ding,
das
;
-(e)s/-Ø
,
-e, -er
(Letzteres vereinzelt).
Das Verwendungsspektrum lässt sich in einen allgemeinen (1-11) und einen rechtssprachlichen Teil (12-17; dazu ) gliedern. Im nicht-rechtssprachlichen Zusammenhang wird
ding
für verschiedenste Bezugsgrößen mit unscharfen Übergängen und oft hauptsächlich als substantivierender Bestandteil eines Syntagmas gebraucht. Die durch Attribuierung sowie durch die Semantik der regierenden Verben erfolgende kontextuelle Spezifizierung ermöglicht eine Gliederung in einen jeweils vorrangig sach- bzw. gegenstandsbezogenen (1-4, wobei 3-4 als Spezialisierungen zu 1 auffassbar sind), vorgangs- (5) und handlungsbezogenen Bereich (6). 7-11 sind syntagmatisch determinierte Gebrauchsweisen, die je nach Kontext an die sach-, vorgangs- oder handlungsbezogene Verwendung anschließen, jedoch in variierender Ausprägung auf stärker abstrakte Sinnzusammenhänge rekurrieren.
ding
dient im allgemeinen Verwendungsbereich auch der anaphorischen oder kataphorischen Referenz auf im Kontext konkret benannte Bezugsgrößen, wobei eine Tendenz zum pronominalen Gebrauch besteht (vgl. zur Wortgeschichte auch
thing
- nhd.
Ding
).
1.
›sinnlich wahrnehmbares, existierendes oder als existierend gedachtes Objekt, Wesen‹; im Einzelnen z. B. ›(bestimmter) materieller Gegenstand‹; ›Stoff, Substanz‹; ›Lebewesen, Geschöpf‹; oft allgemein bzw. auf nicht genau bekannte oder benennbare Objekte referierend: ›etwas, eine Sache, ein Gegenstand‹.
Phraseme:
ein ding halten
›einig sein, gemeinsam an etwas festhalten‹;
ein ding sein
›eine Einheit bilden; ein und dasselbe sein‹ (von mehreren Bezugsgrößen gesagt);
mit jm. ein ding werden
›sich (ver)einigen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3, , (
das
15,
1
(
das
1,  1, ; vgl. (
die
10.
Syntagmen:
ein d. andeuten / ansehen / anzeigen / ausbessern / ausgeben / beschliessen
›einschließen‹
/ besitzen / erwerben / essen / geben / haben / handeln / machen / verbittern / vorbilden / wiegen / zeigen, jm. ein d. abjagen / reichen, herb und rauch machen, dinge in etw. giessen
;
ein d
. (Subj.)
blühen / stinken, jm. angehören,
[wohin] (z. B.
für die oren
)
fallen, einem anderen d. schützung geben, um etw. stehen, ein d. etw. heissen / sein,
[wie] (z. B.
anempfänglich
)
sein,
[wohin] (z. B.
in eine kapelle
)
gehören /
[wo]
liegen
;
der dinge
(Gen.)
empfinden, acht / brauch haben
;
einem d. etw
. (z. B.
kraft
)
geben
;
etw. aus einem d. machen, jn. aus den (geschaffenen) dingen auserlesen, etw. mit dingen brechen / kochen, um die dinge einen anschlag tun, der mensch über die (geschaffenen) dinge gehen, j. unter den dingen liegen, von einem d. reden, etw. von einem d. abhauen
;
dinge aus der apoteke, von gold / silber
;
das allerälteste / allermindeste / alte / angenägelte / dulcedinische / eingeweichte / endliche / flüssige / gebrente / gemachte / geringe / geschaffene / grosse / kleine / köstliche / leibliche / mineralische / rote / saure / schwarze / selbständige / stinkende / süsse / unreine / verbrenliche / verkaufte d., essende dinge
›Nahrungsmittel‹,
alle / x / ungleiche dinge
;
götlicher dinge dieb
›Kirchenräuber‹,
kauf / leben / natur / verkauf der dinge, vol eines dings, das subtilest eines dings
;
an kleinem d. x
[Betrag],
unter anderen dingen, begier zu einem d
.
Wortbildungen:
dingerchen
(im Beleg auf weibliche Personen bezogen).

Belegblock:

Barke, Spr. d. Chymie.
1991, 216
(o. O.
1602
):
ein verbrennlich ding kan keine schützung geben einem andern verbrenlichen dinge.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
und ist besorglich, [...] das die Neusteter mit den Altstetern ein Dinck werden.
Pfefferl, Weigel. Ges.
4, 11
(
Hamburg
1646
):
Creatur, ein gemacht wesen ein geschaffen ding.
Ebd.
5, 17
(
omd.
,
E. 16. Jh.
):
Gott schuff den Menschen nach seinen gleichnis vnd bildnis, den diese dinge seind im grunde vnd geiste ein ding.
Boon, St. Prätorius
68, 17
(
Ülzen
1579
):
Schwerter / Wasser vñ der gleichen dinge / dadurch vns Gott das leben abkuͦrtzet.
Luther, WA (
1522
):
Wer da schlefft, der sihet noch empfindt der dinger odder gutter keynß, die auff der wellt und umb yhn her sind. Er ligt mitten unter den dingen, als eyn tod, unnutz mensch, der keyn brauch noch acht eynes dings hatt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ich hân iuch ûzerlesen ûz aller der werlt und ûz allen geschaffenen dingen, daz ir ganget und bringet vil vruht.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
die [woͤrtlin / Das / vnd Diß] jrer art nach / ein Wesenlich Selbstendig dyng / das die Lateyner Substantiam nennen / anzeigen.
Ebd. :
der Herr sagt / das dyng das er zeige vnd gebe / das sey sein Leib / Judas aber sagt / das ding [...] sey Brot.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
54, 11
(
Frankf.
1535
):
Adamas ist ein gantz harter stein [...] also hert das er weder mit feur noch mit andern dingen gebrochen werden mag.
Ebd.
88, 7
:
Goldt ist allen leiblichen dingenn das edelst auff erden.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
15, 16
(
Frankf./M.
1563
):
es hat der Allmechtige weise Gott einem jeden ding sein eygen krafft / natur und ampt geben.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
das deng, sich do, wie heist es? [...] wie heist es, die meltze
(›Milz‹).
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
Mein zung erklyng vnd froͤlich syng, | Von dem zartten leychnam fron, | Vnd von dem blut vnd koͤstlichem dyng, | Das gossen hat der welt zu lohn.
Skála, Egerer Urgichtenb.
104, 11
(
nwböhm.
,
1573
):
ein Cleins Rorlein eines fingers lang, das sej voller schwartzs dings
[›Zeug‹]
gewesen wie ein Pulffer vnd wie Ein gebrents ding.
Ebd.
199, 4
(
1577
):
sein Son hab diese ding erlicher Weiß erworben.
