brand,
der
;
-(e)s/-e
, auch
+ Uml.
1.
›das Brennen, Feuersbrunst, Brandschatzung, Brandstiftung‹;
zu  123.
Syntagmen:
einen b. anhängen / leschen / schüren / setzen / tun; etw. in (den) b. setzen; jn. vor einem b. behüten / bewaren / schirmen; jn. wegen eines b. fangen / verklagen
.
Wortbildungen:
brandher
,
brandhügel
,
brandleiter
(a. 1502),
brandstiftung
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Ir ist vil der gerechten, | Die so Got unsen trechten | Lieb haben daz sie gelouben, | Nicht slan, morden, steln noch rouben, | Unvor, brant, urloge lazen.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
642, 8
(
preuß.
,
1422
):
dorczu synd huwer vorbrand 2 dorffer von 100 huben und 18 huben, die czinsten vor dem brande 80 mark.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Vort treckde hie in des greuen lant, | men staich an vuyr ind brant.
Wyss, UB Deutschord. Hessen (
hess.
,
1361
):
den herren alle jar werdin und gefallin sullen vier und zwentzig vierteil cornis [...] dez in nit abe sal gen, uzgnǒmen brand, heil und hernot.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Die Freunde der Ertoͤdeten erregten den Pöbel / welcher die Thäter heraus haben / oder das Haus in Brand stecken / [...] wolte.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1397
):
Wir haben vernomen euer grosin schadin von brande.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1433
):
si quemen an eyne herte, das sy brende musten seczen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1584
):
Es sey mit vns sein Goͤttlich handt, | Behuͤtt vnd schirm vor mord vnd brandt.
Opitz. Poeterey
12, 6
(
Breslau
1624
):
wie die Staͤdte in den brandt gesteckt werden.
Hertel, Hall. Schöffenb. (
omd.
, zu
1443
):
hoppen, den er vor vnde nach dem brande vorkoufft had.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Torris Gluͤender brandt.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
80, 24
(
nobd.
,
1429
):
ist me gesprochen zum rechten, das mit namen off die zent gehörn sol diepstal, mort, brant, felscherij, lantzwinger und raub.
Gille u. a., M. Beheim
237, 119
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die stiften dann so mancher hant | verraten, steln, mort, raub und prant.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So einer eines heymlichen prants verdacht oder verclagt wirdet.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
hierauf kame er mit seinem Volk / verheerte und zerstoͤrte vollends / was der Brand uͤbrig gelassen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1544
/
5
):
das gantz Bairlandt mit dem brandt verwüsten und also den haimzug in Ungarn dardurch nemen wollten.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
man vermeinte es [Schloß] were durch das schiessen in Brandt kommen.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1363
):
das dehein angrif uff stuͤnde und bescheche von totslegen, von gevangnischi, mit roͧben oder mit brande.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
Das sint die stugk, die vff das lantgericht gehoͤrent. [...] todschleg, mord, brand, roͮb, ketzry.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
mit brande | Sachend sy ain burg enzuntt.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
ouch von den gnaden gotz jn den friden weder todschlag noch brand roub oder ander kriegssachen nüt beschechen sind.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1412
):
wem man prent anhieng und er dasselb verschwig also das schaden davon auskäm, den sol man puessen an leib und an guet.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
di heten gar gross schaden than mit dem prant.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
an dem næhsten tag nâch dem prand kom der priester zuo dem altar und vant diu hölzer verprant.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
da habn sy grossen schaden getan mit auffahen des volcks und mit dem prannt.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
1. H. 14. Jh.
):
Wiert iemand um prant gevangen, der schol mit dem gericht verurtailt werden.
Bremer, Voc. opt.
1, 223
;
Schmitt, Ordo rerum
183, 10
;
187, 42
;
Voc. inc. teut.
d ijr
;
d iv
;
t vjr
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 37
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Weber, Oswald. ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 63
;
Lehmann, Rezeptb.
162
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 758
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Shess. Wb.
1, 1064
;
Bad. Wb.
1, 305
;
Öst. Wb.
3, 723
f.;
2.
›brennbarer Stoff, z. B. Holz, Kohle‹.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1569
):
dan der brant war seir deur umb der Nederlender in Coln.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
dass ein ieder köhler hinter seines herrn erlaubnis, keine kohl oder brände verkaufen, verschenken oder weglassen soll.
das soll ihm der köhler mit geld und nicht mit kohlen oder bränden vergelten.
die koler sollen in die korbe rechte gute kolen, nicht gestube prende oder sunst unreinigkeit zufuel einschutten.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1653
):
Ein klimmender Knochen wird auch ein Brand genannt.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ir seyt gemacht als ein brant gezucket von der anzúndung.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1614
):
Wann einicher spittal- oder wirtskarrer zů synem geladnen fůder von synes eignen nutzes und bruchs wegen einichen brand, grotzen, ast oder anders derglychen anhenkt.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Wann ainer ain anzünd vnd wirt gefangen, so sol man im ain prant auf den hals pinden.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1462
):
ii brant kol in der hütten vor der schmitten.
3.
›Rodung (von Wald) durch Brand, gerodetes Waldstück‹;
zu  9.

