drüse,
drus,
Letzteres vereinzelt;
die
;
-Ø/drüsen
.
1.
›krankhafte Schwellung am Körper (von Mensch oder Tier); Geschwulst, Geschwür‹; ›krankhafte Hautveränderung‹; teilweise offen zu 2 und 3.
Mehrfach Fachtexte (speziell zur tiermedizinischen Beschreibung von
drüse
s.
Berns, Namen voor ziekten van het vee.
1983, 250
ff.).
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  3,
1
 9,  3,  2, , , ,  1,  5,
1
 1, ,  3,
1
 1,  8, , , (
der
8, , , ,  1, , , .
Syntagmen:
die d. aufschneiden / aufstechen / becken / heilen
;
die d
. (Subj.)
heilen /
[wo]
wachsen, jm
. [wo]
werden
›sich wo entwickeln‹,
aus einem gewächs werden, von böser feuchte kommen
;
aus der d. ein aussazmal werden, jn. mit drüsen plagen
;
drüsen am leib, eine d. in der grösse als eine haselnus
;
angewachsene / böse / faulende / kleine drüsen
;
ein schweinezan voller drüsen
.
Wortbildungen:
drüsechtig
(Zuordnung auch zu 3 möglich),
drüsisch
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
3. Mose 13, 18
(
Wittenb.
1545
):
WEnn in jemands fleisch an der haut eine Drüs
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
geschwer
;
Dietenberger
1534:
blatter
]
wird / vnd wider heilet / Darnach an demselben ort etwas weis aufferet [...] / sol er vom Priester besehen werden.
Ebd.
3. Mose 13, 20
:
Wenn denn der Priester sihet / das das ansehen tieffer ist / [...] / So sol er jn vnrein vrteilen / denn es ist gewis ein Aussatzmal aus der Drüs
[
Mentel
1466 /
Eck
1537:
geschwer
;
Dietenberger
1534:
blatter
]
worden.
Ebd.
Jes. 38, 21
:
Jesaia hies / man solte ein Pflaster von Feigen [...] auff seine Drus
[
Cranc
14. Jh:
swer
;
Mentel
1466 /
Eck
1537:
wunden
;
Wormser Proph.
1527 /
Froschauer
1530 /
Dietenberger
1534:
geschwer
]
legen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
68, 11
(
Frankf.
1535
):
er [steyn Asius] heylt die fisteln vnnd truͤsen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Da wurd in gantz Egypten-land | Das volck geplaget allessand | Mit blutig ayter, bösen drüssen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
der dirte
[Tag der Krankheit]
sint klein druͦsen, und werdent den luten under beiden armen [...], in der große als ein haselnus.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
206r, 16
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Fúr die fulenden truͤsen: / Nim raͤtich vnd salcz [...].
Sudhoff, Paracelsus (
1526
/
7
):
also sind auch vil ubergewechs [...], als kröpf, drüsen, uberbein.
Ebd. (
1529
):
sie [krankheiten] müssen in sovil geschlecht geteilt werden, so vilerlei reudikeit, krezikeit, zitrach, geflechten, drüsen, beulen, löcher, blatern [...] sind
(offen zu 2).
so sie [warzen ...] aber etlichs teils so stark sich heten angelegt und in etlichs teils auf die drüsisch art, so fare damit wie in den drüsen.
Ebd. (
1529
/
32
):
derselbige sperma [...] mag nit aus. [...] und get in ein gewechs, daraus wird nun fleisch, moder, trüsen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Truͤsaͤchtig / Das vil truͤsen hat.
Arndt, biechlin
B jr
(
Freiburg
1523
):
In keiner weyß sol mā die geschwer vnd trüsen in disen zweyen monaten vffstechen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Druͤsen kommen an dreyen orten herfuͤr / hinder den ohren vom gehirn / vnter den armen von den membris spiritualibus.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die drües, die von pœser fäuht koment an dem hals, benimt er [Berillus] auch mit reiben.
Deinhardt, Ross Artzney
68
(
oobd.