Keil, Peter v. Ulm
247
(
nobd.
,
1453
/
4
):
etwen so vellet ein ding für sie [oren], also daz man nicht gehören mag.
Gille u. a., M. Beheim
79, 192
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
warumb hast mich [vas] gemacht so gar | czu smehung und czu scheden, | Das man in mich geusset so ring, | unraine, stinkendinge ding [...]?
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1528
):
Vnd also fleysig sol die stirn, backen, nasen, augen [...] gezogen werden, auff das daß aller minst dinglein
[›Detail‹]
nit hin gelassenn werde.
Fischer, Folz. Reimp.
45, 118
([
Nürnb.
]
1482
):
sie
[verschiedene Fleischsorten]
süllen gecocht sein mit sauren dingen, alls essich, agrest, ampfer.
Schorer, Sprachposaun
73, 9
(o. O.
1648
):
von Weibsbildern vnd Jungfrawen / von welchen hertzlieben Dingerchens man kaum etwas zu schreiben sich erkuͤhnen darff.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
als die iunckfraw die do lieb hat die geczierde: also seind anenpfencklich die gemachten ding von gold.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
das des siechen oug zuͦ geton werde [...] dz er nit mug gesehen sin pluͦtt noch kein rot ding ansehe.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
berenmagen, sind die so gern honig und süß ding essen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
man sol in allen richstetten einen glichen anslag tuͦn umb win und korn, umb fleisch, umb saltz, umb alle dinger
(›Verkaufsgüter‹).
Plant u. a., Main. Naturl.
296rb, 17
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
so die sunne loͮfet in dem zeichen dc da heizit arie wan so blugent ellvͥ dinc.
Morrall, Mandev. Reiseb.
41, 19
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
der apt zoͤgt daz hailtum den bilgerin und hat ain ding von silber, da truckt er daz gebain an wenig mit.
Sappler, H. Kaufringer
28, 13
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
es dunkt mich gar ain spott | [...] | das ain solich clain figur
[Brot in der Eucharistie]
| ain ding beschleußt in seiner gewalt, | das grosser ist manigvalt.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
sy [...] theten nit fast grossen schaden, dan mit essenden dingen und mit der fuetrung.
Heydn. maister
4v, 10
(
Augsb.
1490
):
Das aller eltest ding aller ding seÿ got.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
180, 25
(
Augsb.
1553
):
wan dan der blatz zú hert were worden [...] so músß mans wider jn morser thon vnnd ain wenig vom aingewaichten ting darangiessen.
Rot
286
(
Augsb.
1571
):
Acerbirn. Ein ding verpittern / herb vñ rauch machen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
geschiht auch oft, daz ain stain oder ain eisen her nider vellt; daz wirt auch paidez auz dem erdischen rauch und auz dem wäzrigen dunst alsô zesamen gemischt, als ez der nâtûr der dinger eben kümt.
daz kraut ist behend [...] und ist in seiner pluomen ain rôt dingel, gestalt sam ain hüetl.
Bastian, Runtingerb.
2, 57, 15
(
oobd.
,
1383
):
umb daz prawn tuch von Bruͤssel und umb allez chlain dinkch, daz der Fuͤrtter auzgeben hat.
Ebd.
285, 18
(
1396
):
Und an chlainem ding 19 d. R.
(hier wohl: ›Silbergeld‹). Buijssen, Dur. Rat.
10, 12
(
moobd.
,
1384
):
Der ding sind auch drey underschayden: ornet, geczeug und die element.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1922
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Auch spricht Johannes [...], daz der vater, daz wort, der heylig geist ain ding sein.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
94, 4
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
ich han kauft zw Venedig [...] yngwer ye 1 Ztr vmb 24 ducaten mit furen vnd allen dingen
[›Nebenkosten‹]
vncz gein Regenspurg.
Ebd.
129, 7
:
Queritur, machß also: Secz dy zal seij 1 ding
(›Unbekannte‹).
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 159
(
moobd.
,
15. Jh.
):
wir sein ein entlich ding vnd got ist vnentlich.
Meisen u. a., J. Eck
56, 6
(
Ingolst.
1527
):
Wir soͤllen ain ding halten und in ainer regel bleiben.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1431
):
darin [ladel] gelegen ist aller lay zedel vnd ander ding.
Piirainen, Stadtr. Sillein
46a, 7
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Von den dy vnrecht eyn dink besiczen.
Ders., Stadtr. Kremnitz
7
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Ein Gappl schacht soll vmb den chorb Ein saÿll hab(e)nn einstegscheÿb(e)nn vnnd Genngpennck, hat er dÿe dinger nicht [...].
Große, Schwabensp. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
529, 719
;
Stoltzius, Chym. Lustg. ;
Belkin u. a., a. a. O.
186, 11
;
202, 6
;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
18
;
Köbler, Ref. Wormbs
133, 36
;
229, 12
;
Jostes, Eckhart
64, 2
;
Quint, a. a. O. ;
Mathesius, Passionale ;
Plant u. a., a. a. O.
301ra, 9
;
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Bastian, a. a. O.
388, 12
;
Rupprich, a. a. O. ;
Baptist-Hlawatsch, a. a. O.
1223
;
Steer, a. a. O.
1, 105
;
Zingerle, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
286, 11
;
2.
›Habe, Besitz(tümer)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
(
das
1,  5,  23; vgl.  1,  2.
Syntagmen:
die dinge begeren / beschicken / verlassen / verzeichnen
;
seines dinges schaffen
;
ein gemeines d
. wohl ›Gemeingut, Allmende‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
/
22
):
Du sollt nit begeren deyns nehsten ding.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
So hatte ich mein dingk verzeichnet und antwortte ihnen das. Mein haus achtete ich vor drey hundert schock [...].
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1471
):
das aber alwegen zwuͥschen inen zuͦ beiden teilen zuͦ wittweiden und veldfarten usgelegen und ein gemein ding gewesen were.
Goldammer, Paracelsus
7, 179, 20
(
1530
):
daß gott will, daß die haufen der apostel ohn weiber seien, ohn kinder und alle ding verlassen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ding / eigenthumb.
Köbler, Ref. Franckenfort
80, 14
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
10, 10
;
Vgl. ferner s. v.  6.
3.
›weibliches oder männliches Geschlechtsteil‹.
Bedeutungsverwandte:
 2c,  3; vgl. .

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
sprechen zweyne mit eyn ander vnde wil den eynem sin wip helfen vnde begrift ienes manes dingh twischen sinen beynen.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Heur hab ich mir ein jungß weib genumen, | Damit ich in groß unru pin kumen | [...] | Ir ding ist hungerig als des wolfs magen.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Die amb griff nunter und gehling | Ergrieff Sewhaintzen bey seim ding.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Ding. Absolute. Für das mēschlich glid an mann vnd weyb.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu äffinn hât ain ding sam ain weip und der aff ainz sam ain hunt.
