heiter,
Adj.
1.
›leuchtend, glänzend, strahlend, hell (von Sonne, Licht, Feuer)‹.Syntagmen:
der heitere glanz / schein, das heitere licht
.Wortbildungen:
heiterkeit
heiterlich
Belegblock:
Und heten sich also | Uf ein truge lant geleit | Durch der sunnen heiterkeit.
der liehte morgensterne heiterlich durchbrach die leiden vinstri dins dunckeln hertzen.
Daz doht ist eine guͦte meinunge in deme herzen besclossen, di git der flammen einen heiteren schin.
taugenlich nim war, | wie sich verschart der sterne gart | inn der schönen, haittren, klaren sunne glanz.
2.
zur Charakterisierung visuell aufzunehmender Eindrücke: ›hell, klar, rein (besonders von Farben, Glas)‹; daneben: ›gut sichtbar‹.Belegblock:
Wie die milch ouch sölle sin | Die das kinde sol sugen in | Sú sol sin heiter wisseuar.
nu sint vier ding dú zuͦ aim guͦten weg hoͤrent. daz erst ist daz er si haiter und gesihtig.
die [stiffelin] sond nit gespitzt sin wie die Jüdischen, ouch nit gäl, sonder wyß oder blaue oder andert heitere farb.
3.
vom Wetter (am Tag): ›sonnig, wolkenlos, hell, klar; nicht trüb‹; auch zur Charakterisierung des Tagesanbruchs.Syntagmen:
etw.
(Subj.) heiter sein / werden
; der heitere himmel / tag, die heitere luft, das heitere wetter
.Belegblock:
da ging der tag heyter vnnd schoͤn vff.
wenn bei fruͤhem Morgen die verjuͤngten Sonnen⸗Straalen ihr klares Gold in die heitern Luͤffte fecheln.
4.
›deutlich hörbar (von Geräuschen)‹.5.
›offensichtlich, ausdrücklich, augenscheinlich; klar, deutlich (auf die menschliche Erkenntnis bezogen)‹; Ütr. zu 2.Beinahe ausschließlich alem.
Syntagmen:
etw. h. bekennen / erkennen / reden / schreiben / sehen / vermerken, sich etw. h. ausbedingen / vorbehalten, etw. h. am tag liegen
; der heitere vorbehalt, die heitere sage / warheit, das heitere wort
.Belegblock:
vff das sie dardurch auch disse gantz Heitere wort des Herrn / von jrem rechten vnd eygentlichem syn̄ [...] abfüerenn moͤchten.
sy bekennend heiter, das sy im Zürichkrieg und wider den keiser und die Oesterrycher nit hettend moͤgen bstan.
„Lieber fründ,“ sprach der kŭnig, „ich bin bereyt zethuon, waz ir mir gerătten hand. Wann ich gsich heitter, daz ir mir den besten rătt geben hand.
Und hat / wie jetz heytter vermerckt / all sin fürnemenn daruf gerricht / das er
[Luther]
sich selbs hoͤcher geachtt machte dann der bapst. Ich red es heitter ohne bschiß.
Hiemit behalten wier uns aber heiter vor alle andry zöll und zol recht.
Das lit heiter am tag und ist ougenschin.
Alls aber ich Micheam kan, | Sins buͦchs das fünfftt Capitel, verstan, | So schrybtt er heitter, klar vnd wol, | Wo Christus geboren werden soll.
Bernoulli, Basler Chron. ;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
14, 105
; Wyss, a. a. O.
7420
; Eschenloher. Medicus .
6.
›fröhlich, wohlgemut, in guter Stimmung seiend‹.Belegblock:
daz vetterlich wort het vns kuͥnt, daz dvͥ aller heiterstvͥ zit des geweren glanzes komen ist, daz ist dvͥ zit der gnaden.
Zum dritten mal woll vff dem Möhr | hatt er [der Herr] sich lassen heitter gseen. | Der vfferstendtnus frölich act | ist daß, denselben woll betracht!