,
1598
):
Daß [parnpockh] sindt drieß, die wachsen im [roß] in dem halß.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
87
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 seltzam monstruosischer schweinzan, [...] voller angewachsener kleiner beinlein oder trüesen.
Follan, Ortolf. Arzneib.
99, 2
;
Keil, Peter v. Ulm
61
;
Sudhoff, a. a. O. ;
Haage, Hesel. Arzneib.
15v, 17
;
Vgl. ferner s. v.  1, , (V.) 1.
2.
›geschwulstähnlich hervortretender Körperteil, Organ (an Mensch und Tier)‹; ›mit Drüsengewebe durchsetzte Körperpartie‹; im Einzelnen u. a.: ›(geschwollene) Mandeln‹; ›Hoden‹; ›Halsstück, Drüsenstück (vom Schwein)‹; eng anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2,
1
,
1
 2, .

Belegblock:

Alberus
ll iijv
(
Frankf.
1540
):
Drus / Pestis, Penicula, heydruͦß [...] schwer.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 376, 21
(
Hagenau
1534
):
Drüße heyssen wir Deutschen / wenn die pferde grosse kneuste kriegen an den schenckeln.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
428, 32
(
halem.
,
1418
):
so súllent si [metzger] ouch kein kroͤse anders machen noch dehein truͤsnen noch keiner ley ander ding dar in tuͦn.
Schmitt, Ordo rerum
344, 3
(
salem.
,
2. Dr. 15. Jh.
):
Jgwen [...] truͤß by dem bein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Truͤsen [...] Brützen am schweynen od’ seüwen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Schweinin fleisch vol mandelen vnd druͤsen / so am hals beim stich stehet. [...]. Druͤß an Schweinen / ein theil oder stuck fleisch voll druͤsen. [...]. Druͤsen / geschwulst.
3.
›mit Schwellungen, Geschwüren als markanten Symptomen einhergehende (schwere, bedrohliche) Krankheit‹; speziell: ›Pest, Beulenpest‹; Metonymie zu 1.
Überwiegend md.
Bedeutungsverwandte:
 2, (
der
1,  1, ; vgl. .
Syntagmen:
jm. d. anlegen
›jn. anstecken‹;
die d
. (Subj.)
jn. dahinfressen, jm. das herz abstossen
;
die d. des leibes glied sein
;
an den drüsen sterben, jn. vor den drüsen bewaren
;
die plage der d
.;
das sterben an den drüsen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
wie thar ein elender Mensch, dem auch ein kleine Pestilentz und Druͤsen das hertz kan abstossen, die Majestet wider sich reitzen?
Ebd. (
1529
/
30
):
Hie stirbstu allein fuͤr dich selbst und frisset dich ein amechtige drus oder pestilentz dahin.
sie [der Bapst, Bisschove und sie alle] sind gelieder der kirchen, gleich wie speichel, rotz, eiter, schweis, [...], grind, blattern, druͤse, frantzosen und alle seuche des leibes gelieder sind.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 34, 22
(
rib.
,
1467
):
durch verhenkniss des almechtigen Gotz dese jemerlige plage der droisse ind pestilencien in desen [...] landen groisligen regniert.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
anno domini 1420, da was ein groisse stervede zo Coellen an den droesen.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
58, 3
(
omd.
,
n. 1474
):
wer on [Beatus] erit, [...], den beward her vor den pestilencien vnd vor den drusen.
4.
phrasematisch, vorwiegend in Flüchen, Beschimpfungen u. dgl., z. B.
das du die drüse haben must, hab dir die drüsen (und beulen), got gebe dir plagen und drüsen
im Sinne von ›dass dich der Teufel hole!‹
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
geb im got druͤs und beul in den feisten bauch!
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Habt euch die drues!
Sachs (
Nürnb.
1560
):
Deß geh euch trüß und beulen an!
Ebd. (
1560
):
Laß mich lachen, und weine du, | Und hab dir drüß auffs maul darzu!
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die Teutschen [...] wellen im [kaiser aus Persien] drües und peul auf sein kopf geben.
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Bobertag, Schwänke ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 376, 20
.