4.
›Erkrankung; körperlicher Schaden, Wunde, Geschwür‹; auch: ›gesundheitsschädigende Substanz‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2,  3,  1, .
Syntagmen:
die dinge heilen / gewältigen, an etw. sehen, aus etw. ziehen
;
die dinge
(Subj.)
ansetzen
, [wo]
wachsen
;
am d. sterben
;
böse / giftige / hitzige / sere / serige dinge
;
gut zu den dingen, ein pflaster zu seren dingen
.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Wy man totslege richten sal, an deme dy scheppin noch wunden noch keyn ding gesehen haben, dovon her tot sey.
Hirschmann, Roger-Glosse
233rb
(
omd.
,
15. Jh.
):
von den dingen / dÿ do waschen in dem loche / des arses vnde heisen carvunculi.
Keil, Peter v. Ulm
40
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Ein gut pflaster zu der vistel vnd zu seren dingen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1570
):
von den unbarmherzigen [...] arzten, die sich understanden den krebs [...] und dergleichen zu heilen durch schneiden [...] und haben keinen andern grunt gehabt, dan das sie gedacht, durch corrosiva müssen die ding geweltigt werden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Am ding oder pestilentz gestorben.
Bastian, Runtingerb.
224, 11
(
oobd.
,
1392
):
di [pilluli sine cura] cziehent di fluͤzz von dem haubt und allew posew dinkch auz allem pluͤt.
Keil, a. a. O.
86
;
189
;
193
;
Rohland, Schäden
386
;
Vgl. ferner s. v.  3.
5.
›Angelegenheit, Sachverhalt‹; im Einzelnen z. B.: ›Gegebenheit, Tatsache‹; ›Vorgang, Ereignis, Geschehen‹; oft auf eine Gesamtheit bezogen; speziell: ›Lebens-, Zeitumstände‹; auch: ›js. persönliche Lage, Schicksal‹ in Verbindung mit Personalpronomina; vereinzelt: ›persönliche Verhältnisse, Stand‹.
Phraseme:
etw. js. dinges sein
›in js. Sinne, Interesse sein‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
8910; vgl. ,  1,  2,
1
 13,
1
 78,  8.
Syntagmen:
ein d. absprechen / ändern / ersehen / schaffen
;
ein d
. (Subj.)
kommen /
[wie] (z. B.
nicht wol
)
stehen, jn. anfechten, jm. wiederfaren, sich anrichten / begeben / beschehen, ein / js. d
. [wie] (z. B.
gewis
)
sein / werden
;
jn. eines dings überreden
;
seinem d. recht tun
;
auf die dinge ein aufsehen haben, zu seinem d. sehen
;
js. / einer sache d
.;
beschehene / böse / feine / fremde / menschliche / natürliche / neue / unmögliche / wunderbare dinge
;
furcht / warten / wissenschaft der dinge
;
beschreibung von den dingen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
Jsts gut zu mercken / warumb sie so rhumen / poltern / brangen vnd pochen / als sey yhr ding gewis.
Ders., WA Bibel (
1522
/
46
):
die Menschen werden verschmachten, fur furchte vnd fur warten der dinger, die komen sollen auff erden.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1619
):
VNs ist geboren ein Kindelein, | Von allen Suͤnden rein, | [...] | Laßt vns nun froͤlich singen, | Vmb diese newe dingen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
148, 2
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Er hait mir gesaget / es en sy kein schatz so wol verborgen / er getruwe wol zu stelen [...] Das ist alles samept myns dinges.
Froning, Alsf. Passionssp.
4790
(
ohess.
,
1501ff.
):
stille dynn obermut! | dyn ding wirt anders nummer gut!
Köbler, Ref. Wormbs
39, 10
(
Worms
1499
):
Beschehe auch [...] das ein parthy ir fürbringen vff Ja oder beschehene ding. Vnd die ander vff Neyn [...] setzen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[der ander Bruder] In all sein dingen war nachlessig.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
145, 1244
(
Zwickau
um 1540
):
Wer gerne will das ihm sein sach geling | Der seh nur selber offt zu seinem ding.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
ir brüder here, min ding stet nit also, | Also ir helde wenent.
Gille u. a., M. Beheim
45, 3
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Lucas lert mich, | in der czeit sich | peschach dis dinge: [...].
Dietrich. Summaria
26v, 25
(
Nürnb.
1578
):
Wie ein vnmuͤglich ding es fuͤr der Welt sey / das ein Reicher inn Himel komme.
Wickram
4, 24, 8
(
Straßb.
1556
):
sterben ein natürlich ding ist.
Leisi, Thurg. UB
7, 929, 4
(
halem.
,
1357
):
Waͤr, das in die vorgenant fro Elsbeth úberlebeti, welt si danne ir ding aͤnderren, es waͤr ze der ê ald ze kloster.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1398
):
das diser statt ding nit wol staut und das wir von vergangen kriegen in gross gülte und in schaden chomen [...] syen.
Sappler, H. Kaufringer
7, 196
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
wie füeg ich das, | das ich mein dink schüefe bas, | dann ich haun getaun bisher?
Heydn. maister
2r, 19
(
Augsb.
1490
):
nach beschreibūg von dem gemainen nucz vnd natürlichē dingen ist er [Tales] worden ein erfünder der natürlichen astrologeÿ.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
107, 2029
;
Froning, a. a. O.
229
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
203, 28
;
Mathesius, Passionale ;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Roloff, Brant. Tsp.
1330
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Leisi, a. a. O.
954, 4
;
Lauater. Gespaͤnste
12v, 11
;
35r, 13
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
157, 11
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
37, 39
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
988
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
61
;
Vgl. ferner s. v.  5, ,  3,  6,  2.
6.
›Werk, Tat, Handlung; Verhalten, Verhaltensweise‹; vereinzelt verhüllend: ›Geschlechtsverkehr‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.
1
 5,  1.
Syntagmen:
ein d. anfangen / können / lassen / treiben / tun / wirken
;
ein d
. (Subj.) [wie] (z. B.
mit reuen
)
ausgehen, jm. gefallen
;
etw
. (z. B.
unkeuschheit
)
ein (natürliches) d. sein
;
der dinge bekennen, sich bekümmern / unterstehen, unschuldig sein, mit jm. pflegen
;
j. in den dingen fleis vorgeben, got mit den dingen dienen, mit drei dingen seinen leib verwirken, etw
. (z. B.
der mund
)
zu den dingen geordnet sein
;
das äussere / böse / erwälte / gebotene / geringe / grosse / höfliche / hohe / hübsche / natürliche / nötige / schlechte / schwere / starke / unnüzliche / verbotene / weltliche / wunderliche d
.;
loner guter dinge
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer ein Ding mit duͤncken anfaͤngt / dem gehets mit rewen aus.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Ich wil mich auch versehen, Das du solches dinges
[Ehebruch]
werdest vnschüldig sein.
