geschwer,
das
;-s/-e
.1.
›jede Form eitrigen Geschwürs‹; im medizinischen Sinne so wohl ›Gewebewucherung, Neubildung von Gewebe mit geschwürigem Zerfall‹ wie ›Abszeß, Ansammlung von Flüssigkeit, Geschwür, Phlegmone‹; beides in den Belegen nur ansatzweise und nur vereinzelt unterschieden, vielfach Ausweitung der Bedeutung auf alles Schmerzende, Wundenähnliche; vereinzelt ütr., dann in Richtung auf ›Fehl, Makel‹.Syntagmen:
ein / das g. ausfüllen / austun / bekommen / entschwellen / haben/ heilen / netzen / säubern / stärken / troknen / verbinden / weichen / wenden / zeitigen
; das g. linde / zeitig machen, jm. das g. lecken, mit salbe vertreiben
; das g
. (Subj.) (auf)brechen / aufbresten / entspringen / entstehen / vergehen / ausgehen / wachsen, das g. hart / heis / hitzig
, [wie] gestalt, bei den gemächten sein
; die zunge vol g. sein, j. mit g. vol sein, j. voller geschwer sein
; etw
. (z. B. ein pflaster / tuch / kraut
) auf das g. legen, mit geschweren beschwert werden, etw
. (z. B. salbe
) um das g. streichen, von dem g. nicht liegen enmügen
; das g. der augen, des mundes, der lunge, der aposteme
; das g. bei dem herzen, bei den naslöchern, an den fersen / füssen / gemächten, am hintern, in der kele, im hals, in den därmen
; das böse
(mehrfach) / alte / eigene / giftige / harte / hitzige / reife / starke / stinkende / tiefe / unreine / unheilsame / umfressende / weiche / zeitige
›reife‹ g
.; die kur / heilung, die masen, das auslaufen des geschwers
; vol des geschwers
; das äuglein im g
.Wortbildungen:
geschwerig
geschwerung
Belegblock:
Geswerig Vlcerosus.
daz bdelliu͂ resoliuert geliebert bluͦt vñ weychet vnd zytiget hart geswere.
Der bimß [...] reynigt die augen / vnnd vertreibt das boͤß darinnen / vnd füllt auß die geschwer vnd stercket sie.
so misch den das vnder smer, daz dich dunckt das es genug sey, oder nym smaltz oder öl. So hastu ein lindung zu den geschwerungen.
Ayßiger od’ geschweriger [...] voller geschwere.
achtzend fallen fuͤr deine knye / aller Durchleuchtigister Kuͤnig / alle betler / maltzig / krippel / blind / lame / schebig / vnd mit stinckenden geschweren beladne / welche geschwer nachend souil toͤdlichs giffts außgisen / das [...].
Mit welcher fabeln er gantz hoͤflich zuuerstehn gibt / das die menschen jr eygen geschwer oder vnflat nit sehen noch achten.
Ein armer man, hies Laßarus | Voller geschwer pis auf den fus.
Da kamen deß Reichen Hund daher, | Sie leckten dem Armen seine Gschwaͤr.
waͤhssi ain tuͦch vnd bestrich das mit / boͧmoͤl vnd legg das also warmes vff das / geswer, so waichet es.
dar zuͦ erhuͦb sich ein sorklich geswer inwendig nah bi dem herzen.
lazarus
.
dirr lag zuͦ der túre des reichen vol des geschweres. Wann geschwer vnd siechend platern
.
die werden in allem dem lande egipt. Bringt mir ein pflaster der feigen. Do sis hetten bracht vnd hettens gelegt auff sein geschwer
[
DrüseLuther
1545, 2. Kön. 20, 7: ]
er ward gesunt. Geschwer sol man vertreyben mit gütter salbe.
Vlcus eiss [...] geswer [...] est in superficie cutis magnus tumor ex humore corrupto deprope causatus; et postquam maturuerit, in saniem est fluiturus.
Ebd.
115
: Apostema swer [...] geswer [...] est multa agregacio uel in superficie uel in profundo humorum conplexionalium corruptorum.
Ein cur der bösen geschweren, in welhen weg die sind vnd ist uff dry form: Das erst ist, das man die materi lindri; das ander, das man es, wenn es zittig wirt, ufftüe; das dritt, das man da die statt súbri.
Geschwaͤrig, Vlcerosus. Geschwaͤrig im mund. Stomatius. Geschwaͤrig machen. Exulcerare. Geschwaͤrung (die) oder verseerung der haut. Vlceratio, Exulceratio.
Gschwaͤ (das) Wuͤst. Pus, puris, Collectio. Gschwaͤr oder eyß. [...]. Boͤß Gschwaͤr das kaum oder nit zeheilen ist / als kraͤbs / vnd boͤse grind / vnd der gleychen. Cacoethe. Hitzig Gschwaͤr. Flegmen, Phlegmone [...]. Zeytig Gschwaͤr / Ein reyff geschwaͤr. Abscessus. Cels. Gschwaͤr des schlunds. Antias. Gschwaͤr die vmb sich ein herte haut habend. Callosa ulcera. [...]. Gschwaͤr raatsamen und verbinden. [...]. Ein Gschwaͤr aufthuͦn oder auß lassen. [...]. Ein Gschwaͤr mit honig seüberen.
so war doch die sichtbarlich straff Gottes da, das er ain giftigs geschwer an gemechten bekam.
2.
›einem Geschwür ähnlich gedachte religiöse Verirrung, Krankheitserscheinung‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
Weil er [Christ] doch selb hart ist beladen | Mit dem apostem und geschwer, | Das von fleisch und blut kommet her, | Das ihn zu sünden reytzet an.
dise [pestillentz] mit wecheriger verhuͤttung undertrucken / die wyl und diß geschwer noch nit so vil erfult / dann das jmm ein artzny noch mag fürkon.
Ebd.
324, 7
: wo sy [Zürcher] dann marcktend an eim ort / wo das gschwaͤr amm lindesten was / da schluͤgends darin.