durchleuchtig,
auch
durchlauchtig
, Adj.
1.
›durchsichtig, durchscheinend; klar, funkelnd‹; ütr. auch: ›einleuchtend, deutlich‹; Belegblock:
wie durch luchtig spigel clar | Ir valken augen glentzen.
Auß welcher exempel vnd durchleuchtig beyspil die fullerey nit wenig ehr entpfacht.
hat das aug / das ist die fürsichtigkait / vnd durchleüchtigkait / Zun henden / das ist zum Adel / nit zuͦ sprechen.
der stain was purpur var, | so fein und durichleuchtig gar | das man sach als durich ein glas.
der elementen grunt | wirt durchlewchtig als christallen.
2.
›strahlend, glänzend, hell leuchtend; von Licht, Glanz erfüllt, durchdrungen‹ (meist von Lichtquellen, Gegenständen und Personen gesagt, die tropisch oder bildlich mit Helligkeit, Licht, Glut als idealen oder göttlichen Eigenschaften assoziiert werden); zu 2.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, poetische Texte.
Syntagmen:
der engel, ein gedicht d. sein, die sele d. werden
; etw
. (z. B. js. augen
) d. glänzen, das brehen die welt durchleuchtiglich erleuchten
; der durchleuchtige kelch, das durchleuchtige antliz / liecht, durchleuchtige wonnen
; d. als das brehen der sonne
.Belegblock:
ynn den glewbigen scheynet es [lieht] nit alleyn, ßondern es macht sie durchleuchtig
[›erleuchtet‹]
und sehen und lebt ynn yhnen. abram durch ging das lant [...] vntz zuͦ dem gesichtigen
[Var. 1475
durchleúchtigen2
–1518: ;
liechten oder hellenDietenberger
1534: , 1. Mose 12, 6]
oder vmbgenden lichten tale. darnach [...]. Nam er dissen durchlüchtigen kelch in seine heiligen vnd erwürdigen hend.
o, dú lebendú sunne hatte wol daz dritte tail verlorn siner kraft, do [...] sin durchlúchtig antlútz erblaichet.
si [sele] wirt och alz edel und als vorhtsam und alz dur lúhtig daz si der túvel niemer getar an grifen.
sei iemen mein geticht zorn, | der tichte selbe ein anderz paz, | [...] | ob ez so durch leutich sei | daz ez gar sei gespotes vrei.
3.
›eine in hohem Maße erstrebenswerte Qualität (Ansehen, Ruhm, Weisheit u. Ä.) aufweisend‹ (überwiegend auf Personen und ihre Verdienste bezogen); in der Anrede von Personen auch häufig als preisendes Attribut gebraucht; im Einzelnen: ›ehrwürdig; erhaben, mächtig‹; ›hoch angesehen, hochberühmt‹; ›überaus weise, klug‹; ›mit großer Herrschaftsgewalt ausgestattet‹; vgl. (part. Adj.) 1; eng anschließbar an 2.Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘ und poetische Texte.
Syntagmen:
js. leben an werken d. sein
; jn. d. machen
; der durchleuchtige senat, die durchleuchtige jungfrau / rose, das durchleuchtige fräulein, die durchleuchtigen geschichtschreiber / leute / söne
; j. ein durchleuchtiger
(subst.) in der lere sein
.Belegblock:
preclari, nobiles, illustres, auff deutsch: durchleuchtige, das ist: die hochberumpt und fur andern eynen grossen scheyn und namen haben.
ist geprochen [...] ein durchlúhtiger, der was er in sinre lere.
Das
[dass ich dein Diener sein will]
hastu wol verschuldet zwar | umb mich, durchleuchtigs freulin klar, | mit deines zarten leibes sal. darum erman ich eüch, meine durchleüchtigisten süne, [...], das ir [...].
4.
als ehrendes Attribut in den Titelbezeichnungen fürstlicher Personen; des Öfteren substantiviert; vgl. (Adj.) 2; als Spezialisierung anschließbar an 3.Syntagmen:
der durchleuchtige herre / fürst / keiser, die durchleuchtige herschaft / keiserin, das durchleuchtige oberhaupt, die mächtigen durchleuchtigsten
.Wortbildungen:
durchleuchtigkeit
Belegblock:
Bitte derhalben demutiglich die aller durchleuchtigsten, durchleuchtigsten, hochgepornen, wolgepornen, edlen, gestrengen, weyßen, fursichtigen herrnn Carolum Romischen keyßer, Chuͤrfursten, fursten, [...].
Van dises sternes füren dy | mehtigen durchleuhtigsten hie | kamen gen Bethlaheme.
Dieweil aber herr Gotfrid Wernher den fürtrag thete, in dem aber dem fürsten kain ander predicat gab, dann hochgebornner fürst, gnediger herr, und das durchleuchtig überhupft.
doctor Hans Eck [...] und Paulus Riccius, weilund kaiserlicher maiestat nun aber fürstlicher durchleuchtikait in Österreich arzt.
Diser zeit war kaiser in Syrien Antiochus der durchleuchtig.