Luther, WA (
1524
):
Das kan man aber nicht leucken, das keuffen und verkeuffen eyn nottig ding ist.
Ders., WA Bibel (
1545
):
Was ist das boͤse ding, das jr thut, vnd brecht den Sabbather tag?
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Vil liute dünket, daz sie grôziu werk süln tuon von ûzern dingen, als vasten, barvuoz gân und ander dinc.
Knape, Messerschmidt. Bris.
41, 28
(
Frankf./M.
1559
):
es rewet mich / das ich mich je dieses schweren dings vnderstanden hab.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
14, 12
(
Frankf./M.
1563
):
es begibt sich manchmal daß boͤse Hexen [...] vil dings bekennen was sie durch Zauberey haben außgericht.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
28, 19
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
gebotene ding nicht tun, verbotene ding tun fleißet sie [das weib] sich allzeit.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
18b, 9
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
leiplichev speis stercket den leip vnd geit im kraft vnde maht ze wurken starkev dinc.
Fastnachtsp. (
Nürnb.
,
v. 1494
):
Ich urteil, das ein junger knecht | Sol wißen, ob erß ding künn recht, | Das nachtarbait heißt began.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
177
(
Nürnb.
1517
):
Der ist arm und uberarm, dem meer gefallen die erwelten ding von im selbst dann die gebotten von got.
Koller, Ref. Siegmunds (
um 1448
/
52
):
Sie [prister] [...] bekommern sich aller werntlicher dinge und vergessen der geystlichekeyt, spilen, luderen, in dem wynhuße lygen.
Morrall, Mandev. Reiseb.
13, 7
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Ouch sprechent sie [Kriechen] daz ebrechen und unkúschhait nit kain tod súnd sy, wann es sy ain natúrlich ding.
Sappler, H. Kaufringer
10, 6
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
an dem pett er bei ir lag; | hüpscher ding er mit ir pflag.
Klein, Oswald
11, 87
(
oobd.
,
um 1423
):
Turnier und stich, louff, tanz und spring | [...] | mach kurzweil vil, treib hoflich ding, | verdrä dich als ain katz.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
417, 2
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Achilles mit dem schwerte | mit fraiss worcht’ grosse dingk.
Gropper. Gegenw. ;
Köbler, Ref. Franckenfort
64, 4
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
21, 7
;
Dietrich. Summaria
27v, 30
;
30v, 13
;
Lauchert, Merswin ;
Bauer, Geiler. Pred.
472, 16
;
Klein, a. a. O.
95, 4
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
62a, 15
;
Dwb, Neub.
6, 1086
;
Vgl. ferner s. v. , ,  2.
7.
›Merkmal; Punkt in einer Aufzählung, Darstellung‹; in textstrukturierenden Äußerungen.
Syntagmen:
dinge an etw. merken, bei etw. wissen
;
dinge zu etw. gehören / hören
, [wie] (z. B.
schwer zu verstehen
)
sein, etw
. (z. B.
ein land unruhig
)
machen, in etw. sein
;
sich x dinge fleissen
;
x / etliche / unterschiedliche dinge
.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
20, 35
(
Breslau
1624
):
Zue einer Satyra gehoͤren zwey dinge: [...].
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
5a, 35
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
an der gab di er geit. schol man vier dink merken.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ein reht gelassenr mensch sol sich vier ding flizen: [...].
Schmidt, Rud. v. Biberach
2, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Zvͦ dem ersten hoͤrent siben ding.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 9
(
moobd.
,
1384
):
daz ampt der mess ist in vıͤr dingen, inn personen, in werchen, in worten und in dingen.
Meisen u. a., J. Eck
24, 4
(
Ingolst.
1526
):
Sant Peter bezeügt, wie in sant Pauls episteln etlich dinng schwer sein zuͦ versteen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
188, 26
;
Andreae. Ber. Nachtmal
78r, 12
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 138, 22
;
Langen, Myst. Leben
155, 20
.
8.
›Gegenstand der Rede, einer geistigen Auseinandersetzung‹; ›mündliche oder schriftliche Äußerung‹.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
 5; vgl. (
der
1, (
die
7.
Syntagmen:
ein d. anzeigen / bedenken / behüten / gedenken / hören / leren / reden / sagen / schreiben / sprechen
;
ein d. von jm. / etw
.;
ein schönes d., abenteurige / gämeliche / notdürftige / nütze / schamige / tödliche / unreine dinge
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
daz ir oren weren ein offin rink, | davon horet ein schone dink.
Langen, Myst. Leben
175, 20
(
nobd.
,
1463
):
Nw moͤcht ein mensch sprechen: / Solche dinck ze gedencken ist swer.
Franck, Decl.
354, 22
(
Nürnb.
1531
):
Etlich vergeben vnd machen jr testament / die andern reden toͤdtliche ding.
Menge, Laufenb. Reg.
668
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sin schimpfe vnd ouch sin schertzen | Ist vol vnsuberkeit | Vnreine dinge er gerne seit.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
101, 10
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
dü ding, die da von Christo gesaget sint von den heiligen, oder die Christus von im selber gesaget hat.
Müller, Stadtr. Ravensb.
58, 18
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
swa dekain man, [...], von dekaime sinem aitgenoze, [...], dekain dinc redet, daz im ze schaden ald ze laster kunt ald an sin guͦt ald an sin ere gan mac.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz [melancolia] haizent die Dürgen râsen, wenn ain mensch mit im selber redet gämleicheu dinch.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
124, 10
(
tir.
,
1464
):
ob ich etwas geschriben hiet vnucze oder schamige ding, das ist meiner vnbeisshait vnd nachlessikchait schuld.
Gropper. Gegenw. ;
Roloff, Brant. Tsp.
1860
;
Langen, a. a. O.
185, 6
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
20
.
Vgl. ferner s. v.  1,  2.
9.
meist im Pl. als substantivierender Bestandteil von Syntagmen, die abstrakte Ganzheiten zum Ausdruck bringen, wobei die semantische Spezifizierung gänzlich auf das Attribut übergeht, im Einzelnen z. B.: ›Weltliches, Irdisches‹; ›Vergängliches‹; ›Zukunft‹ usw.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion/Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
(
die
10.
Syntagmen:
auswendige dinge abstreichen, ewige dinge bekennen / minnen / schauen / schmecken, himlische dinge schauen, künftige dinge sagen, leibliche dinge verschmähen, zeitliche dinge suchen, zergängliche dinge bewegen
;
himlischen dingen anhangen, sündlichen dingen folgen, zeitlichen dingen den nacken keren
;
sich auf auswendige dinge geben, sich in irdischen dingen verwüsten, mit den zukünftigen dingen beispiel nemen, nach geistlichen dingen forschen, von ewigen dingen reden, sich von zeitlichen dingen abwirken, sich zu geistlichen dingen schicken
;
die beschaulichkeit der götlichen / übernatürlichen dinge, die warheit der heiligen dinge
;
consens / einigkeit in götlichen / menschlichen dingen, gelassenheit in ewigen / geistlichen / weltlichen / zeitlichen dingen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Gib unß eyn rechten gehorsam, eyn volkomene ledige gelassenheyt ynn allen dingen geystlich welltlich ewiglich und tzeytlich.
