durchsichtig,
Adj.
1.
›transparent, durchscheinend, (licht)durchlässig‹; metonymisch: ›fein, filigran, hauchdünn; mit einer Durchbrucharbeit versehen‹; als Epitheton (von Edelsteinen, Lichtquellen u. Ä.) auch: ›hell, klar, funkelnd, glänzend‹; zu 1.
Syntagmen:
j
. (z. B. ein riese
) / etw
. (Subj., z. B. ein stein
) d. sein
, etw
. (Subj.) [wie] (z. B. gar, als ein spiegelglas, wie ein kristal / nez
) d. (sein)
; etw
. (Subj.) d. geschittert
›dünn, netzartig gefertigt‹ sein
; der durchsichtige (aug)stein / schein, die durchsichtige arbeit / lampe / luft, das durchsichtige fenster
.Belegblock:
er [steyn] ist / aber nit durchsichtig noch dünn / sunder sat.
sie [die meide] gingen fürbaß an ein tor: | da stunt ein ander rise vor, | der was durchsichtik unde groß; | ein stram im durch sin kele floß.
mit ainem schlaierlin gemait, | durchsichtiklich geschittert.
der sarich ein edel stain was, | durich sichtig als ain spiegl glas.
ein groß blatt [...] voller kleiner äderlin, durchsichtig wie ein netz.
Ebd.
358
: trühlein, [...], auch von geflochtenem vergulten drat gantz durchsichtiger arbeitt.
O du vnaussprechenleicher man, [...], o du durchsichtige lamp.
2.
›(ganz und gar) sichtbar; deutlich, verständlich, einsichtig‹; bezogen auf das zu erkennende Objekt; vgl. 2; als Ütr. zu 1 auffassbar.Gegensätze:
.Belegblock:
sehe ein jeglicher, der do Doctor Martin Luthers bücher list, wie sein lehr so klar durchsichtig ist.
salomon legt ir aus alles das sy im fúrlegt: noch nichtzs nicht was das er ir nit durchsichtig macht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
122, 7
.3.
›(alles) erkennend, erfassend, durchdringend (häufig von Gott gesagt); einsichtig, klug, verständig, scharfsinnig‹; bezogen auf das erkennende Subjekt; zu 2.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Syntagmen:
got
(Subj.) etw. d. ansehen, j. etw. d. prüfen / sehen
; die durchsichtige vernunft
.Belegblock:
icliche sache sunderlich | Got an syet durch sichteclich.
daz ist die gerehtikeit vnsers herren vnd die durchsichtikeit des geistes der wissagunge.