Belegblock:

Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1624
):
alle dieiennige, so sich der behölzung, unschädtlichen brant, stock und broch anmassen.
Dertsch, Urk. Kaufb.
1018
(
schwäb.
,
1466
):
also keme er zu im und baͤte in, im zu erlouben in dem brand schindlen zemachen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1482
):
es soll niemant ohne erlaubnuß und außzaigung deß marktrichters auf der gemain pauen, prachen, hauen noch prenter schlagen.
so er zwen nuz ob der prachen oder auß dem prant genomben hat, alß dann soll er daßelb felt zu der gemain widerumb müeßig und ledig laßen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
von wegen derselben vorbschehnen gschwent, gereut, heger, pränt und anderer einfeng.
Wopfner, Bauernkr. Tirol (
tir.
,
1525
):
aber von den new reŭttn unnd prănntn aŭf den gmaindtn, so nŭn ain iar oder zwai nŭtzŭng getragen hat.
Bischoff u. a., a. a. O. ; ; ; ; .
4.
›durch Brennen hergestelltes Produkt, z. B. Ziegel‹;
zu  10.

Belegblock:

Rennefahrt, Wirtsch. Bern
716, 19
(
halem.
,
15. Jh.
):
So soͤllend si ouch dehein brand nit verkouffen, noch von handen geben.
Ebd.
723, 13
(
halem.
,
1645
):
auch kein brand wegzegeben, er seye dann zů vor ordenlich durch den junckherren [...] besichtiget.
5.
›Schmelzen und Reinigen von Silber, Gewinnung von Feinsilber‹;
zu  11.
Wortbildungen:
brandstük
(a. 1602).

Belegblock:

Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1503
):
nach dem brande [des sylbers] sall er dye teste woll besehen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1532
):
sollen auch alle gewerken [...] nichts in meine und meinen nachkommen kammer zu geben verpflicht sein, allein und dasselbe auf gut Breslauischen brandt auszubereiten schuldig sein.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
man verkawft ez [silber] nach Wenediger prant.
Ebd. Anm. 4 (
nobd.
,
1462
):
das silber zu zeichen, und das ein iglicher uf sein prant sein selbs zeichen slaen soll.
Leisi, Thurg. UB
7, 555, 26
(
halem.
,
1387
):
von der syben und funftzig mark loͤtiges silber geltes, Friburger brandes und gewichtes.
Ebd.
8, 158, 18
(
halem.
,
1394
):
die gúlt im versetzt was umb fúnf und sechtzig mark gůtes silbers, Costentzer brandes und gewichtes.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
daz man alles silber, daz man prennet hie in der stat, zehant nach dem prant zaichen sol.
6.
›Einbrennen von Eichmarken für Maße und Gewichte, z. B. in Fässer; Prägemarke‹;
zu  7.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1554
):
welcher die vaß aufschlögt nach dem eiche, der soll alle vaß auswaͤschen und beschawen, und welches zu wein nimmer tauglich, aussetzen und brennen mit der stat brandt.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1552
/
1609
):
alls manig jar ain aimer nit pfächt worden ist, sovil jar soll nichts destminder die belohnung deß brands genomen werden für die straff.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
all fuͤtrer und gastgeben suͤllen gerechtew und prantew vierteil haben, oder dem richter ain halb pfunt, der stat 1 pfunt pfenning von dem prant.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1580
):
das sie auf das vaß iren brant brennen und ain passierzettl geben.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
ausser solches prands und zaichens soll durch iemand bei der straf des gerichtswandls nichts verkauft oder kauft werden.
7.
›Kennzeichnung von Verbrechern, z. B. Dieben, durch eingebrannte Hautmarkierungen, Brandmarkung‹;
zu  8.