Jostes, Eckhart
105, 24
(
14. Jh.
):
Der drit staffel ist satikeyt [...]. Alzo versmahet die sele frilich alle liplich dinck
(offen zu 7).
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
sie [die bosen luͦte] volgen der unkuscheit und allen suntlichen dingen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
175v, 5
(
Leipzig
1588
):
Das sie [Freundtschafft] sey ein Consens vnd Einigkeit / in Goͤttlichen vnd Menschlichen dingen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
19, 8
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
daz er
[Mensch]
auch zu sein selbs erkantnuß [...] komen mug [...] durch die beschawlikeit der ubernaturlichen und gotlichen dingen.
Koller, Ref. Siegmunds (
um 1448
/
52
):
sacrament [...] eyn zeychen der vorborgen gnaden, wan ußwendig sint nit dan die matirien, darunder besloßen ist die warheyt der heyligen dynghe.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
546, 7
(
els.
,
1362
):
Dise goben [golde vnd silber] sint deme geneme die zitliche ding suͦchent.
Wickram
4, 15, 34
(
Straßb.
1556
):
als sie in ein [...] kranckheit gefallen ist / hatt sie nit sunderlichen vil nach gaistlichen dingen geforschet.
Warnock, Pred. Paulis
11, 98
(
önalem.
,
1490
/
4
):
luter jungfrowen, die sint alweg geschikter ze schowen und ze verston himelsche ding und götliche haimlichait denn ander.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 141
(
halem.
,
15. Jh.
):
ob der munt mit núwen zungen gewonlichen redet [...] von ewigen dingen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
130, 4
(
whalem.
,
1345
/
60
):
so der mensche ewigú ding mer minnet, so er si volkommenlicher bekennet.
Dreckmann, H. Mair. Troja
35, 29
(
oschwäb.
,
1393
):
Helenus, [...] waz wol gelert der kunst Astronomia, also daz er künftigiu ding kund sagen.
Heydn. maister
40r, 13
(
Augsb.
1490
):
So du rat hast ÿeczen zuͦ handlen nÿmme beÿspil der vergangen mit den zuͦkünfftigen dingen.
Bauer, Geiler. Pred.
103, 9
(
Augsb.
1508
):
wie lang wilt du dich selbs noch verwuͤsten / in disen irdischen dingen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
15, 14
(
tir.
,
1464
):
Ir sült eüch schikhen zu den geistleichen dingen.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
178, 6
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Plant u. a., Main. Naturl.
295rb, 1
;
Bauer, Imitatio Haller
45, 31
.
Vgl. ferner s. v.  2,  1,  2.
10.
meist in der Verbindung
alle dinge
, selten
die dinge
, dann: ›alles‹, bezogen auf verschiedene Bezugsgrößen, dabei vielfach den sach-, vorgangs- und handlungsbezogenen sowie abstrakten Verwendungsbereich gleichzeitig umfassend, z. B.: ›alles im (näheren) Umfeld des Sprechers/Rezipienten‹, ›alles Weltliche, Irdische (im Gegensatz zum Geistlich-Religiösen)‹; häufig im Zusammenhang mit der Darstellung Gottes als Schöpfer und Lenker
aller dinge
, dann: ›alles Existierende, die gesamte Schöpfung, das gesamte Weltgeschehen‹.
Gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
˹
aller dinge
›ganz, gänzlich, völlig‹ (vgl. auch  1);
in allen dingen
›gänzlich, völlig‹;
für / vor allen dingen
›insbesondere, vor allem, in erster Linie‹;
über alle dinge
›außerordentlich‹˺, offen zu 11.
Syntagmen:
alle dinge abwägen / anordnen / ansehen / begreifen / erfüllen
›ausfüllen‹
/ erwerben / lassen / machen / regieren / sehen / verstehen
, [wie] (z. B.
aufgelöst
)
finden, in gedanken haben, in ein wesen bringen
;
dinge
(Subj.)
sich verkeren
,
etw
. (z. B.
ein warum
)
haben, jm. werden
;
alle dinge
[wie] (z. B.
offenbar
)
sein
;
süsser als alle dinge, etw
. (z. B.
gottes lob
)
in allen dingen sein, j. über alle dinge überhaben werden
;
der anfang / macher / untergang / ursprung / vater aller dinge, die stat, die herren aller dinge
;
her über alle dinge
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
77, 34
(
14. Jh.
):
Sanctus Dyonisius dicit, daz got alle dink hat gemacht an ein ordenung als an einer keten.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
alliu dinc hânt ein warumbe, aber got enhât kein warumbe.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
568
(
pfälz.
,
1436
):
Die erst crafft ist enlich got dem vater, der ein vrsprung vnd ein anfang ist aller dinge.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
vor allen dingen so inversume nit daz heil der selen.
Perez, Dietzin
1, 132, 6
(
Frankf.
1626
):
glaubt mir gewiß / daß die Gaͤste sich vor allen dingen erfrewen / wenn sie sehen / daß [...].
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
her were ynn des babistes banne unde legete der cristenheit abe yn allen dyngen unde hilde sunderliche fruntschaft mit den heiden.
das gemeyne sterbin hatte noch nicht aller dynge uf gehort.
Opitz. Poeterey
10, 8
(
Breslau
1624
):
Apulcius nennet den Homerus einen [...] aller dinge erfahrenen Menschen.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Tabelln / auff alle vergangene und kuͤnfftige Zeiten / von anfang der Dinge / biß zu ihrem untergang (menschlich zu reden).
Keil, Peter v. Ulm
83
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Daz [salben] ist über alle ding gut.
Franck, Klagbr.
223, 26
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Hie wo du lust hast alle ding abzuwegen vnd nahend anzusehen / so wirstu finden alle ding auffgeloͤßt / verderbt vnd heylloß.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
261, 19
(
Nürnb.
1548
):
Wir lassen vns duncken / die rechte zeit zum betten sey / wenn wir aller ding reyn [...] sein.
Unger, Richtes Stig (o. O.
1408
):
Es mag kein mensch alle ding in gedancken haben.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
herre obe allen herren vnd herre v́ber alle die dinc, die ie wurdent oder iemer werden soͤllent.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
O lant alle ding, so wurt úch alle ding.
Menge, Laufenb. Reg.
552
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Des sige gott lob vnd ere geseit | [...] | Der alle ding regiert so schon.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Lybfell vnd begrebde sol vor allen dingen
[hier: ›zuerst‹]
vßgericht werden.
