den steyn in der blasen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
210, 36
(
osächs.
,
1570
/
7
):
geuß das wasser, das du im wilde in der blasen findest, daruber.
Keil, Peter v. Ulm
239
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Lapis heist ein stein, der wechst etwen in den lenden, etwen in der plaßen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Es wär im als schier im magen, als in der plosen.
Ich wil mein swester also rechen, | Das dir dein blase im ars mußen brechen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
dã in der rechtẽ sitẽ lit die leber vñ die blaß.
Arndt, biechlin
A iijv
(
Freiburg
1523
):
Honig solt du niessen wo mit du wilt / wañ es reiniget die brust vnd die plasen.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
):
in aller weis und gestalt ist der leib wie ein blasen von einer sau.
Ebd. (
1531
):
das sie [steine] gefunden werden in vil örten des leibs, oftmals ehe sie komen in die region der nieren und blasen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
kain vogel hât ain plâsen dar umb, daz si wênig trinkent.
3.
›Pustel (auf der Haut), Hautblase‹.

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1527
/
8
):
die schloß tunt mir wehe […] wan er ist dünnrot, lichtrot und oben kleine bleslin.
4.
›Beutel (aus einer Schweinsblase)‹.

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
172
(
nobd.
,
1453
/
4
):
daz selb saltz stoß clein zu puluer vnd thu es in ein ploßen vnd henck es in warm wasser.
Sachs (
Nürnb.
):
Darumb muß ich sie nach gepür | Für den ars schlagen mit der thür, | Ein blasn anhenckn, wie man thut sagen, | Und darmit auß zum teuffel jagen.