Belegblock:

Chron. Augsb. Anm. 3 (
schwäb.
,
v. 1536
):
mit dem brand auf die packen bezaichnet.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1310
/
2
):
swer sehtzig pfenning oder ir wert oder tiurer verstilet [...] den sol man merkchen mit dem prant und sol er darzu dem rihter ze půzze geben sehs schillingen.
8.
›Absterben von Gewebeteilen, Ausbrennen von Gewebeteilen und Wunden (bei Menschen und Tieren)‹; dann auch ›Brandwunde‹.
Gehäuft im medizinischen Schrifttum.
Wortbildungen:
brandheilung
,
brandwunde
(a. 1486).

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
89, 26
(
rib.
,
1398
):
dat den gichtigen luden brende vtermaten gud syn.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
84, 15
(
Frankf.
1535
):
So vil alaun doͤrret vnnd drücknet die schweren eysen / vnd mit salgemma dienet er zu dem brand.
Ebd.
192, 13
:
Dise geleget vff brandt / machet das keyn blater vfflauffen mag / heylet bald dauon.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
80, 42
(
osächs.
,
1570
/
7
):
So ein rindvieh den kalten brand hat, ein schuß pulver in mistlacken eingegoßen, das ist vor den kalten brand.
Keil, Peter v. Ulm
73
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz ist ein gut salb, die den kreps heilet, vnd zu alten schaden an den pein vnd zu aller sere vnd zu dem prande.
Sudhoff, Paracelsus (
1528
):
nun folgt aus dem mancherlei brant [...] etlich gend an in bletterlin, das ist ein erisipilische art mit langer zeit bis zum brant kompt.
Jaeschke, Anna v. Diesb. Arzneib.
1978, 28, 5
(
halem.
,
1658
):
strich es [daz eÿerclar] uff ein papir und leg es uff den brandt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn man die plâtern durchsticht an manger stat mit ainer guldeinen nadel [...] sô gêt all diu pœs fäuchten her für, diu in dem glit ist, reht als von aim prand.
Weitz, Albich v. Prag
157, 7
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Nym ruggen kleyen vnd prenn sy zu puluer jn ainem newen hafen, zer reib es vnd tů es denn auff den prand.
Deinhardt, Ross Artzney
53
(
oobd.
,
1598
):
Für den branndt. Nimb khrautwasser, treffs in den brandt. Oder druckh ein leinen tuech darein vnd legs darüber.
Keil, a. a. O.
36
;
86
;
249
.
9.
›Hinrichtung eines Menschen auf dem Scheiterhaufen, Feuertod‹;
zu  4.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1564
):
derhalben hab ain ersamer rat mit urthel und recht erkent, daß er, Hans Miller, soll mit dem prand vom leben zum todt gericht werden.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1525
):
Den 10. januarii [...] ist ein bürger hie, ein haubenschmidt, zu recht gestelt worden und zum brant verurtailt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
auf derselben tratten soll man richten mit dem radt, schwert und prant.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
allein die drei händl nemblich strang, prand und radt solle er herr pfleger gegen ihnenbehaltung seines dritten thails in die fürstl. Salczburgisch hauptmanschaft anzaigen.
10.
innerer Zustand eines Menschen ›intensives Gefühl, Sehnsucht, Verlangen‹; ütr. zu 1;
zu  15.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
57, 33
(
thür.
,
14. Jh.
):
eginliche nimit di craft des heiligen geistes daz lutirste und das cleinlichiste und daz hohiste, daz funkelin der sele, und treit ez alliz uf in dem brande der minne.
Neumann, Rothe. Keuschh.
2370
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
also heilet auch di kuscheit balde | des hertzen brand.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne got würket in der sêle, in dem brande der hitze sô wirt geliutert und ûzgeworfen, waz dâ unglîches ist an der sêle.
Ûz der maht ind ûz dem liehte entspringet ein brant, ein minne.
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 21, 8
(Hs. ˹
schles.
,
14. Jh.
˺):
Meit sunder schranc ein widerspilnde exempel, | ein hoch begin der hosten minne brende.
Eichler, Ruusbr. steen
35, 30
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Vnd doch, bevindent sv́ sich selber vf gerichtet zvͦ gotte in starkem brande von minnen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Ouch sint etteliche gůte menschen also vol blinder vorhten, wanne sú nút in bevindender wise eines brandes oder grosses werkes in in bevindent.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 572
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
es búrnet vnd lúhtet clar den ienen, die in túgenden sint in brande der minnen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
8, 56
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dein chewsche und die rainichait | ist ein liecht, das nie verswant, | ein liecht in der ewichait, | immerwernder minn ein prant.