Goldammer, Paracelsus
2, 89, 22
(
1530
/
35
):
in der neuen gepurt sollen wir auf nichts irdisch mehr achtung haben [...], nur in allem ding auf die notturft.
Morrall, Mandev. Reiseb.
21, 17
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Sie [ain groß statt] ist nun aller ding zerstoͤrt.
Anderson u. a., Flugschrr.
25, 7, 32
([
Augsb.
1522
]):
Das lob gottes sey in allen dingen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [fledermaus] ist ainer maus aller ding geleich.
Klein, Oswald
5, 43
(
oobd.
,
1422
/
23
?):
Für alle dingk | solt ich jetz leben got zu wolgevallen.
Buijssen, Dur. Rat.
4, 17
(
moobd.
,
1384
):
Also wil ich ewch bedeutschen czway des ob genanten racionals [...] mit hilfe des alaine, des geist erfullet alle dinkch.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Er was in nöten keck, manlich, witzig und lebt aller ding fürstlich.
Bauer, Imitatio Haller
49, 3
(
tir.
,
1466
):
Wenn du inn dir gerecht vnd lauter wërest, so würdest du alle ding sehen vnd pegreiffen.
Ebd.
60, 25
:
sy [...] sint got den herren loben vnd eren vber alle ding.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
110, 2090
;
Jostes, a. a. O.
32, 22
;
39, 14
;
68, 3
;
Quint, a. a. O. ; ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
119
;
137
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Morrall, a. a. O.
41, 23
;
Schorer, Sprachposaun
73, 20
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 52
;
27, 1
;
Bäumker, Geistl. Liederb. ;
Bauer, a. a. O.
46, 14
;
62, 16
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
41, 16
;
Schmitt, Ordo rerum
744, 12
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 20
.
Vgl. ferner s. v.  4,  2,  1.
11.
in Verbindung mit spezifizierenden Attributen als substantivierender Bestandteil von adverbial, seltener prädikativ gebrauchten Präpositionalphrasen und Ausdrücken im Gen. Sing. oder Pl., z. B.: ›unschuldig‹; ›vergeblich‹.
Syntagmen:
tapferes / ungewarntes dinges, unschuldiger dinge
; ˹
in keinem / keinerlei ding, mit keinen dingen
˺ ›in keiner Weise‹,
nach gelegen / ziemlichen dingen
;
von neuen dingen
›erneut, seit Neuem‹,
von vergeblichen dingen
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
74, 14
(
14. Jh.
):
Nieman enmak gotes adel noch sein wirdikeit mit keinen dingen begreiffen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Alsso zogen die von Meideburgk ungewarntes dinges vor Kalbe.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
man solde die von Magdeburg besuchen und sie [...] anruffen, mit uns vor die fursten zu zihen; wenn es were itzt der bequemste wegk nach gelegen dingen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich (Hs.
A. 15. Jh.
):
die dienstlüte min | die unschuldiger dinge hie gefangen sin.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1579
):
söllich garn und werckh uf offentlichen märckhten widerumb zuverkoufen nach zimlichen dingen, one wuocher.
Lauater. Gespaͤnste
16v, 28
(
Zürich
1578
):
Welche dapffers dings vn̄ vnerschrocken sind / saͤhend vn̄ gspürend saͤlten vngbür vn̄ Gspaͤnst.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1484
):
mer gehord zu der Klausen ain acker, [...], den ich von newen dingen [...] gereut hab.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
468, 6419
;
Pyritz, Minneburg
3686
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 7
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
12.
›Versammlungsplatz‹ speziell: ›Gerichtsstätte‹; offen zu 13.
Vorwiegend omd.
Zur Sache:
Hrg
1, 1063
ff., insbes. unter II.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 34, ; vgl.  12.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do Judas daz gesach, | [...] | do wold er unschuldic wesen; | do warf er inme dinge | die drizic phenninge.
Luther, WA (
1535
):
Darumb heisset unser ding wol ein freyer, offener platz auff der landstrassen, jm felde.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
do alle tir waren komen | zu hove [...] | und do gehegit was daz ding, | di effinne ouch trat an den ring.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
he kumet zu dinge mit sinen gezugen allen.
Di butele sullen in dem dinge sin, wenn der voit gerichte sitzet.
Ders., Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs. 
15. Jh.
):
Eynes bergmeysters tafel [...] mag uff nymande gezcukenysse thun, sunder alleyne daz da geschryben wyrt yn den vyer benken yn gehegeten dyngen.
Voc. Teut.-Lat.
e vv
(
Nürnb.
1482
):
ding oder dinghofe. od’ ratstat.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
665
(
schles. inseldt.
,
1480
):
steende vor dem grossen dinge vnd awch vor der gemaÿne.
13.
›Gericht als Institution des Rechtssystems‹; allgemein: ›Rechtsprechung‹; dazu metonymisch: ›Gerichtsverhandlung, Gerichtssitzung, Gerichtstag, Prozess, (öffentliche) Versammlung‹; phrasematisch bzw. formelhaft in Präpositionalverbindungen (meist mit
zu
) den temporalen Aspekt betonend: ›(Gerichts-)Termin, Rechtsfrist‹.
Zur Sache:
Hrg
1, 1063
ff., insbes. unter III.;
Lex. d. Mal.
3, 1058
; ff.
Vorwiegend omd.; am Anfang des 16. Jhs. auslaufend; Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
zu drei dingen
;
von ding zu ding
›die gesetzlichen Termine bzw. Fristen einhaltend‹;
bis zum allichen / nächsten ding
›bis zum nächsten regelmäßigen Gerichtstag‹;
binnen dings
›während oder im Anschluss an die Verhandlung‹;
um kein ding länger
;
ding und ring
;
drittes ding
›Schlusstermin‹.
Bedeutungsverwandte:
 5, (s. v.  16), I, 1245; vgl.  1,
3
,  1.
Syntagmen
, oft ansatzweise phrasematisiert:
das d. aufgeben / gebieten / haben / hegen / sitzen / suchen / versäumen, über jn. hegen
;
das d
. (Subj.)
etw. zeugen
;
an dem d. zu gericht sitzen, in ein d. kommen, im d. sein / stehen, vor dem d. stehen, etw. tun, etw. vor d. geschehen, vor d. zeugen, jn. vor d. laden, jn. zu d. bescheiden / bringen / laden / vorgebieten, zu den dingen kiesen, j. zu den dingen vorkommen, zu d. kommen, zum d. sein / stehen
;
das christenliche / gehegte / ungebotene d
. ›zu einem festen Termin stattfindende Gerichtssitzung‹,
drei folgende dinge; schöffen aus einem d
.;
zu ausgang des dinges
.
