gestreng,
Adj.;
in adv. Gebrauch mehrfach:
gestrenglich
.1.
›hart, streng, unnachsichtig‹, mit Öffnung einerseits zu positiv konnotiertem ›streng, konsequent‹, andererseits (häufiger) zu negativ konnotiertem ›unerbittlich, mitleidlos, grausam‹; vielfach auf Herrschafts- und Gerichtsverhältnisse (auch religiöse) bezogen.Syntagmen:
mit urleuge g. werden
; g. kommen
(von Jesus
), gestrenglich über jn. kommen
›gegen jn. ziehen‹, g. mit jm. handeln, jn. gestrenglich halten, etw. gestrenglich vornemen, sich gestrange mit etw. zwingen
; der gestrenge fürst / herre / richter / königsstul, die gestrenge acht / arbeit / gerechtigkeit / manheit, das gestrenge gebot / gericht / recht / urteil
.Wortbildungen:
gestrengig
gestrengigkeit
gestrengkeit
Belegblock:
Dennoch soll die Liebe in diesem stuͤck nicht gestrenge faren.
Daher sagen sie auch, Das Gestrenge recht das groͤssest unrecht sey.
Ich Citire dich vor das gestrenge Gerichte Gottes, Da soltu Rechenschafft von geben.
Der in die hoch gefarn, | [...] | Vnd vil gaben vnd Gnad | Den Menschen geben hat, | Er wirt gestreng kommen, | Zu richten alsamen.
da der kung aller kunge sitzet / uff dem gestrengen kungs stul.
her sprach, her [...] hiesch seyn veterliches erbe weder unde wolde das habin, unde zouch mechtiglichen unde gestrengiglichen obir on.
das seyne gnade yn szo gnedig und der erszame rath szo gutig seyn wolden und es damitte szo gestrenglich nicht vornemen.
daz du also lange | Und also gar gestrange | Dich mit leit so twingest.
Das nymant mer die sunde acht; | Nach gotes czorn betracht | Vnd sein grosse gestrengnickeit, | Die allen sundernn wirtt an geleit.
Ex Majestate Iudicis, aus der Majestet des gestrengen Richters / welcher sitzen wird auff seinem Thron.
so soll ich alsdann der gestrengigkait des gaistlichen rechtens underworfen sein.
Gestreng / ernsthafftig / mit vnfreundtligkeit / hart / wüeterisch / tyrannisch [...]. Gestrengigkeit [...].
Phr.
Gestreng mit eim handlen [...]. Gestrenge Herren regieren nicht lang. 2.
›Anrede- und Titelattribut für hohe Personen (in den Belegen ausschließlich männlichen Geschlechtes) im Herrschaftssystem der Zeit, auch für hochgeachtete Freunde‹.Wortbildungen:
gestrengigkeit
Belegblock:
Dez zu eime offinbarn orkuͤnde haben wir [...] dıͤ gestrengen ritter und knechte gebeten ire ingesigele an disen brıͤf henge.
Wil euer gestrengigkeit ihn lassen heischen, oder wie soll er sich halden?
Hoch Wohl Edel⸗Gebohrne Gestrenge und Mannhaffte / Edle / Ehrenveste [...] guͤnstige Her⸗ und Freunde.
Gestreng, Edel vnd weise Herrn, | Was ists, das eur Gnad vnser bgern.
beśchehen in beiśein der edlen Geśtrengen Ehrnueśśten vnnd Wolweiśen herrn Benedicti.