Wortbildungen:
dingbuch
(a. 1359/84),
dingbühel
›Gerichtshügel‹,
dingfällig
›gerichtsrelevant, vor Gericht anhängig‹,
dinggang
›Teilnahme am Jahrgeding‹ (a. 1372),
dinggericht
,
dingheller
›Abgabe an das Gericht‹,
dingman
›Gerichtsperson, Schöffe, Beistand‹ (dazu bdv.: ),
dingmeldig
›zur Teilnahme an der Gerichtsversammlung verpflichtet‹ (a. 1518),
dingpflicht
1 ›Pflicht zur Teilnahme an bürgerlichen Lasten und Abgaben; 2 Gerichtspflicht‹ (a. 1331); 3 ›Gerichtsbezirk‹ (a. 1440), ˹
dingpflichte
(a. 1369),
dingpflichtige
˺ ›der zum Besuch des Dinges Verpflichtete‹,
dingshaltung|stat
(dazu bdv.: ),
dingshof
(dazu bdv.: ),
dingslet(e)
›Störung des Gerichts durch vorzeitiges Weggehen‹,
dingstellig
›vor Gericht bestellt (von Personen); gerichtlich relevant‹,
dingteiding
›Rechtsstreit‹,
dingzeit
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
is de dritte zit des tages hin, So ist wol de zit, daz man daz dinc suͦken sol.
biscoppe [...] vnde erzedẏaconen de gebeiten ielich dingh, daz heyzet Cristenlich gedingh.
Volz, Prophet Daniel Cranc
7, 10
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
Er saz ding
[
Eck
1537 /
Luther
1545:
gericht
]
vnd di bucher wurden vfgetan.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
228, 6
(
preuß.
,
1404
):
Das czuͤget richter, scheppin unde eyn gehegit ding.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
711, 11
(
preuß.
,
1416
):
dy
[Schulden]
steen off eyner hube wissentlich dem gehegtem dinge doselbist.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 300, 23
(
preuß.
,
1451
):
Hans Knoff ist geladen [...] vor lantgehegt ding.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wyrt eyn man gekorn tzu den dyngen an den rot. adir tzu den geschwornen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
gib mir dine hantveste, | daz ich gewesin bin zu dime dinge.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 104, 23
(
md.
,
1437
):
das handwerge der lower [...] unde das handwerge der schomacher [...] habin uhre thing gehabt.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 3 (
mosfrk.
,
1518
):
erkennen wir, das [...] erscheinen solt ein iglicher burger bei seinem ait mit einem dinkheller.
Ebd. Anm. 5 (
1456
):
wer u. gn. h. dinggericht zu rechter zeit nicht besucht, der ist verfallen vor 10 hl.
Kollnig, Weist. Schriesh.
32, 3
(
rhfrk.
,
1426
):
schultheiße [...], scheffen, an dem ungeboden dinge zu gerichte gesessen hant.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Wenne der dingtag ist kommen, so sal der richter mit den scheppin [...] sich seczen uff dy bangk und vrogen eynen undir den scheppen, ab is dinge czyt sy.
Goerlitz, Magd. Schöff./Posen
70, 6
(
omd.
,
um 1414
):
der virde Johannes von Luͤnen [...] qwam in eyn gros ding und besaczte do seyne vorsprechunge.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1501
):
ich frage, was ich zw rechte sal verbiethen? so findet man yme [burggrave], er solle verbiethen dingslet, unlust und alles unrecht.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
227, 12
(
thür.
,
1474
):
Sintdemal sy beyde parthie wernttlich sint unde her sy met rechten cleyden vorbracht unde dingstellig gemacht habe.
Ebd.
230, 29
:
Sint daz er zcu yn dryen von Molauwe vorgenant met rechten cleyden von dinge zcu dinge met zcweyen gezcugen geclait hat.
Ebd.
279, 17
:
hath sich danne Jorge Hase daryngegebin unde synen zcog unde frist darzcu begeret zcu dryen dingtagen, ist danne Jorge Hase zcu den dryen dingen nicht vorgekomen, [...] so ist her der sachen fellig worden.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
So butet he iz uf zu drin dingen unde laze iz im eigen.
He mac ouch eime iklichen manne wol gesten an sime gezuge, [...] iz si umme koufschatz oder umme den vride oder umme dincteidinc.
Kumit iz abir zume virden male zu klage, so sal he iz rumen in der dinczit.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Nachdem Ludwig Korbitz und Hans Netter [...] den egenanten Veit Pfeill, [...], fur gericht bracht und dingfellig macht haben.
Hat auch Conradt Herolt [...] zu der huf lassen forderen von einem ding zu dem andern und zu dem dritten bis auf die helfliche widerrede.
unser mitburger zu dem fronpoten: „Ditterich, bescheide unser voigt zu dinge.“
das er ine vor gericht habe gefurt, und hat ein ding uber ine lassen hegen, also man uber diebe pflegt von recht zu hegen.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
130, 12
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Die aide [...] sollen sie [parten] zum nehisten dinge zu volfuren schuldig sein.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1418
):
das vor vns komen ist in gehegitthim dinge [...] des clostirs dyner.
Voc. Teut.-Lat.
gg ijv
(
Nürnb.
1482
):
Taghaltungstat dingshaltungstat.
Ebd.
O viijv
:
Curia od’ ding hofe od’ gerichtshofe gerusia.
Grimm, Weisth. (
els.
,
1532
/
44
):
vorträger [...], welcher solch gutt im dinckhoff jährlich als ein huober oder stulgenoss vertrette, und zu ding und ring gange.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1328
, Hs. 
15. Jh.
):
Es sollen auch die lüte [...] das dinck suechen dreystund im jar.
Unger, Richtes Stig (
1474
):
der richter sol den dingpflichtigen gepiten, das im itlicher sag, mit welcher urtail er es hab.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
14. Jh.
):
swer dem rihter denne dreistunde puͦzwirdich wirt, der sol ungeschenchet sein bis ze aellichen dingen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ist er dann gevangen in unsers herren gericht, [...] so sol man in antwurten auf den dingpühel.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
340
(
schles. inseldt.
,
1466
):
do hot sÿ gestandin vor gehegtim dinge vnd hot ÿm das bekanth.
Piirainen, Stadtr. Sillein
70b, 13
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
daz muͤz der richter gezevgen mit zwein schepfen vnd mit vir ding mannen selb sibende.
Sattler, a. a. O.
103, 25
;
Leman, a. a. O. ; ;
Helbig, a. a. O.
4, 93, 10
;
13
;
Kollnig, a. a. O.
77, 10
;
Grosch u. a., a. a. O.
53, 2
;
271, 13
;
15
;
327, 15
;
Ermisch, a. a. O. ; ; ; ; ;
Opel, Spittendorf ;
Kisch, a. a. O. ; ; ; ;
Berthold u. a., a. a. O.
122, 13
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
46, 5
;
50, 10
;
58, 5
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Leisi, Thurg. UB
6, 691, 25
;
Doubek u. a., a. a. O.
336
;
375
;
Vgl. ferner s. v. ,  1,  4, , .
14.
›Gerichtsbezirk‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
,  3,
2
 2, ,  5,  1.
Wortbildungen:
dingstat
3,
dingstul
2.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
1431
):
Alle die güter, die in die vorgenanten dingstatt gehörent, sol [...] nieman vertgen vor deheinen gerichten, denn in der vorgeschribnen dingstatt.
Ebd. (
mfrk.
,
1582
):
wer ein her zu Blankenheim ist, den bekennen wyr hie für einen gewalthern [...] so weidt vnd breit, als disse dinckstul geidt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1625
):
nimbt er [hofwürth] schreinpfand, die soll er ein die tafern bringen und behalten 14 tag, darnach sollen die pfand durch fromb nachtparn, die des dings sein, geschäczt werden.
15.
›Rechtssache, -angelegenheit‹; auch allgemeiner: ›Streitfrage‹; speziell: ›Straftat, Vergehen als Gegenstand rechtlicher Verhandlung‹.
Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
 78, (
die
4, ; vgl.  7,  2.
Syntagmen:
ein d. furbringen / melden, zu rat lassen
;
ein d
. (Subj.)
auf den tod ziehen
;
j. seines dinges zu rat gehen, jn. eines dinges überwinden
;
etw. mit einem d. verwirken, um ein d. ein urteil sprechen, etw. um ein d. beschehen
;
ein grosses d
. ›schwere Straftat‹.
Wortbildungen:
dingsache
,
dingschlichter
,
dingschlichtiger
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Jn swelcher stat schepen sin, de solen ordele vinden ober alle dingh vnde neman anders.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Welch man bezugen wil eine dincsache, di vor gerichte geschen ist [...] iz si umme silber, umme pfenninge oder umme gelubde.
Köbler, Ref. Nürnberg
159, 4
(
Nürnb.
1484
):
das an dē vndern gerichte vmb dieselben ding verer beschehen mag was Recht ist.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Swer angesprochen wirt umb ein grozz dinck, daz auf den tot zewcht.
Voc. Ex quo P
767
(
oobd.
,
1468
):
Politor [...] ein dingschlichter.
Ebd. P
767
(
böhm.
1416
):
ein ding schlichtiger.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1573
):
Man hatt all jar pandäding. [...] Dapei soll man all ding und gerechtigkait melden wie von alters her kumen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
62a, 12
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
dar vmb mag er [chuͤnich] seinen leip nicht vorwuͤrchen noch sein ere svͤnder mit dreyn dignen.
Große, a. a. O. ;
Piirainen, a. a. O.
62b, 15
;
Rwb f.; f.;
Dwb, Neub.
6, 1083
;
Öst. Wb.
5, 79
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 129
.
16.
›Ergebnis eines rechtlichen Vorganges‹; speziell: ›Urteil, Urteilsspruch‹; ütr.: ›verbindliche Vereinbarung, Vertrag, Urkunde‹; metonymisch zu 13.
Bedeutungsverwandte:
 4,  210; vgl.  8,  7, , , I, 6,  4.
Syntagmen:
das d. ändern / befelen / künden / legen / setzen
;
ein d
. (Subj.)
beschehen / geschehen, unverrükt bleiben
;
gezeuge eines dings sein
.
Wortbildungen:
dingbrief
1 ›Urkunde, Vertrag‹ (a. 1399).

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
ein vrone von einer stat | von huse zu huse umme gat | und kundet des richteres ding.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1445
/
1500
):
diz dinch ist geschehen und der brif geben ze Nuremberg.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1379
):
der [...] verkoͧff und alle die vorgenanten ding und gedinge.
UB Zug
253, 15
(
halem.
,
1388
):
Die ding werden nun befolhen und gesetzt eim yeglichen luppriester uff sin seel.
Ebd.
425, 6
(
1407
):
dz wir durch únser aller from und nutz úberein komen sigen diser nachgesriben dingen und gedingen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1484
):
ob jemands mit dem andern naͤher tadingen und verkomen mag, das sollichs diser ordnung gantz unschadlich sy und sin soͤll; und damit ouch miner herren macht, die ding zuͦ aͤnderen.
Vgl. ferner s. v.  9.
17.
›Gerichtsbarkeit‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , I, 2,  2,  2.
Syntagmen:
das d. hegen / pflegen
;
das d. des königs, des dorfs
.
Wortbildungen:
dingstul
3.

Belegblock:

Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1377
):
wir [Karl] [...] haben ym [Otte grave zu Anhalt] [...] gelyhen [...] die graveschafft zu Aschersleven mit allen iren nutzen und zugehorungen [...], daz dorff zu Kokstede [...], die dingstule zu Wedersleben und zu Eylwardestorff.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
192, 11
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Ein peinlich nothalsgericht sal in maßen wie ein ander ding lauts der obvorleipten notel geheget werden.
Wattenbach, Urk. Czarnowanz (
schles.
,
1410
):
ding czu hegin [...] vnd alle recht der schaulczen tuen.
Boner, Urk. Aarau
375, 8
(
halem.
,
1423
):
der Streit durch her Fridrichen von Mulinen, [...] vnd durch die andern fuͥnfe, die des dorfs ding ze Muͥnster do pflaͧgent, beigelegt worden sei.
18.
als Bestandteil von Sprichwörtern.

Belegblock:

Franck, Sprichw. (
Frankf.
1541
):
Ein yglich ding hat seine zeit.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 203, 5
(
Hagenau
1534
):
Es muß eyn ding eynen anfang haben.
Ebd.
470, 20
:
Guͦt ding will weil haben.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Alle gute ding sind drey / (sollen drey sein).
19.
phras.: ˹
guter dinge, in guten dingen
˺ ›fröhlich; hoffnungsvoll, zuversichtlich‹; wohl im Zusammenhang mit mhd.
dinge
›Hoffnung, Zuversicht‹ () sowie dem häufigeren
gedinge
2, wobei die Form
dinge
als Pl. von
ding
umgedeutet wird (s. auch  11);
vgl.  13.
Bedeutungsverwandte:
, , (s. v. ,
der
, 10).
Gegensätze:
 1.
Seit Anfang des 16. Jhs.

Belegblock:

Luther, WA (
A. 16. Jh.
):
Ergo simus guter ding und guts muts.
Ders., WA Bibel (
1545
):
wenn sie vbel thun sind sie guter ding druͤber.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
163, 31
(
Nürnb.
1548
):
Alß [...] er das kindlein Jesus mit seinen augen gesehen [...] ist er froͤlich vnnd guter ding.
Wickram
4, 21, 31
(
Straßb.
1556
):
was bekümmert euch so schwerlichen / das ir so gar nit guͤter dingen sein woͤllen?
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
si tuͦt alles das si sol. | nu in guͦten dingen | solt du nach ıͤrn hulden ringen.
Reichmann, a. a. O.
140, 40
;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth .
Vgl. ferner s. v.  3,  2,  1.